Kapitel 14

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~Pov. Hoseok~
Wir kamen an und stiegen aus. Schon von draußen hörte man viele Leute aus dem Gebäude reden, es war eine Art Kneipe. Zusammen betraten wir den Eingang und waren schon in dem großen Raum, wo anscheinend die Feier stattfinden sollte. Einige Gesichter waren mir bekannt, andere waren mir aber noch komplett fremd. Nach wenigen Sekunden stand ich schon alleine da und wusste nicht, was ich nun tun solle. Doch schnell fand ich Yoongi und beschloss mich neben ihn zu stellen. Er sah mich kurz verwirrt an, schaute dann aber weg. „Kennst du hier eigentlich viele Leute?" Er schüttelte den Kopf. „Wollen wir dann vielleicht den Abend zusammen verbringen und ein wenig reden?" Er zuckte mit den Schultern. Wirklich gesprächig war er ja nicht und ich fragte mich woran das lag. „Komm, lass uns zur Bar gehen." Da ich ihn einfach mit zog wusste er, dass ich keine Zustimmung von ihm erwartete, er wehrte sich aber auch nicht. Zusammen setzten wir uns auf die Hocker und bestellten beide ein Bier. Er trank seines in wenigen Sekunden bis zur Hälfte leer, was mich ihn etwas besorgt mustern ließ. Ich hoffte er würde es heute nicht übertreiben mit dem Trinken. „Was starrst du denn so?", fragte er mich genervt und erst jetzt merkte ich, dass ich ihn die ganze Zeit angesehen hatte. Mir stieg die Röte ins Gesicht und beschämt trank ich noch einen Schluck. Als ich dann aus dem Augenwinkel zu ihm sah erkannte ich, dass er ebenfalls rot war. Aber wieso das denn?

„Wollen wir so machen, du stellst mir eine Frage und ich beantwortest sie, dann stelle ich eine Frage und du beantwortest sie." „Das nennt man Gespräch.", meinte er genervt. „Mir egal wie du das nennst. Ja oder nein?" Kurz schien er zu überlegen, zuckte dann aber mit den Schultern und meinte:„Meinet wegen. Was trinkst du am liebsten?" „Sprite.", antwortete ich und er nickte verstehend. „Okay jetzt ich. Was ist deine Lieblingsfarbe?" „Schwarz." „Schwarz ist aber keine Farbe.", meinte ich. „Boar, dann hab ich halt keine.", sagte er. „Okay. Du bist." „Hast du noch beide Elternteile?" Ich bejahte. „Wieso ist Schwarz deine Lieblingsfarbe?", fragte ich ihn und es brauchte keine Sekunde, als er schon seine Antwort sagte:„Schwarz ist für mich quasi nichts. Könnte man darin Leben wäre alles egal, weil nichts existiert. Man müsste sich niemandem anpassen, niemand würde einem etwas vorschreiben, niemand könnte dich kritisieren, niemand könnte dich verletzen weil nichts und niemand existiert. Ich wünschte ich könnte da leben." Überrascht sah ich ihn an. Mit so etwas hatte ich jetzt nicht gerechnet. „Wieso starrst du denn schon wieder?", fragte er genervt. „Ich bin überrascht. Mit sowas hätte ich jetzt nicht gerechnet. Außerdem bist du gutaussehend, also wieso sollte ich dich nicht anstarren?", fragte ich grinsend und musste noch mehr grinsen, als ihm die Röte ins Gesicht stieg. „Ich komme gleich wieder.", sagte ich und stand auf, um auf die Toiletten zu gehen.

Nachdem ich mein Geschäft erledigt hatte wusch ich mir die Hände, trocknete sie und verließ das Klo wieder. Ich setzte mich wieder neben Yoongi und sah, dass er bereits ein neues Glas hatte. „Hast du dir eines nachbestellt oder mehrere und hast sie leer getrunken, bevor ich kam?", fragte ich ihn misstrauisch. „Das bleibt mein Geheimnis.", meinte er. „Na gut. Ich bin dran. Wieso denkst du so tiefgründig?", fragte ich und er zuckte mit den Schultern. „Wieso tust du es nicht?" Ich zuckte ebenfalls mit den Schultern.

Plötzlich erscheinte Jimins Gesicht neben mit und erschrocken sah ich ihn an. „Gott, erschreck mich doch nicht so.", sagte ich leicht lachend. „Tut mir leid. Ich soll dich zu Sejin bringen, der will mit dir reden.", meinte er. „Wieso das denn?" „Keine Ahnung. Komm mit.", sagte er, nahm meine Hand und zog mich vom Stuhl durch den halben Raum. Bei unserem Manager angekommen begrüßte ich ihn kurz. „Hey, ich wollte nur mal Fragen, wie das Verhältnis zwischen dir und Yoongi mittlerweile ist." „Eigentlich um einiges besser, aber in letzter Zeit ist er komisch." „In wiefern komisch?", fragte er mich verwirrt. „Er ist zurückhaltender, redet weniger und ich habe ihn auch einmal in der Nacht weinen erlebt, davon bin ich wach geworden. Ich weiß aber nicht, was mit ihm los ist." „Oh okay, das ist nicht gut. Versuch mal mit ihm zu reden und rauszufinden, was los ist. Wenn er nicht reden will sag ihm, dass er mal mit seinem Therapeuten darüber reden sollte." „Werde ich machen.", versprach ich ihm.

Wir redeten noch einige Minuten, was im Endeffekt eine halbe Stunde wurde, und lief dann zurück zu Yoongi. Dieser hatte wieder ein neues Glas vor sich stehen. „Hast du dir ein neues Glas geholt, oder mehrere?", fragte ich ihn. „Äh." Er fing an mit seinen Fingern zu zählen, zeigte dann mit beide Händen die Gesamtsumme 7 und lallte:„Isch glaub vier." Okay, der war auf jeden Fall dicht. „Komm, ich bringe dich nach Hause.", schlug ich vor. Er stimmte zu, erhob sich schwankend von seinem Stuhl und klammerte sich an mein Arm.

Zusammen liefen wir nach draußen, wo uns schon die kühle Nachtluft entgegen kam. Da unsere Wohnung nicht weit entfernt war konnten wir problemlos dort hin laufen. Während dem Weg schwiegen wir, denn Yoongi war damit beschäftigt die Straßenlaternen anzustarren, als wäre er ein Kleinkind und die Laternen wären große Zuckerstangen.

Zuhause angekommen lallte er:„Isch will noch nisch insch Bett." „Aber du musst deinen Rausch ausschlafen. Komm, dir geht es danach besser.", sagte ich und lief mit ihm in unser Zimmer. Da mein Bett näher war legte ich ihn darauf. Dann zog ich ihm seine Schuhe aus und brachte diese in den Flur. Bevor ich wieder zurück ins Zimmer ging, lief ich in die Küche, um ein Glas Wasser zu holen. Bei ihm angekommen reichte ich ihm dieses und er trank es in wenigen Schlücken aus. Ich fragte ihn, ob ihm übel wäre und weil er bejahte stellte ich einen Mülleimer neben das Bett. „Du kannst da rein kotzen okay?" Er nickte und nahm die Decke, um sie zu umarmen. Ich hätte nie gedacht, dass es so einfach war einen betrunkenen Yoongi nach Hause zu bringen.

Nach wenigen Minuten fing er auf einmal an zu kichern. Ich fragte, was denn los wäre. „Ich habe ein Geheimnis, das darf aber niemand erfahren.", gluckste er. Schmunzelnd setzte ich mich neben ihn. „Willst du es mir denn nicht erzählen?", fragte ich ihn, in der Hoffnung, dass dieses Geheimnis erklären würde, wieso er so komisch drauf war. Er schüttelte allerdings wie ein Kleinkind sein Kopf. „Ich sag es auch niemandem weiter, versprochen.", sagte ich und hielt ihm meinen kleinen Finger hin. Nach kurzem zögern verschränkte er seinen kleinen Finger in meinen, doch dann packte er mich plötzlich am Kragen und zog mich näher an sich heran, dabei hatte er sich aufgestützt. Doch die Antwort war nicht lallend oder nuschelnd, ganz im Gegenteil, sie war klar und deutlich, weswegen mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. „Ich bin in dich verliebt, Jung Hoseok." Geschockt sah ich ihn mit geweiteten Augen und offenem Mund an, doch er ließ sich kichernd ins Bett fallen und drehte sich auf den Bauch. „Sag esch niemandem! Vor allem nischt Hobi." Nach wenigen Sekunden hörte ich ein lautes Schnarchen, was hieß, dass er eingeschlafen war und mich nun völlig verwirrt und überfordert alleine ließ.

Behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt