Kapitel 3

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~Pov. Hoseok~
Genervt saß ich auf dem Stuhl und sah auf meinen Block, den ich auf meinem Schoss liegen hatte. Namjoon, Yoongi und ich waren zusammen im Studio um an den neuen Songtexten zu arbeiten. Ich war aber ziemlich genervt, da Yoongi die ganze Zeit meine Vorschläge verbessert und kritisierte. Und Namjoon fand alle Ideen gut, also blieb mir keine andere Wahl als zuzustimmen. Und bis jetzt hatten wir wirklich keiner meiner Ideen aufgeschrieben, sondern immer abgewandelt, so wie Yoongi es wollte.

"Ich geh mal auf Klo. Wir machen 'ne kleine Pause.", sagte Namjoon und verschwand auch schon. Yoongi atmete erleichtert aus und nahm seine Flasche. Er zog seinen Mundschutz etwas nach oben, um aus der Flasche trinken zu können und so kam auch ein Teil seiner Narbe zum Vorscheinen. "Verbesserst du die ganze Zeit meine Vorschläge, weil wir uns hassen und uns die ganze Zeit streiten?", fragte ich ohne schön drum herum zu reden. "Nein. Ich verbessere es, weil mir halt dazu Ideen einfallen. Und so schlecht können sie ja nicht sein, wenn Namjoon sie auch gut findet." "Schreib ich etwa so scheiße?" "Nein. Du schreibst gut. Aber ich schreibe besser." Leise seufzte ich, wagte mich dann aber an ein anderes Thema heran. "Ist es denn nicht mega nervig, dass du dich nur in meiner Gegenwart normal verhalten kannst?" "Was meinst du?", fragte er, während er seine Flasche Wasser zur Seite stellte und mich dann an sah. "Ich meine zum Beispiel trinken oder Essen. Nur bei mir kannst du das machen, weil ich von deiner Narbe weiß." Und Jin wusste davon, das konnte ich ihm aber nicht sagen, da er mich sonst umbringen würde. "Ja, es ist ziemlich scheiße." "Wieso machst du das denn dann? Du musst dich doch nicht verstecken, es ist doch nichts schlimmes." "Doch muss ich." "Wieso denn?" "Boar, verstehst du nicht, dass ich nicht darüber reden will?", fragte er mich genervt. "Nö." Seufzend ließ er sich nach hinten gegen die Lehne fallen. "Okay, wie wäre es damit, dass ich dir alles erzähle und du mir dann drei Fragen stellen darfst okay? Danach sprichst du das Thema nicht mehr an." "Ich habe sicher mehr als drei Fragen." "Fünf." "Ich werde sicher immer wieder eine Frage haben. " "Du bist anstrengend. Okay, wie wäre es damit, dass du mir sieben Fragen stellen darfst, egal wann. Aber nur sieben." Kurz überlegte ich, stimmte dann aber zu. Dann fing er an zu erzählen:"Also, meine Eltern haben sich früher einmal kennen gelernt, sie haben sich dann verliebt und haben geheiratet. Dann wurde meine Mutter schwanger und schon da wurde mein Vater immer öfters wütend und fing an meine Mutter anzuschreien. Als ich auf der Welt war fing er auch an sie zu schlagen und mich auch. Als ich dann sieben war hat er mir die Narbe verpasst und seitdem wurde ich auf der Schule immer gemobbt, gehänselt und als Monster bezeichnet. Niemand hat sich für mich interessiert und so war es auch auf der weiterführenden Schule. In der sechsten Klasse habe ich dann angefangen mein Gesicht mit einer Maske zu verdecken, aber es brachte nichts mehr. Sie haben mich noch zwei Jahre weiter gehänselt, aber haben mich dann komplett ignoriert und so getan, als würde es mich nicht geben. Zum Beispiel, wenn ich aufgerufen wurde haben sie immer gefragt, wer denn Yoongi sei. Bei meinem Abschluss haben mir nicht einmal die Lehrer gratuliert und meine Eltern waren auch nicht da."

Geschockt sah ich ihn an. Ich brauchte eine Weile, um zu verstehen, was er mir gerade erzählt hatte und als ich es dann verstand wusste ich erst nicht, was ich sagen sollte. "Oh Gott. Das tut mir so leid. Aber nur weil es dir damals so schlecht ging, heißt das nicht, dass es dir weiter so gehen muss. Dir muss es nicht mehr so schlecht gehen, du musst dich auch nicht mehr verstecken. Niemand würde dich verurteilen, niemand von uns und sehr wahrscheinlich niemand von den Fans würde dich wieder so behandeln." "Hör doch auf mit deinem sentimental Gelaber.", meinte er, doch diesmal klang er etwas anders, ich wusste aber nicht, was das bedeutete. "Ich will dir doch nur helfen man!", sagte nun ich genervt. "Ich will deine Hilfe aber nicht. Ich brauche deine Hilfe nicht, also lass es doch und kümmer dich um deinen eigenen scheiß." 'Ich versuche dir zu helfen, damit ich nicht an meine eigenen Probleme denken muss', schrie ich ihn in Gedanken an, traute mich aber nicht es laut zu sagen. "Aber so kann das doch nicht weiter gehen. Die Fans würden irgendwann wissen wollen, wie du aussiehst." "Na und? Deren Pech, ich werde mich denen sicher nicht zeigen." Er fing an weiter auf seinem Block herum zu schreiben. "Man Yoongi, lass dir doch helfe." "Nein!" "Wieso denn nicht? Das ist doch nichts schlimmes, wenn du Hilfe brauchst." "Ich brauche aber keine Hilfe.", brüllte er mich schon fast an. "Aber-" "Nein! Kümmer dich gefälligst um deinen scheiß!", schrie er mich an und sah mir dabei tief in die Augen. Ich war sehr überrascht, als ich erkannte, dass seine Augen funkelten. "Weinst du?", fragte ich daher sanft. Schnell sah er wieder auf seinen Block und schrieb weiter.

Ich fing ebenfalls an auf meinem Block zu schreiben, sah aber immer wieder zu Yoongi rüber. Ich sah, dass seine Hand anfing zu zittern. „Geht es dir gut?", fragte ich vorsichtig. „Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß!", schrie er mich plötzlich an und schmiss seinen Block samt Kulli auf den Boden. Dann stand er auf und ging aus dem Zimmer. Perplex sah ich auf seinen Block und dann zur Tür. Schnell legte ich meinen Block zur Seite und lief ihm nach. Er schien mich nicht zu bemerken, da er einige Meter vor mir war und Kopfhörer in den Ohren hatte.

Ich folgte ihm bis zu einem Café, wo er sich an einen Platz setzte. Etwas weiter entfernt setzte sich mich ebenfalls hin und öffnete eine Speisekarte, um mein Gesicht zu verdecken. Nach einigen Minuten kam ein anderer Typ herein und setzte sich zu Yoongi und sie begrüßten sich kurz. „Was gibt's? Brauchst du Stoff?", fragte der Fremde. Yoongi lachte kurz auf. „Nein, aber ich müsste wissen, wie man jemanden los wird." Ich wusste sofort, dass er mich meinte. „Oh mein Gott, wen hast du umgebracht?", fragte der Typ geschockt. „Was? Nein! Ich habe niemanden umgebracht!", zischte Yoongi leise. Dann fügte er hinzu:„Ich muss jemand lebendiges los werden." „Umbringen?", fragte der Typ. „Boar niemand soll sterben oder verletzt werden okay?" „Okay, wie wäre es damit, dass du die Person ignorierst?" „Hab ich schon versucht, klappt aber nicht." „Okay, vielleicht wirst du die Person los, indem du immer wieder einen Streit provozierst. Die Person immer wieder nervst. Vielleicht hört er oder sie dann auf." „Hm, könnte klappen. Danke.", sagte Yoongi. Die restliche Zeit über redeten sie über Gott und die Welt. In der Zeit hatte Namjoon mich angeschrieben und gefragt wo wir denn seien. Ich meinte, dass wir etwas zu erledigen hatten und wir würden die Songtexte wann anders schreiben. Ihm gefiel das als Leader natürlich nicht, trotzdem fragte er nicht weiter nach.

Behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt