Kapitel 12

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Mein Kopf tat höllisch weh und meine Augen waren so schwer wie Blei. Quälend langsam setzte ich meine Füße auf den kalten Paketboten und rieb mir über die müden Augen. Ein leichter Geruch nach Wald und gebratenen Apfel mit Zimt stieg mir in die Nase und verzauberte meine Seele. Ich kannte diesen Geruch, ich hatte ihn schon gerochen als ich meinen Mate gegenüberstand. Verträumt schaute ich mich in seinem Zimmer um und stand schwankend auf. Stolpernd ging ich auf eine schwarze Türe zu und schwankte bei jedem Schritt ein wenig mehr. Quietschend öffnete ich die schwere Türe und betrat den dunklen Flur. Leise Schlich ich an den vielen Türen vorbei und folgte den leckeren Duft. Meine Beine wurden immer schnell und ich verließ das große Haus. Ich lief durch den Wald und die Bäume flogen an mir vorbei. Es war totenstill man hörte nur meine Schritte und Eulenrufe. Ich genoss es endlich wieder mit der Natur verbunden zu sein. Ich konnte ohne sie nicht leben und das wurde mir an jedem Tag vor Augen geführt. Schlitternd blieb ich auf einer großen Klippe stehen und beobachtete den Mond. Der Ausblick war einfach nur atemberaubend. Ich trat bis zum Rand der Klippe, während der Mond stetig tiefer sank. Der Wind peitschte um meinen Körper und verlieh mir das Gefühl zu fliegen. Ich ließ mich in das hohe Gras nieder und beobachtete die Sterne und den Mond weiter.

„Schön nicht wahr?", fragte eine raue und tiefe Stimme hinter mir.

Erschrocken fuhr ich herum und sah eine dunkle Silhouette.

„Keine Angst ich tu dir nichts, ich könnte meiner Mate nie etwas antun."

Jetzt ergab alles einen Sinn.

„Wie heißt du?", fragte ich ihn.

„Sam und du meine Hübsche?"

„Luna. Warte hast du mich gerade Hübsche genannt?"

„Natürlich " meinte Sam etwas perplex.

„Nenn mich nie wieder Hübsche", sprach ich gereizt.

Ein tiefes Lachen ertönte aus seiner Kehle und amüsiert funkelte er mich an.

„Natürlich meine Hübsche", empört schnaufte ich und wandte mich wieder dem Mond zu.

Langsam kam er auf mich zu du ließ sich neben mir nieder.

„Darf ich dich fragen, was du für ein Wesen bist", schüchtern lächelte er mich an.

„Ich bin die Wächterin der Werwölfe", murmelte ich.

„Gibt es noch mehr als dich?", sein neugierigerer Ton erinnerte mich stark an einen Welpen der unbedingt spielen wollte.

„Natürlich wir sind auf der ganzen Welt verteilt."

Ich wusste nicht warum ich ihn vertraute, aber ich schob es derzeit einfach auf die Soul Mate Verbindung zurück und ignorierte es einfach. Jedoch die Tatsache, dass sich unsere Schultern berührten jagte mir einen kleinen Schauer über den Rücken.

Der Mond würde bald untergehen und der Sonne Platz machen.

Der Himmel färbte sich langsam in ein leichtes rot, während die Vögel langsam zum Leben erwachten. Sam der neben mir saß schaute auf die tobenden Massen und war in seinen eigenen Gedanken gefangen.  Leise summte ich eine Melodie. Ich war seit langer Zeit wieder entspannt und war glücklich. Sams Wärme umgab meinen Körper und machte mich schläfrig.  Stück für Stück schlossen sich meine Augen und ich viel in einen tiefen Schlaf.

Nach einer Weile die ich schlief umhüllte der süße Duft von Bratapfel erneut meine Nase und ließ meinen Magen brutal auf Knurren.

Ich ignorierte ihn jedoch das, diese Bett einfach zu bequem war. Leicht kuschelte ich mich noch mehr in mein zu hartes Kissen und versuchte erneut einzuschlafen, jedoch vergeblich. Seufzend öffnete ich meine Augen und schaute verdattert auf mein "Kissen". Der nackte Oberkörper von Sam blickte mir entgegen. Unfähig meinen Blick von seinen Körper abzuwenden, meldete sich erneut mein Magen. Schweren Herzens befreite ich mich aus dem Griff von meinem Mate und ging in das große Bad. Als ich einen Blick in den Spiegel wagte schlug ich mir eine Hand vor den Mund. Zerzauste Haare, blasse Haut und müde Augen blickten mich an. Genervt von meinem Anblick duschte ich und putzte meine Zähne. Gewand hatte ich mir von Sam mitgenommen und das Resultat davon war eine viel zu große Hose und ein T-Shirt das mir bis zu den Knien ging. Rein Theoretisch hätte ich auch nur das T-Shirt anziehen können, aber jetzt war ich zu faul wieder die Hose auszuziehen. Meine langen Haare band ich mir noch zu einem hohen Pferdeschwanz und öffnete die hellbraune Holztür. Leicht knarzend ließ sie sich öffnen und ein grinsender Sam stand vor mir.

„Guten Morgen", knurrte er mit einer rauen Stimme und musterte mich von oben bis unten.

„Morgen", stotterte ich und wurde rot.

Warum musste ich jetzt stottern, ich stottere nie.

Er stand nur mit Boxershorts vor mir und natürlich stach sein viel zu gut gebauter Körper sofort in meine Augen. Bevor ich noch weiter meinen Gedanken freie Bahn ließ, ging Sam an mir vorbei und verschwand ebenfalls im Bad. Die Sonne erhellte sein Zimmer.

Ich liebe sein Zimmer, aber wenn ein Junge ein schöneres Bett hat als ich gab es Krieg.

Mit einem Knall schlug Sam die Badezimmertüre auf und ließ sie sperrangelweit offen stehen, dass man einen guten Blick auf die Badewanne hatte. Wenn er mir je wieder unterjubeln will, dass er nicht reich ist bekomme ich einen Anfall. Ich meine sieht euch doch einmal sein Bad an! Zuerst dachte ich, dass das nicht einmal ein Bad ist. Der Boden war mit weißen Marmor ausgelegt und die Einrichtung in einen weißen Porzellan gehalten.

Schnaufend stampfte ich ihn hinterher und folgte ihn in die "geräumige" Küche.

Lachend machte Sam sich an die Arbeit, während ich mich schmollend an den Tisch setzte und ihn beobachtete. Pfannkuchen für Pfannkuchen flog durch die Luft und ließ meinen Magen schon wieder auf Knurren. Lächelnd stellte Sam mir einen großen Stapel vor die Nase und setzte sich mit seinen Berg an den Tisch.

Den ganzen Morgen über saßen wir noch am Esstisch. Er erzählte mir, dass ich sein Rudel heute kennenlernen sollte und noch vieles mehr, doch so richtig zugehört hatte ich nie.

My Soul MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt