Kapitel 30

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Krieg, Hungersnot, Pest und der Tod. Wesen, mit denen man sich lieber nicht anlegen sollte. Wir waren verrückt.

„Und jetzt brauchen wir das", sagte ich und kramte in meiner Tasche nach dem Kristall. Ich zog ihn hervor und die Winchesters sahen mich verwirrt an.

„Was ist das?",wollten sie wissen.

„Ein Akt Gottes. Damit können wir den Tod rufen, ihn an mich binden und er bringt uns in die Hölle", erklärte Luzifer und nahm mir den Kristall aus der Hand. Ich hatte sowieso keine Ahnung wie man ihn benutzte, also ließ ich ihn machen. Mit großen Augen betrachtete ich ihn dabei wie er den Kristall auf den Boden legte und ein Pentagramm herum zeichnete. Dazu ein paar Runen. Es sah fast wie unsere Dämonenfalle aus, aber die Runen stimmten nicht.

„Ich brauche Kerzen. Und löscht das Licht. Los doch", wies er uns an. Balthazar verdrehte die Augen blieb aber weiterhin an der Wand gelehnt. Dean schaltete das Licht aus und Sam suchte ein paar Kerzen zusammen. Erreichte sie Luzifer der nun auf dem Boden hockte. Dunkelheit umhüllte uns. Nur das spärliche Flackern der Kerzen erhellte das Zimmer.

„Haltet euch zurück", meinte Luzifer noch und fing an ein paar unverständliche Worte zu murmeln. Die Flammen der Kerzen wirbelten herum, fast so als hätte ein Windstoß sie erwischt. Die Temperatur war um eine Grad gefallen und ich rieb mir über die Arme.

„Das ist aber seltsam, dass der große Luzifer mich auf diese Weise ruft", sagte eine raue Stimme. Ein Schauer lief mir über Rücken. Mein Blick fiel auf einen Mann. Er war in die Dunkelheit gehüllt und ich erkannte nur seine Silhouette. Ich hörte ihn näher kommen. Das Klacken eines Stockes auf dem Fußboden war das einzige Geräusch welches er hinterließ. Er trat in den Schein der Kerzen. Ich erkannte einen älteren Mann. Vom Aussehen her wie Ende sechzig. Aber in Wirklichkeit noch viel älter. Er hatte ein faltiges Gesicht. Er trug einen schwarzen Anzug und stützte sich auf seinen Stock. Er sah sich im Zimmer um und musterte uns.

„Sehr komisch. Ein Erzengel, Engel und zwei Menschen. In Zusammenarbeit mit dem Teufel.So etwas habe ich auch noch nie erlebt", meinte er und verzog das Gesicht.

„Also was wollt ihr?", fragte er und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Luzifer war aufgestanden und stellte sich vor ihn.

„Wir müssen in die Hölle", sagte er und der Tod grinste.

„Du bist der König. Du müsstest doch selbst wissen, wie es funktioniert, nicht wahr?"

„Meinst du nicht ich würde es nicht selbst machen, wenn ich es könnte? Die apokalyptischen Reiter rufe ich sonst nur, wenn ich die Erde vernichten will. Aber ich kann nicht und brauche nun dich",knirschte er mit zusammen gebissenen Zähnen. Der Tod lachte kurz auf und stand auf. Luzifer wich ein Stück zurück. Hatte er etwa Respekt vor ihm? Ich mein, er war der Tod. Natürlich hatte jeder Respekt vor ihm.

Ich sprang auf. Luzifer würde ihn nur verärgern. Wir brauchten ihn. Und wenn der Tod ihn jetzt, naja töten würde, war alles umsonst.

„Kat, nicht",sagte Sam leise und wollte mich zurück halten, aber ich ignorierte ihn. Ich ging auf den Tod zu und schob Luzifer sanft zur Seite. Der Tod sah mich verwirrt an.

„Kathrin Jackson.Oder auch Ariel. Du verteidigst also Luzifer. Und derweil warst du diejenige, die ihm den Dolch in die Brust gerammt hatte. Dann hast du ihn zurück geholt. Warum?", wollte der alte Mann wissen.

„Ich brauche ihn.Mit deiner und seiner Hilfe muss ich in die Hölle. Crowley hat Michael und Gabriel gefangen. Ich hatte keine andere Wahl. Bitte, du musst uns dahin bringen", sagte ich flehend.

„Ein Erzengel, der den Tod um Hilfe bittet. Wirklich sehr ungewöhnlich. Was bedeuten dir diese Engel?", fragte er und hob eine Augenbraue.

„Alles. Sie bedeuten mir alles. Es ist meine Familie." Der Tod dachte kurz nach.

„Naja, was solls. Ihr habt mich ja eh in Ketten gelegt. Eine sehr kluge Idee, den Akt Gottes zu benutzen. Ich kann euch aber nicht in die Hölle führen." Er fixierte mich mit seinen kleinen grauen Augen und wieder durchfuhr mich ein kalter Schauer.

„Du kannst nicht? Du bist der verdammte Tod", rief Luzifer aufgebracht.

Der Tod lachte kurz.

„Du bist ganz schön ungeduldig", meinte der Tod und schüttelte den Kopf. „Ich sagte ich kann euch nicht hinbringen. Aber ich kann euch jemanden besorgen, der es kann."

„Gut, wer ist es und wann kommt er?", wollte ich wissen.

„Alles zu seiner Zeit."

„Wir haben aber keine. Bitte, wir müssen sofort los." Der Tod schnaubte. Dann klatschte er in die Hände. In der Mitte des Zimmers erschien ein Mann. Er trug ein weißes Hemd und einen schwarzen Anzug.

„Das ist ein Sensenmann. Er wird euch sicher dort hin bringen. Und jetzt befreit mich aus meinem Bann. Ich habe auch noch andere Sachen zu erledigen."

Highway to hellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt