Kapitel 9

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Schon eine ganze Weile, dachte sich mein Wecker mich aufwecken zu müssen und schrillte nun vor sich hin. Bei jedem schrillen Ton, jagte mir eine neue Schmerzenswelle durch die Schädeldecke und ließ mich frustriert aufstöhnen. Alles in mir weigerte sich aufzustehen. Wenn es darum ging wer der bessere Morgenmuffel war hätte ich wahrscheinlich den ersten Platz erhalten. Mein Körper weigerte sich dagegen ins Bad zu gehen und so gewehrte ich ihn den Wunsch nach Ruhe.

Entkräftet rollte ich mich noch einmal zusammen als ich über etwas Hartes rollte und die Fensterladen sich in Bewegung setzte.

„Nein", schrie ich verzweifelt und schmiss dramatisch meine Hände in die Luft. Mein Zimmer wurde Stück für Stück von der hellen Sonne durchflutet und vertrieb die restliche Schläfrigkeit in meinen Muskeln. Ich holte mein Handy vom Nachtkasten und erschrak. Es war schon 7:40 Uhr und dazu noch Montag. Schneller als der Blitz sprang ich aus meinem Bett und sprintete durch den Flur ins Bad. Beim Zähneputzen versuchte ich mich verzweifelt zu schminken und meine Haare zu locken. Das Glätteisen, hatte inzwischen schon die maximale Temperatur erreicht, als mein Finger über, das heiße Metall fuhr und ein lautes Zischen von sich gab. Automatisch zog ich meine Hand zurück. Zischend hielt ich meinen Finger am Körper gedrückt und verzog schmerzvoll mein Gesicht zu einer Grimasse. Ich unterdrückte die stechenden Schmerzen und machte mich noch schnell fertig. Hastig hastete ich in mein Ankleidezimmer und zog mich um. Ein weißer Pullover und eine schwarzer Rock mit Stiefel lagen eng an meinem Körper. Polternd lief ich die braunen Stufen hinunter und verließ ohne etwas zu essen mein kleines Haus. Ich sprintete in die Auffahrt und sprang in meinem schwarzen Porsche. Mit quietschenden Reifen preschte ich die Straßen zu meiner neuen Schule. Die Landschaft zog an mir vorbei und die Straßen änderten sich nach jeder Kurve.

Während der Fahrt verlor ich mich wieder in meine Gedanken. Hier und dort sah man Menschen von einer Ecke zur nächsten rennen. Manche versuchten noch schnell ihren Bus zu erreichen und manche versuchten noch rechtzeitig in die Arbeit oder Schule zu kommen.

Das große Schulgebäude kam immer näher und langsam fuhr ich auf den großen Parkplatz. Fast alles war schon vollgeparkt. Am Hof der zum Eingang führten standen noch ein paar Schüler was mich wunderte, da es schon 8:10 Uhr war. Gelassen stieg ich schwungvoll aus und bequemte mich in Richtung Glastüren des weißen Gebäudes. Die Blicke der Schüler die noch vor dem Gebäude waren, brannten sich in meinem Rücken, bevor ich im Gebäude verschwand.

Ich hatte schon immer diese Wirkung auf menschliche Wesen, jedoch wusste ich nicht weshalb.

Die Gänge waren schneeweiß gehalten und rote Spinde waren an den Wänden befestigt. Die Gänge erinnerten mich stark ein Krankenhaus nur, dass es nicht nach Desinfektionsmittel stank. Durch die großen Schilder die mir zeigten wo das Sekretariat war, kam ich schnell dort zu stehen und betrat das etwas kleinere Zimmer. Eine ältere Frau saß vor ihren Computer und schlug auf die Tastatur ein um sich kurze Zeit später mir zuzuwenden. Ich empfand seit langem Mitgefühl und dann auch noch für eine Tastatur, die von ihrer Besitzerin gepeinigt wurde.

„Wie kann ich dir helfen?", fragte sie mich fröhlich und schaute mich aus ihrer Hornbrille an.

„Ich bin Luna Smith und neu hier", sagte ich schnell.

Sie nickte und wühlte sich durch ihren Blätterhaufen um mir kurze Zeit später ein Blattpapier unter die Nase zu halten. Ich nickte noch schnell und verließ fluchtartig das stickige Zimmer.

Der Geruch der in diesem Zimmer, war nicht auszuhalten. Dieses Zimmer erdrückte einen regelrecht.

Mein Spind lag zwischen Cafeteria und Eingang. Roter um roter Spind zogen sich an mir vorbei. Plötzlich blieb ich stehen und kontrollierte die Nummer mit dem Spind mit dem auf meinem Zettel. Als ich mir sicher war das es der richtige war gab ich den Code ein und holte meine heutigen Schulsachen heraus. Dicke Wälzer stapelten sich in diesem und viele Hefte lagen auf diese getürmt.

Wir bekamen unsere Schulsachen von der Schule gespendet. Natürlich außer unsere Stifte.

Ich stopfte alles in meine Tasche und ging in Richtung meines neuen Schulzimmers. Meine Hände fingen an zu schwitzen und mein Puls beschleunigte sich leicht. Nun wusste ich wie sich Menschen fühlen mussten, wenn ihnen etwas Neues begegnete.

Mit zitternder Hand klopfte ich an die Türe und ein wütender Lehrer schaute mir entgegen.

„Was fällt ihnen ein, einfach meinen Unterricht zu stören?", keifte er mich an.

„Ich bin neu hier", sprach ich tonlos und überreichte ihn einem Zettel den ich noch mitbekommen hatte.

Er las ihn sich durch und nickte: „Stellen Sie sich doch bitte vor."

„Mein Name ist Luna Smith, ich bin gerade 16 geworden und komme aus Kalifornien. Noch irgendwelche Fragen?"

Keiner zeigte auf und somit zeigte mir Mr. Chenkens meinen neuen Platz. Er war mein neuer Hauptlehrer und somit mein  neuer Albtraum. Gemütlich ließ ich mich neben meiner neuen Sitznachbarin Blaire fallen. Sie wirkte wirklich freundlich und schien ein sehr fröhlicher Mensch zu sein.

Während dem ganzen Unterricht unterhielten wir uns und redeten über Gott und die Welt. Ich glaube wir werden gute Freundinnen.

Als nach einer gefühlten Ewigkeit die Schule zu Ende war verließ ich hastig das große Schulgebäude und ging auf mein Auto zu. Ich spürte Blicke auf meinem Rücken, also drehte ich mich um und sah wieder die Jungs die heute in der Früh schon vor dem Gebäude standen. Wahrscheinlich bilde ich mir das alles nur ein.

Kopfschüttelnd entsperre ich mein Auto und sehe wie Blaire gerade in den Bus einsteigen will: „Blaire, willst du mit mir mitfahren?"

Der blonde Haarschopf flog in meine Richtung und war schon eingestiegen. Lachend tat ich es ihr gleich und sie nannte mir ihre Adresse. Die ganze Autofahrt sangen wir die Lieder lauthals mit und lachten uns kaputt. Auf den Straßen fuhren tausende von Autos, wodurch die Fahrt ein wenig länger war als geplant.

Quietschend blieb ich vor einem roten Reihenhaus stehen: „Bis morgen."

Sie lächelte mich noch einmal an und verschwand im roten Gebäude.

Grinsend fuhr ich nach Hause und ließ mich in meinem Zimmer nieder.

Es war selten, dass ich fröhlich war, geschweige dem freundlich jedoch war es eine gute Abwechslung.

My Soul MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt