Kapitel 26

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Luna schaute Ray mit leerem Blick an.

Sie hatte uns noch nicht bemerkt, diese Erkenntnis versetzte mir einen Stich. Aufmunternd klopfte mir Momo auf die Schulter ließ den Blick, aber nicht von der Szene.

Der Nebel wurde immer stärker. Die Luft fing an nach Schwefel zu stinken. Kalter Schauer jagte mir über den Rücken.

„Luna", grinste Ray pervers und fuhr ihr über die makellose Wange.

Planker ekel und Wut erfasste mich. Wie konnte er nur?

Ungewollt ballten sich meine Hände zu Fäusten und am liebsten hätte ich ihn den Kopf eingeschlagen. Dunkle Schatten schwebten durch die Baumkronen während Clark mich versuchte zurückzuhalten. Heiße Tränen rollten über meine Wange.

Endlich finde ich sie nach langen suchen wieder und alles was ich tun konnte, war hilflos zuzuschauen wie er sie anfasst und sonst was mit ihr macht.

„Du bist eine leblose Hülle. Du bist ein nichts. Von innen heraus tot und Sam konnte dich nicht retten", fing er an während er wie ein Irrer lachte. Das Lachen klang mehr nach einer verrückten, Grusel Hexe als einem "nicht" normalen Menschen.

Wie eine Raubkatze ging er um sie herum und beobachtete jeden Zentimeter ihres Körpers.

Zombieartige Gestalten kamen aus den Bäumen manche schliefen Körperteile hinter sich her und waren Blass, andere waren mit Warzen übersät und hatten ein gruseliges Lächeln auf den Lippen. Umso näher sie Luna kamen, umso mehr jagt es mir einen Schauer über den Rücken. Der Nebel wurde immer dichter und erreichte langsam die Knöchel der Gestalten. Meine Augen huschten im Sekundentakt über die Lichtung. Planke Panik hatte meinen Körper erfasst und lähmte ihn. Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch nichts half. Es war so, als wollte mein Gehirn sich nicht mehr aus der Starre befreien.

Der Mond stieg immer höher und gab der Lichtung ein gruseliges Schaubild.

Mit langsamen Schritten ging Ray auf den Sarg zu, indem vor kurzen noch Luna gelegen hatte.

Der einzige Gedanke: „ Was hat er vor?"

Mein Blick ist starr auf ihn gerichtet.

Jede Bewegung seines Körpers, jedes kleinste Detail. Seine Hand wandert zum Dolch und er dreht sich mit Schwung zurück.

Meine Hände legen sich auf die Barriere vor mir. Mit leichtem Druck presse ich gegen die Barriere.

Ein kleiner Riss bildet sich auf der Oberfläche. Er war zwar klein, doch er verlieh mir Hoffnung. Hoffnung die ich schon lange nicht mehr spürte. Hoffnung die mir wieder Sinn in mein Leben gab. Immer mehr presste ich meine Hände und der Riss wurde immer größer.

Ray ging mit langsamen Schritten auf Luna zu. Keine Regung. Nichts. So als wäre sie nicht anwesend. Keine kleinste Bewegung.

Momo legte seine Hände auf die einreißende Scheibe und drückt auch dagegen. Immer mehr Hände fanden den Weg auf die Oberfläche.

„Weißt du Sam. Es sollte nie so weit kommen. Ich war nie böse, bis auf den VORFALL vor 13 Jahren. Luna konnte sich nicht mehr erinnern und wird sich auch nicht erinnern. Wie den auch sie war zu jung. Sie war gerade erst 3 und ich 5, aber wir konnten kämpfen. Unser Vater lebte zu diesem Zeitpunkt noch.

Eines Abends brach ungewollt ein Feuer in unseren Haus aus. Luna und unsere Mama waren einkaufen, während ich bei meinen Dad blieb.

Dunkler Rauch vernebelte uns die Sicht, als wir versuchten aus dem Haus zu kommen. Luft gab es fast keine mehr und langsam verlor ich Dad im dichten Nebel. Ich kam an der Küche vorbei und nahm aus Angst ein Messer mit. Pure Panik und Angst hatten meinen Körper schon längst in Besitz genommen. Der einzige, noch frei Weg, war durch das Wohnzimmer. Mir blieb keine andere Möglichkeit. Überall lagen brennende Trümmer. Alles brannte. Ich kam im Wohnzimmer an und fand ihn. Meinen geliebten Papa. Tod. Es roch nach verbranntem Fleisch. Schnell rannte ich zu ihm, versuchte ihn zu retten doch es half nichts. Das Messer hatte ich zu Boden geworfen, doch als ich ein kratzendes Geräusch hörte nahm ich es wieder an mich und stellte mich vor meinen Vater. Heiße Tränen verhüllten schon seit längeren meine Sicht. Als dann, aber Luna und meine Mama im Zimmer standen und mich geschockt ansahen, traf es mich wie ein Blitz. Sie dachten ich bin der Mörder unseres Vaters. Ich wurde in die Psychiatrie eingeliefert und musste dort Höllenqualen erleiden und alles nur wegen Luna und meiner Mutter. Verstehst du jetzt warum ich sie hasse? Warum ich das alles tun musste?", knurrte Ray.

Schock. Er war nie Schuld am Tod seines Vaters, aber er konnte mir auch etwas vorlügen.

So viele Fragen und keine Antworten.

Bedrohlich ging er auf Luna zu und hob seinen Dolch. Mit letzter Kraft brach die Barriere und wir stürmten los. Zu spät. Ein letztes Mal lächelte mich Ray an, bevor er den Dolch in ihren Rücken rammte.

Immer wieder schrie ich. Immer wieder wurde mir das genommen was ich liebte. Immer wieder verliere ich die Hoffnung und immer wieder verliere ich meine Liebe. Ray drehte sich um und grinste teuflisch.

Die Gestalten verschwanden plötzlich im dichten Nebel und Ray flüsterte: „Du wirst sie nie bekommen. Nie finden und du wirst nie wieder Hoffnung haben."

Plötzlich war Ray verschwunden und Luna auch. Alles war Weg. Wie als hätte der Erdboden alles verschluckt. Den Nebel, die Gestalten, Ray und meine geliebte Luna. Weg.

„Was ist passiert?", fragte Momo verwirrt und schaute sich hektisch um.

„Alles war eine Illusion", flüsterte Clark geschockt.

My Soul MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt