Kapitel 39

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„Cas!",rief ich. Er keuchte noch mal kurz auf und sein Blick blieb an mirhängen. Dann sah er auf die Klinge die in seiner Brust steckte. Seine Augenlider flackerten und er schloss sie.
In dem Moment öffneten die Dämonen meine Ketten. Ich sprang auf und stolperte zu dem Engel. Ich bekam Panik. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Castiels Atmung war flach, fast schon gar nicht mehr zu spüren. Mit zitternden Fingern umfasste ich den Messergriff. Mit einem kurzen Ruck hatte ich es aus Castiels Brust gezogen und warf es zur Seite. Blut floss aus der Wunde und ich drückte meine Hand darauf. Dann öffnete ich die Bänder, die ihm an der Liege hielten und er fiel in meine Arme. Mir liefen die Tränen über die Wangen und ich betete den Engel auf meinem Schoß. Ich strich ihm übers Gesicht und er schlug noch mal die Augen auf.

„Du musst durchhalten, Cas", redete ich ihm ein aber er schüttelte nur den Kopf.

„Das hier ist mein Ende, Kat. Du musst verhindern, dass er die Engel aus dem Himmel holt. Versprich mir das", murmelte er, ich wischte meine Tränen weg und nickte schnell. Er lächelte noch mal kurz und schloss die Augen. Er tat einen letzten Atemzug und blieb dann ruhig in meinen Armen liegen.

„Cas? Cas!, rief ich und schüttelte ihn. Aber er bewegte sich nicht mehr. Seine Brust war blutverschmiert aber sein Gesicht schien friedlich.

„Nein, das darf nicht sein!", schluchzte ich und drückte seinen leblosen Körper an mich.

„Er war doch so ein Kämpfer", meinte Crowley neben mir und sah verächtlich auf mich herab. Ich wollte auf ihn losgehen. Ihm Wörter an den Kopf werfen, die ich sonst nie benutzen würde. Ihn umbringen.

Aber mein Körper machte nicht mit. Ausgelaugt saß ich auf dem Boden. Castiel immer noch an mich gedrückt. Ich wusste, wir hatten verloren. Crowley würde jeden, den ich liebte umbringen. Und ich würde jeden einzelnen Tod miterleben. Er wollte mich erst seelisch töten, bis er mir irgendwann den Gnadenstoß verpassen würde.

Ich weiß nicht, wie lange ich da so gesessen hatte, aber irgendwann wurde mir Castiel aus den Armen gerissen. Ich wehrte mich nicht mal mehr als sie mich zurück in die Zelle brachten. Diesmal befestigten sie meine Ketten nicht an der Decke, sondern einfach nur an der Wand. Niedergeschlagen zog ich die Beine an die Brust und legte meinen Kopf auf die Knie.

„Kat? Was ist passiert?", fragte Gabriel besorgt, dem meine blutigen Klamotten aufgefallen waren. Ich sah ihn mit leeren Augen an, sagte aber nichts. Er rutschte mit seinem Stuhl näher zu mir und das Knarzen der Stuhlbeine auf dem Boden, hallte in meinem Kopf wider.

„Kat, du musst mir jetzt zuhören. Du musst die Stricke lösen, hast du verstanden?"Er drehte sich mit dem Rücken zu mir. Langsam löste ich mich aus meiner Starre und fing an die Knoten zu lösen, die seine Hände gefesselt hielten. Nachdem ich sie offen hatte, fielen die Stricke zu Boden. Der Erzengel stand auf und rieb sich die Handgelenke. Dann hockte er sich vor mich und nahm mich in den Arm. Eine Welle von Gefühlen überkam mich und ich klammerte mich an ihn.

„Cas, er.... er ist tot", weinte ich und schluchzte an seiner Schulter. Gabriel strich mir sanft über den Kopf. Er sagte nichts, sondern hielt mich einfach nur fest.

„Er wird auch alle anderen umbringen. Und ich kann es nicht verhindern. Ich muss zusehen, wie er meine Familie eiskalt abschlachtet."

„Das werden wir verhindern! Hörst du?"

Highway to hellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt