Kapitel 4

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~Pov. Hoseok~
„Aber Bighit wird sie dir sicher auch irgendwann weg nehmen, weil immer mehr Fans fragen wie du aussiehst. Außerdem sind wir ein Team, also kannst du sie doch auch ab nehmen.", argumentierte ich. Mal wieder diskutierten Yoongi und ich wegen der Maske. Ich fand es einfach immer noch mega unnötig, dass er sie trug, da wir ein Team waren und sowas wahrscheinlich auch nicht schlimm fänden. Plötzlich kam Jin hinzu, woher er kam wusste ich nicht. „Worüber redet ihr denn wieder so laut?", fragte er und klang etwas besorgt. „Nichts, ist egal.", meinte ich genervt. Jin seufzte. „Geht es wieder um die Maske? Yoongi, es ist doch nicht schlimm eine Narbe im Gesicht zu haben, das wird niemand schlimm finden." Entgeistert sahen wir beide ihn an. Das konnte doch nicht sein ernst sein! Wieso musste er das sagen? Yoongi wird mich sowas von umbringen! „Bitte was?", fragte Yoongi ungläubig. „Ja es ist doch nicht schlimm eine Narbe zu haben und du musst auch keine Maske tragen. Keiner von uns wird das schlimm finden." Yoongi schaute ihn noch ein paar Sekunden geschockt an und sah dann langsam zu mir. Diesen Blick konnte ich nicht definieren. „Jin kannst du uns mal bitte alleine lassen?", fragte Yoongi und klang ruhig. Zu ruhig.

„Ja klar.", antwortete Jin und verschwand. Schwer schluckte ich und sah zu Yoongi. Dieser sah mich mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte, doch er machte mir Angst. Dann stand er ruckartig auf und war mit wenigen Schritten bei mir angekommen. Ich wollte gerade aufstehen, doch da nahm er mir dies ab, indem er mich am Kragen meines Shirts auf die Beine zog. „Ich sagte dir du sollst es niemanden sagen!", brüllte er mich an. Nun war sein Blick lesbar und ich erkannte unglaubliche Wut und auch eine Spur von Hass, was mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. „Er wusste es am selben Tag wie ich es erfahren habe, was kann ich dafür, wenn du es-" Plötzlich schlug er mir kräftig ins Gesicht, wodurch ich auf den Boden fiel. Der Schmerz zog sich von meiner Nase über das ganze Gesicht und ich verzog mein Gesicht etwas. Dann tropfte auf einmal Blut auf den Boden.

Als ich gerade aufsehen wollte kniete sich Yoongi zu mir, packte mich erneut am Kragen und schlug mir weiter ins Gesicht, was unglaublich schmerzte. Ich konnte mich allerdings nicht wehren, da ich vor Schmerzen und Schock wie gelähmt war und meine Wahrnehmung fing an schlechter zu werden. „Yoongi, was machst du da?!", fragte plötzlich Jins Stimme entsetzt und kurz danach wurde er von mir weg gezogen. Benommen sah ich an die Decke und musste einige Sekunden blinzeln, bis ich wieder scharf sah. Die Benommen- und Taubheit verschwand langsam, jetzt kam allerdings die Schmerzen noch stärker. Mein ganzes Gesicht fing an heftig zu pochen und auch mein Hinterkopf tat weh. Vielleicht hatte ich mir ein paar Male den Kopf am Boden gestoßen. Plötzlich kam Namjoon auf mich zu und half mir auf. Woher er plötzlich kam wusste ich nicht. Etwas schwankend stand ich dann vor Yoongi, der sich sehr gegen Jins Griffe wehrte und versuchte irgendwie zu mir zu kommen. „Ruf für Hoseok einen Krankenwagen!", befahl Jin Namjoon, der sofort sein Handy aus der Hosentasche nahm und eine Nummer wählte. „Beruhig dich doch endlich Yoongi! Was ist denn los?", fragte Jin verwirrt und aufgebracht, wirkte aber auch etwas verzweifelt. „Lass mich zu diesem Arschloch! Ich bin noch nicht fertig mit ihm!", rief Yoongi und versuchte sich immer noch zu befreien, was aber nicht funktionierte, da Jins Arme fest um seinen Bauch geschlungen waren. „Der Krankenwagen kommt gleich.", meinte Namjoon dann. „Okay.", antwortete ich, schaute Yoongi dabei aber die ganze Zeit an. Ich wusste, dass seine Vergangenheit hart war, aber ich hätte echt nicht gedacht, dass er so werden konnte, nur wegen einer Narbe. Auch wenn er mich gerade, mehr oder weniger, verprügelt hatte, wollte ich in diesem Moment nichts mehr, als ihm zu helfen. Ich wollte nicht, dass er so litt.

Auf einmal riss sich Yoongi los, doch anstatt auf mich zu zu gehen drehte er sich um und verließ das Wohnzimmer. Kurz danach hörte man die Tür zufliegen und ich zuckte erschrocken zusammen. Leise seufzte ich und setzte mich auf die Couch. „Ich muss unbedingt mal mit Sejin reden.", murmelte Namjoon. „Ja! Es geht nicht, dass er sich so aufführt!", sagte Jin entschlossen. Doch es war alles meine Schuld. Weil ich ihn so nervte hatte er immer wieder solche Wutanfälle. Nur, weil ich mich nicht mit meinen eigenen Problemen beschäftigen wollte. Besser gesagt konnte.

~Pov. Namjoon~
Seufzend legte ich mein Handy auf den Tisch und wischte mir übers Gesicht. Es war nun ungefähr zehn Minuten her, seitdem Hoseok vom Krankenhaus abgeholt wurde und ich hatte gerade eben noch mit Sejin telefoniert. Es war wirklich zum Haare raufen! Wieso konnten sie sich nicht einfach verstehen? Oder lieber ignorieren, anstatt aufeinander los zu gehen? Yoongi war noch nicht zurück gekommen, doch wenn er kommen würde, dann würde ich ihn erstmal zur Rede stellen! So konnte es ja nun wirklich nicht mehr weiter gehen.

„Geht es dir gut?", fragte auf einmal Jimins schöne und zarte Stimme. Nach dem Beinahe-Kuss hatten wir uns ein paar Tage gegenseitig angeschwiegen, fingen dann aber wieder an zu reden und nun verhielten wir uns so, als wäre nie etwas gewesen. Dabei hätte ich ihm im Nachhinein gerne mal geküsst, da er irgendwas in mir bewirkte, was ich aber nicht verstand. Vielleicht hätte ein Kuss Licht ins Dunkel bringen können. „Ja, ich denk schon.", meinte ich nur. „Sicher? Du wirkst nicht so, als wäre alles gut. Du kannst mit mir reden.", sagte er und setzte sich auf sein Bett, so dass er mich ansehen konnte. Erneut seufzte ich. „Ich weiß auch nicht. Ich hab mega viel um die Ohren, die beiden streiten sich die ganze Zeit nur und dazu noch der Schlafmangel und so viel Training. Irgendwie macht mir das etwas zu schaffen.", sprach ich endlich mal alles aus und mein Herz fühlte sich um einiges leichter an. Über Probleme reden tat echt gut.

„Ich könnte ja versuchen dir irgendwie zu helfen.", schlug er vor. „Und wie?" Er zuckte mit den Schultern und kurz musste ich etwas schmunzeln, ehe ich aufstand und zu meinem Bett lief, um mich sofort auf dieses fallen zu lassen. Jimin lief zu mir und setzte sich ans Bett. Sanft fing er an mir durch die Haare zu fahren und automatisch schloss ich meine Augen. „Ich habe das Gefühl, dass dir noch etwas auf dem Herzen liegt, habe ich recht?", fragte er. Zögernd nickte ich. Den Punkt, den ich ihm nicht sagen wollte war der, dass ich irgendetwas für ihn empfand, was ich nicht verstand. Das konnte ich ihm aber schlecht einfach so sagen. „An was denkst du denn noch?", fragte er. „An neulich.", murmelte ich leise. „Oh.", gab er nur von sich und ließ mich damit wissen, dass er wusste, was ich meinte. „Kommt nicht wieder vor.", ergänzte er dann schnell. „Nein, das meine ich nicht. Ich würde gerne mal wissen, wie es sich anfühlt.", beichtete ich und zwang mich dazu nicht verlegen zu werden. Als er nicht antwortete und auch seine Hand aus meinen Haaren nahm öffnete ich die Augen. Er hatte gerötete Wangen und schaute weg. Ich musste etwas schmunzeln. „Ist was?", fragte ich. „Nein, ich war nur etwas überrascht. Ich würde es eigentlich auch gerne einmal ausprobieren.", murmelte er leise und schaute immer noch weg. Ich setzte mich auf und plötzlich waren sich unsere Gesichter sehr nahe. „Dann können wir es doch machen, oder?" Zögernd nickte er wieder. Sanft nahm ich sein Kinn zwischen meine Finger und drehte seinen Kopf zu mir, damit er mich an sah. Schnell verlor ich mich wieder in seinen Augen und bei ihm schien dies nicht anders zu sein. Langsam beugte ich mich näher zu ihm und zog ihn mit meiner Hand zu mir, spürte aber auch, dass er mir von selber entgegen kam. Mein Herz fing an zu rasen und ich wurde auch nervös, versuchte dies aber so gut es ging zu unterdrücken. Als sich unsere Lippen bereits striffen hielt ich inne. Jetzt war ich mir sicher. Ich war in ihn verliebt. Und das wahrscheinlich schon seit einer ganzen Weile, ohne es zu bemerken.

Dann überbrückte ich die letzten Millimeter und legte meine Lippen auf seine.

Behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt