Kapitel 1

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~Pov. Hoseok~
Gespannt sah ich auf den Fernseher, so wie alle anderen es auch taten. Gerade, als der Detektiv sagen wollte, wer der Mörder war, hörte ich, dass jemand die Haustür aufschloss. Dann erklang das öffnen und schließen dieser. „Hey Jungs, ich habe euch jemanden-" Wir unterbrachen unseren Manager indem wir ihn alle gleichzeitig anzischten. Plötzlich wurde der Bildschirm schwarz. „HEY!", riefen wir alle gleichzeitig im Chor und drehten uns um. Ein grinsender Sejin begrüßte uns und hatte neben sich einen Jungen, den ich nicht kannte. Das erste, was mir auffiel, war sein Mundschutz, den er gerade trug. Ich ignorierte den Jungen und schaute wieder zu Sejin. „Das war gerade so spannend!" „Der Typ wollte gerade sagen, wer der Mörder war!", sagte nun Jin. „Ihr sollt euch ausruhen, morgen fangt ihr an zu trainieren. Ist ja jetzt auch egal. Das ist Min Yoongi, oder auch Suga und er wird euch auch noch beitreten." Nun sahen wir alle zwischen dem Jungen und Sejin hin und her. „Und wieso?", fragte Namjoon. „Wir haben nicht genug Rapper." „Und wo soll er bitte hin? Wir haben kein Bett mehr übrig.", kommentierte Tae. „Er muss sich wahrscheinlich mit einem von euch ein Bett teilen oder auf der Couch schlafen. Ich hätte an Jin und Hoseok gedacht. Wäre es okay, wenn er zu euch kommt?" Kurz sahen ich und Jin uns an. Er zuckte nur mit seinen Schultern. „Meinet wegen.", sagte ich. „Super.", sagte Sejin grinsend. „Wo ist mein Zimmer?", fragte nun Yoongi. „Den Flur entlang erste Tür links." „Danke." Schnell verschwand er.

„Ist es echt nötig, dass wir noch einen Rapper bekommen?", fragte Jimin. „Ja." „Und wieso trägt er 'ne Maske?", fragte Jungkook. „Wegen seinem Image, meinte er. Ich muss jetzt auch wieder los, wir sehen uns dann." Dann verschwand er ebenfalls. „Vielleicht ist er ja nett.", sagte Jungkook unsicher. „So wie der aussah wahrscheinlich nicht.", erwiderte Namjoon. Seufzend stand ich auf. „Ich geh mal zu ihm." „Ich mach Essen.", sagte Jin und stand ebenfalls auf. Ich lief den Flur entlang und blieb vor meinem und Jins Zimmer stehen. Zögernd klopfte ich und ging dann hinein. Yoongi lag auf meinem Bett und hatte Arme und Beine von sich gestreckt. „Hey." Er sah nicht auf, sondern lag einfach weiter da im Bett. Schlief er vielleicht? „Du hast dir anscheinend schon ausgesucht, dass du mit mir in einem Bett schlafen wirst." Er schüttelte den Kopf. „Ich schlaf auf der Couch." „Wir können uns auch abwechseln.", schlug ich vor. „Nö, ich schlaf auf der Couch." Wow, der Typ war echt komisch. Seufzend sagte ich:"Es gibt gleich Essen. Du kannst ja kommen, wenn du hunger hast." Kurz brummte er als Bestätigung, dass er mir zu gehört hatte, dann verließ ich das Zimmer auch schon wieder.

Ich ging ins Wohnzimmer und setzte mich zu den restlichen, die den Fernseher wieder an gemacht hatten. Sie fingen an mich darüber zu informieren, wer nun der Mörder war und was bis eben geschehen ist. Gespannt schauten wir einige Minuten, als uns Jin zum Essen rief. Sofort setzten wir und alle an den Tisch in der Küche, doch ein Platz war noch frei. „Hoseok holst du Yoongi bitte?", fragte Jin. Eigentlich hatte ich keine Lust, stimmte aber trotzdem zu und lief wieder zu unserem Zimmer. Diesmal ging ich ohne klopfen hinein und fand den Gesuchten an der gleichen Stelle wie einige Minuten zuvor. „Es gibt Essen.", sagte ich. Seine Augen öffneten sich und er stand auf. „Wurde auch mal Zeit.", sagte er und lief an mir vorbei. Genervt folgte ich ihm und setzte mich wieder an meinen Platz. Yoongi setzte sich ebenfalls.

Als wir uns alle etwas genommen hatten sah ich gespannt zu Yoongi. Ich fragte mich, wie er eigentlich aussah. Er müsste zum Essen seine Maske ja absetzen und da er sie die ganze zeit getragen hatte wusste niemand von uns, wie er aussah. Seine Haare bedeckten dazu auch noch einen recht großen Teil seines Gesichts. „Schwierig mit Maske was zu essen hm?", fragte Jin. Ich konnte mir denken, dass er das nicht böse meinte, trotzdem funkelte Yoongi ihn böse an. Er stand auf und verschwand mit seinem Teller im Flur. Dann hörte man eine Tür knallen. „Wow, der ist ja mal empfindlich.", kommentierte Jin und aß weiter. „Ja. Er ist echt komisch.", gab ich nun auch meinen Senf dazu. „Okay, ich kann's verstehen, wenn er sein Image damit aufrecht erhält, aber muss er sie auch vor uns tragen?", fragte ich etwas genervt. „Lass ihn doch. Wenn er es tragen will, dann will er's halt tragen.", entgegnete Namjoon. Ich wollte keine Diskussion mit dem Leader anfangen, also beließ ich es dabei und so aßen wir stumm weiter.

Als wir fertig wurden räumten wir auf und Jin und Namjoon beschlossen den Abwasch zu übernehmen. Alle waren damit einverstanden und zerstreuten sich in der Wohnung. Es war schon ziemlich spät und da wir morgen das erste Training hatten wollte ich jetzt schon schlafen gehen. Ich betrat unser Zimmer und fand Yoongi schlafend am Schreibtisch vor. Er lag mit dem Oberkörper auf diesem und vor sich war ein Buch aufgeschlagen. Einen Stift hielt er in der Hand und sein Essen, was nur zur Hälfte gegessen war, stand etwas weiter weg von ihm. Leise ging ich auf ihn zu und schaute aufs Buch. In diesem stand ein Text, den ich aber nicht so gut lesen konnte, da Yoongi keine sehr saubere Schrift hatte. Leise nahm ich es mir vom Schreibtisch und versuchte es zu lesen.

Gut einen drittel konnte ich nicht lesen, aber im großen und ganzen ging es ungefähr darum, dass eine Person, aus der die Sicht auch geschrieben war, nur Leid erlebt hatte, immer gehasst, gehänselt und schikaniert wurde. Wie sich Liebe, ob freundschaftlich oder sexuell, anfühlte hatte er nie erfahren, genauso wenig Geborgenheit und das Gefühl in Sicherheit zu sein. Dazu stand noch, dass die einzige Person, die ihm das hätte geben können, nie die Chance dazu hatte. Wieso war nicht geschrieben.

Etwas baff sah ich Yoongi an, dann aber wieder ins Buch. Die Person, die das durchleben musste tat mir leid, aber wahrscheinlich war Yoongi nicht die Person. Ich hatte schon vor einer Weile mit dem Song schreiben angefangen und auch solche Texte geschrieben, da ich zu dem Zeitpunkt in Depressionen steckte und es immer noch tat. Mein Leben war aber eigentlich immer gut und Freunde hatte ich auch einige gehabt. Solche Texte hatte ich trotzdem zahlreich geschrieben, also war es vermutlich auch nicht ernst.
Das dachte ich zu diesem Zeitpunkt zumindest noch.

Ich legte das Buch wieder zurück und schaute dabei zu Yoongi, um sicher zu gehen, dass er schlief. Dann sah ich ihn aber weiter an und mein Blick fiel auf seinen Mundschutz. 'Wenn ich ganz vorsichtig wäre, dann könnte ich ihm die Maske sicher abnehmen', dachte ich, doch wollte den Gedanken sofort wieder verwerfen. Als ob er so tief schlafen würde. Andererseits war ich wirklich sehr neugierig und wollte unbedingt wissen, wie er aussah.

Schließlich gewann meine Neugier und ganz langsam näherte meine Hand sich seinem Gesicht. Vorsichtig zog ich das Gummi hinter seinem Ohr etwas nach oben, um es dann über dieses zu bekommen. Als ich das geschafft hatte ließ ich es einfach los und der Mundschutz fiel fast geräuschlos auf den Tisch. Überrascht sah ich ihn an. Seine Haut war wirklich blass, was mir zuvor gar nicht aufgefallen war. Mein Blick wanderte weiter über sein Gesicht, als ich etwas sah. Ich wusste nicht, ob ich mir das einbildete oder nicht. Irgendetwas war an seiner Haut der anderen Gesichtshälfte komisch, zumindest der kleine Teil, den ich sah, denn er lag mit dieser Seite auf dem Tisch. Ich ging in die Hocke um vielleicht auf seiner Höhe etwas zu erkennen, doch das brachte nichts.

Als ich mich wieder richtig hinstellte schmatzte er plötzlich, was mich unglaublich erschreckte und mein Herz schneller schlagen ließ. Doch er öffnete seine Augen nicht, also schlief er anscheinend noch. Erleichtert atmete ich aus.

So, jetzt hatte ich ihn gesehen. Nun musste ich aber versuchen ihm die Maske aufzusetzen, ohne, dass er wach werden würde. Ich wollte nach dem Gummi der Maske greifen, als er seinen Kopf auf einmal etwas drehte und ich die andere Gesichtshälfte etwas mehr sehen konnte. Erschrocken zog ich die Luft ein. Ich konnte nicht glauben, was ich da sah. Schnell rubbelte ich mir die Augen, doch es änderte sich nichts. Und als wäre das nicht genug öffneten sich plötzlich seine Augen.

Behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt