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Ich habe dich geliebt.

Ich liebe dich.

Warum können wir nicht glücklich werden?
Seit wir getrennt sind zerfressen mich meine Gefühle. Meine Gedanken. Alles löchrig in meiner eigenen Welt, in der ich nun gefangen bin.
Mein Bewusstsein zerstört sich.

Ich kann es nicht verhindern, nur zuschauen und mitmachen.

Ich zerstöre mich selbst.

Ich werde böse.

Noch während ich diese Zeilen lese und mich selbst in ihnen erkenne, beginnt das Rauschen in meinem Kopf wieder.
Die Spinnen sind vergessen, als ich mich an Wallace lehne und die Augen schließe.

Mist! Das darf doch wohl nicht wahr sein.
Die Worte auf dem Brief katapultieren mich geradewegs in einen erneuten Anfall. Ich bemerke gerade noch, wie ich zu Boden sinke.

Fühle meinen Schmerz, zischt es in meinem Kopf und da ist sie wieder, diese uralte Traurigkeit.
Der Nebel schließt mich ein und die wabernde Masse aus Trostlosigkeit, Kälte und Verlassenheit dringen in mein Herz und lassen es erkalten.

Ich bin alleine.

Um mich zu wenig Luft, um zu atmen. Ich schwebe hier, irgendwo im nirgendwo, denn es gibt für mich keinen Platz auf dieser Welt.
Niemand kann mich brauchen, ich bin nichts besonderes. 

Niemand wird mich je richtig lieben.

Wie soll ich es schaffen auf dieser Welt weiterzuleben, wenn es keinen Grund gibt?
Mein Herz wird so kalt werden wie das Schloss, in dem ich bin.

Keine Luft.
Man braucht Motivation, um zu atmen. Man braucht Bilder, um zu sehen. Man braucht Kontakt zur Außenwelt, wenn man in dieser Welt ist.
Man braucht Wille um zu leben.

Ich habe nichts mehr.

Und während ich hier, im Nichts und im Alles zugleich schwebe, wird mir bewusst, dass ich jetzt loslassen kann. Frei werden und aus diesem Leben gehen, in dem mich nichts mehr hält.

Ein Stich in meinem Kopf. Die Nadeln. Natürlich.
Wenn man nicht mehr verdient hast zu leben, dann muss der Abschied schmerzhaft sein.
Zuerst bohren sie sich durch mein Gesicht.
Den Rest meines Körpers... welcher Rest? Das einzige, was mich da ist, ist mein Bewusstsein, als andere hat sich mit meinem Herz verabschiedet. Kein Teil mehr von mir.
Ist es nicht ironisch, dass es eher erleichtert?
Ich drehe nicht durch, ich bin einfach.
Noch.

Speere bohren sich durch mein Gedächtnis.

Speere bohren sich durch mein Gewissen.
Wie kann ein einziger Mensch auf der Welt nur so viel Unheil anrichten?
So viele Fehler.
Fehler, die mich ausmachen... ich bin ein Fehler.

Ich bin gefangen in meinem Ich.
Ich... bin nicht mehr ich.

Das Krachen ist so laut, dass es in meinem Kopf etwas zerreist.
Ich bin weg.

Kurz...ganz kurz...
Leiden. Das Bewusstsein ist der größte Schmerz, den es noch gibt.

Mittlerweile höre ich meine Gedanken wie über einen  Lautsprecher, der in meinem Kopf widerhallt. Auch das.
Die größte Folter bin ich selbst.

Die Glaskugel bin ich.

Ich werde zu Glas. Durchsichtig, unscheinbar, stabil...formbar...
Scharf!

Tödlich!

Mir ist alles gleichgültig. Ich bin gleichgültig...

Ein endloses Dasein im Nichts.

Denn ich existiere nicht mehr.

Carbisdale - How to defeat the Spirit of CastlesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt