Kapitel 14

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Du weißt doch sicherlich, dass Gabriel mir gehörte, bevor du mit ihm das Bett geteilt hast. Er hat mich geliebt. Und ich war eine Göttin. Und du nur ein Erzengel, den man aus dem Himmel verbannt hatte. Ja, ich kenne deine Geschichte. Dein Gabriel hatte es mir erzählt. Er kam zu mir. Kurz nachdem du weg warst. Und ich kann dir sagen, wir hatten in der Nacht nichts ausgelassen."

Nein, das glaub ich nicht", murmelte ich in Gedanken und schloss die Augen. Ich atmete tief durch und massierte meine Schläfen.

Es stimmt aber. Ich kann es dir zeigen."  Sie lachte, dann tauchten einige Bilder in meinem Kopf auf. Gabriel und Kali zusammen in seinem Hotel. Es war das gleiche Zimmer, wo er uns auch vor einem Jahr untergebracht hatte. Dann zeigte sie mir, wie er sie küsste.

„Nein! Hör auf!", schrie ich und schüttelte meinen Kopf. Die anderen sahen mich verwirrt an. Kalis Augen leuchteten und sie grinste mich gehässig an.

„Was ist los?", flüsterte Cas und legte mir seine Hand auf den Rücken.

Er hat mich geliebt. Du warst nur ein kleiner Seitensprung. Das war nie etwas festes. Ich wette, er hat dir das Blaue vom Himmel erzählt", lachte sie weiter und ich kniff die Augen zusammen. Dann zog ich meine Waffe und rannte auf sie zu. Ich hielt ihr die Pistole an denKopf.

„Du hörst sofort damit auf!", knirschte ich und in ihren Augen konnte ich den blanken Hohn erkennen.

„Kat! Tu es nicht!", rief Gabriel aber ich dachte gar nicht daran.

„Genau, hör auf deinen Liebsten", knurrte der Dämon aber ich hielt die Pistole immer noch oben.

„Wo steckt Crowley?", knurrte ich und entsicherte die Waffe.

„Du scheinst es echt Ernst zu meinen", murmelte sie.

„Na gut. Er ist in Mancos. Er bereitet sich auf einen Kampf vor", sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Danke, das war alles!", sagte ich und drückte ab. Ein Schuss hallte über die Kreuzung und Kali starrte mich mit großen Augen an. Das Glänzen in ihnen erlosch. Aus einer Wunde direkt in der Stirn lief das Blut über ihr hübsches Gesicht. Dann fiel sie auf die Knie und sackte zusammen. Ich ließ die Pistole sinken und starrte von oben auf ihren leblosen Körper.

„Kat! Was hast du getan?", rief Gabriel und lief auf mich zu. Ich sah ihn an. Kalt und emotionslos.

„Wir haben unsere Informationen. Wir können gehen", knurrte ich und stapfte Richtung Auto. Ich spürte etwas feuchtes meine Wangen herunter laufen und wischte mir schnell die Tränen weg. Ich warf einen kurzen Blick über die Schulter und sah, wie sich die anderen endlich aus ihrer Starre gelöst hatten. Ich wusste, dass sie den Dämon noch verbrennen mussten. Oder besser, seine Hülle. Wir konnten die Leichen nicht einfach so hier herum liegen lassen.

Ich ging um das Auto und ließ mich an der Beifahrerseite auf den Boden sinken. Ich bedeckte mein Gesicht mit den Händen und fing an mit schluchzen. War das wirklich alles nur eine Lüge?

Auf einmal legte jemand seine Hand auf meine Schulter. Ich sah auf und wollte Gabriel gleich wieder wegschicken, aber er war es gar nicht. Sam hockte sich neben mich und legte mir einen Arm um die Schultern.Er sagte nichts. Aber seine Anwesenheit tat mir gut. Ich wischte mir mit dem Ärmel meiner Jacke übers Gesicht und schluckte die letzten Tränen herunter.

„Was ist da eben passiert?", fragte Sam leise und ich sah ihm in die Augen.

„Sie hat mir etwas gezeigt. Etwas aus der Vergangenheit. Ich kann nicht glauben, dass er das getan hat", murmelte ich und schlang meine Arme um meine Knie. Ich sah zu den anderen. Sie zündeten gerade den leblosen Körper von Kali an. Ich spürte Gabriels Blick. Er stand nur daneben und betrachtete mich. Ich sah weg. Dann hörte ich ihre Schritte. Ich nahm behutsam Sams Arm von meiner Schulter und stand auf. Ich wischte meine Tränen weg und straffte die Schultern.

„Geht es wieder?",fragte Sam besorgt und ich nickte nur. Dann stieg ich ins Auto ein.

„Fährst du bei mir mit Sam?", rief ich und der jüngere Winchester nickte. Dann ließ er sich auf den Beifahrersitz fallen. Ich sah Gabriels Blick.Er war enttäuscht und traurig. Ich wand mich von ihm ab und widmete mich den Kabeln zu. Wieder gab es einen kleinen Blitz als ich die Kabel aneinander hielt und der Motor sprang an. Cas hatte sich auf die Rückbank gesetzt und sah mich besorgt durch den Rückspiegel an. Ich wendete das Auto und fuhr zurück Richtung Motel.

Highway to hellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt