Kapitel 28

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~Pov. Hoseok~
„Uhm, ehrlich gesagt weiß ich nicht wie ich anfangen soll. Aber ich glaube auch nicht, dass es für solche Themen gute Anfängt gibt.", meinte er nervös. Man hörte ihn tief durchatmen, ehe er weiter sprach:„Also viele haben mich ja gefragt wieso ich immer eine Maske trage, beziehungsweise, ob ich sie denn nicht mal abnehmen könnte. Der Grund wird für euch wahrscheinlich dumm oder so klingen, ich kann's auch verstehen. Also, ich trage sie, weil ich eine Narbe im Gesicht habe." Man sah die verwirrten Gesichter in der Menge, wahrscheinlich verstanden sie nicht, was daran so schlimm war, doch da ergänzte Yoongi:„Sie ist von meinem Vater." Ein schockiertes Gemurmel entstand und erst nach ein paar Sekunden wurde es leiser, weil Yoongi weiter redete:„Bevor ich geboren wurde hat sich mein Vater verändert. Er ist Herzkrank und hat ein Spender Herz bekommen. Bei Spender Organen kann es sein, dass sich der Charakter verändert und das war bei ihm so. Das habe ich aber erst vor kurzem erfahren. Als ich auf die Welt kam wurde ich wie Scheiße behandelt. Mein Vater hat mich fast jeden Tag geschlagen und gedemütigt, mich immer wieder für jede Kleinigkeit fertig gemacht. Als ich kleiner war hat er mir die Narbe verpasst, weil sein Essen, das ich ihm kochen musste, nicht genug gewürzt war. E-er hat mein Gesicht dann auf die heiße Herdplatte gedrückt." Er musste eine Pause machen, um durchzuatmen. Ich versuchte ruhig zu bleiben und nicht sofort zu ihm zu rennen und ihn zu umarmen. Er sollte das alles nicht noch einmal durchleben. Zwar hatte er es mir gesagt, doch damals wirkte er sehr kalt und monoton, als würde er sich selber gar nicht zuhören. Nun zitterte sogar seine Stimme, was hieß, dass er sicherlich gleich weinen würde. Er durchlebte sein ganzes Leben durch das Erzählen und das tat ihm nicht gut. Aber er musste das tun.

Als ich zu den Anderen schaute sahen sie sehr geschockt aus und wussten gar nicht, was sie sagen sollten. Ich meinte sogar in Jungkooks Augen Tränen zu sehen. „Dabei war ich aber gerade mal acht Jahre alt. Seitdem wurde ich in der Schule als Monster bezeichnet. Ihr könnt euch s-sicher nicht vorstellen wie es ist, Angst zu haben, wenn man aus dem Haus geht und Angst zu haben, wenn man wieder kommt. Ich hatte so gut wie immer Angst, außer bei meinem Teddy, den mein Vater aber vor meinen Augen kaputt gemacht und verbrannt hat. E-es ist mein einziger Freund gewesen." Nun sammelten sich auch Tränen in meinen Augen und ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare, da ich nicht wusste, was ich machen sollte. Ich wollte ihn nicht weiter so leiden lassen, allerdings musste er das machen und das wusste ich. „S-so ging es viele Jahre bis nach meinem Abschluss. An diesem haben mir weder die Lehrer gratuliert, noch waren meine Eltern da. Am gleichen Abend aber habe ich dann jemanden kennen g-gelernt, der zu meinem ersten menschlichen Freund wurde und wir sind bis heute noch befreundet. Einige Zeit später hat mein Vater meine Mutter so sehr v-verprügelt, dass ich ihn angezeigt habe aber e-er kam nicht ins Gefängnis. Das alles wollte ich e-eigentlich gar nicht erzählen aus Angst w-wieder so behandelt zu werden."

Es war Totenstille. Das einzige was man hörte war ab und zu mal ein Schluchzen, was aus der Menge kam, da einige Fans angefangen hatten zu weinen. Sogar Jungkook musste sich das ein oder andere Tränchen weg wischen, die restlichen Member waren einfach nur geschockt. Meine eigenen Tränen hatte ich mir noch unterdrücken können. Plötzlich begann die Masse 'Min Yoongi' zu rufen. Erst langsam und vorsichtig aber schnell wurde es immer lauter. Ich sah zum Anfang der Bühne und tatsächlich kam Yoongi nach einigen Sekunden heraus, weswegen die Menge jubelte. Man sah, dass er geweint hatte und seine Körperhaltung verriet, dass er nervös war. Plötzlich liefen die Anderen auf ihn zu und schlossen ihn in eine Gruppenumarmung. Ich musste etwas lächeln und ging ebenfalls auf sie zu. Als ich bei ihnen ankam lösten sie sich von ihm, doch ich zog ihn sofort in meine Arme. „Du hast es geschafft.", flüsterte ich leise in sein Ohr, nachdem ich mein Mikrofon etwas zur Seite gedreht hatte. Er versteckte sein Gesicht in meiner Halsbeuge und kurz danach hörte man ein Schluchzen. Durch mein Headsetmikrofon hörten es auch die Anderen und die Fans, welche dann ein langes 'Aww' von sich gaben, ehe sie weiter klatschten und jubelten. Langsam drückte ich ihn von mir weg und wischte ihm sanft die Tränen aus dem Gesicht. Zögernd ging ich mit der Hand hinter sein Ohr, bis ich das Gummiband zu spüren bekam. Als er merkte, was ich vor hatte legte er sofort die Hand auf seinen Mund, um die Maske fest zu halten. Ich schaltete mein Mikrofon aus und sagte:„Yoongi, es ist alles gut, wirklich. Sie werden dich unterstützen." Zögernd sah er zu den Armys, die seinen Namen im Chor riefen. Dann sah er zögernd zu den anderen Members, die um uns herum standen und mit einem Nicken zustimmten. Langsam nahm er seine Hand herunter und starrte auf den Boden. Ihm war die Situation mehr als unangenehm und er hatte starke Angst, das merkte man ihm sofort an.

Sanft fuhr ich nun mit der anderen Hand hinter sein anderes Ohr und ergriff dort ebenfalls das Gummiband, ehe ich sie vorsichtig hinter seinen Ohren nach vorne zog und ihm die Maske endgültig abnahm. Statt dem Jubeln und dem Klatschen hörte man jetzt erschrockenes Luft einziehen, welches sich dann aber schnell in erschrockenes und empörtes Gemurmel verwandelte, was Yoongi sofort anspannen ließ. Dann schien ihm alles zu viel zu werden, denn plötzlich drehte er sich um und ging die Bühne entlang. „Yoongi warte!", sagte ich sofort und hielt ihn am Handgelenk fest, doch er versuchte sich los zu reißen. „Nein! Ich bin ein Monster!" „Du bist kein Monster!" „Doch. Die Reaktion der Leute bestätigt das! Und-" Weiter kam er nicht, da er unterbrochen wurde. Durch mich.

Indem ich in zu mir zog und meine Lippen auf seine legte.

Behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt