Kapitel 25

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~Pov. Hoseok~
Es waren wenige Tage vergangen und Yoongi schien es langsam wieder besser zu gehen. Ich bin mit ihm auch noch einmal im Krankenhaus bei seinem Vater gewesen und seinem Vater ging es auch deutlich besser, doch man merkte ihm an, wie schlecht es ihm psychisch ging. Er hatte versucht sich bei Yoongi zu entschuldigen, er war aber nicht wirklich darauf eingegangen. Er hat versucht das Thema zu lassen und mit ihm normal zu reden, doch die angespannte Stimmung hatte man die ganze Zeit über gemerkt. Als wir dann wieder nach Hause gegangen waren war er ziemlich abwesend und viel in Gedanken. Er war in unser Zimmer gegangen und ich wollte eigentlich zu ihm, um ihm wieder bei zu stehen, doch er hatte darum gebeten alleine zu sein und ich respektierte es und war zu den anderen ins Wohnzimmer gegangen. Sonst war aber nichts spannendes passiert, heute wollte ich aber mit ihm reden. Besser gesagt hatte ich eine bitte an ihn und ich war wirklich sehr nervös und hatte Angst davor das Thema anzusprechen, da es bei uns häufig für Streit gesorgt hatte und ich ihn auch nicht verärgern wollte. Gerade war es Abends und wir waren alle fertig vom heutigem Training, so wie die letzten Tage, doch trotzdem machte es mir unheimlich viel Spaß.

Ich lag gerade in meinem Bett und war an meinem Handy. Ich wartete darauf, dass Yoongi wieder kam, der ins Bad zum Duschen gegangen war. Wenige Minuten später kam er wirklich durch die Tür herein und hatte noch nasse Haare. Sein Schlafanzug war ihm ein wenig zu groß und durch seinen müden Gesichtsausdruck sah er unglaublich niedlich aus, weswegen ich ungewollt grinste. Doch er merkte es nicht, weil er geradewegs auf sein Bett zusteuerte und die Decke zur Seite schlug. „Yoongi, warte mal.", sagte ich schnell. Verwirrt sah er zu mir herüber und musste herzhaft gähnen. „Komm mal her. Ich will noch mit dir reden.", meinte ich und setzte mich selber auf, um ihm zum Sitzen Platz zu machen. Zögernd setzte er sich ans Bett und sah mich abwartend und auch neugierig an. „Also, ich weiß ehrlich gesagt nicht wie ich anfangen soll. Ich mein es nicht böse okay?" Jetzt war sein Blick nur noch verwirrter. „Was ist denn los?", fragte er. Ich atmete kurz durch und sagte dann:„Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du den anderen nicht mal dein Gesicht zeigen willst. Oder auch unseren Fans. Die wollen unbedingt wissen, wie du aussiehst." Er verdrehte die Augen und wollte gerade aufstehen, doch ich hielt ihn am Handgelenk fest. „Hör zu, ich will dir damit nichts böses! Ich meine es ja nur gut und ich möchte, dass du dich auch endlich selber akzeptierst. Vor allem jetzt, wo du das mit deinem Vater erfahren hast. Dir würde mehr Unterstützung sicher gut tun. Und du würdest auch mehr Unterstützung bekommen. Wo ist denn der Yoongi geblieben, den ich kannte? Dem alles egal war und auch die Meinung der anderen egal war? Wo ist der selbstbewusste Yoongi hin?" Er zuckte mit den Schultern und sah auf seine Hände. „Ich weiß es nicht. Es ist alles irgendwie ein wenig viel gerade. Ich weiß grad gar nicht mehr was ich denken soll, wie ich über mich denken soll. Ich habe mich immer als das Monster gesehen, das mein Vater gesehen hat.", murmelte er leise. „Ich kann dir glauben, dass es viel für dich gerade ist. Und es war ja auch jetzt nicht gemeint, dass du jetzt gleich beim nächsten Konzert dir die Maske vom Gesicht reißen sollst. Aber ich meine, wieso sollten die Anderen oder die Fans etwas dagegen sagen? Hast du dir schon einmal die Kommentare unter unserem ersten Musikvideo angesehen?" Beschämt schüttelte er den Kopf und ich nahm mein Handy, um auf das besagte Video zu kommen und dort auf die Kommentaren zu gehen. „'Der Typ mit der Maske kann mega gut rappen.'", fing ich an Kommentare durchzulesen und Yoongi musste genervt aufstöhnen. „Dein Ernst?" „Ja, mein Ernst. Und jetzt höre zu. 'Ich würde gerne mal wissen, wie er ohne Maske aussieht. Sicher ist er mega cute'. 'Ich will ihn sehen, man muss schließlich wissen, wie sein Bias aussieht.'", las ich weiter vor. „Das sind sicher Ausnahme Kommentare.", meinte Yoongi. Natürlich gab es auch Kritik, doch diese Kommentare waren eher Ausnahme Kommentare. Ich sollte ihm auch nicht die Realität schön malen. „'Wieso trägt der Spasti nen Mundschutz? Ist er etwa so hässlich oder was?'" Wieder wollte Yoongi aufstehen, doch ich hielt ihn erneut fest und las weiter vor:„Über dreißig Antworten. Zum Beispiel:'Lass ihn doch. Es kommt auf den Charakter und nicht auf das Aussehen an.' Oder:'Sicherlich ist er schöner als du. Ich finde ihn auch mit Maske toll.'"

Als ich wieder aufsah erkannte ich einen leichten rot Schimmer auf seinen Wangen und musste grinsen. "Siehst du? Sie mögen dich trotz Maske. Sie werden dich auch mit der Narbe mögen. Und die Leute, die es nicht akzeptieren, wollen wir gar nicht erst als Fans haben und die Fans, die dich so mögen, wie du bist sehen das auch so. Ich weiß, dass es für dich schwer ist aber du musst versuchen über deinen Schatten zu springen. Du würdest endlich frei leben können, ohne die Angst zu haben von allen gedemütigt zu werden. Das würde dir nicht nochmal passieren, da bin ich mir zu hundert Prozent sicher."

Er schwieg und sah mich nur mit seinen schmalen Augen an. Er öffnete den Mund, schloss ihn aber schnell wieder, da er wohl nicht wusste, was er sagen sollte. „Was hast du denn zu verlieren?", fragte ich weiter. Er zuckte mit den Schultern und sah wieder auf seine Hände. „Ich habe nur so sehr Angst.", murmelte er leise. „Das kann ich ja ach verstehen aber du solltest es trotzdem versuchen. Es würde dir sicher gut tun so vieles positives Feedback zu bekommen und nicht nur positive Kommentare." „Kann schon sein. Ich schlaf mal 'ne Nacht drüber.", meinte er. Einverstanden damit ließ ich seine Hand los und er stand auf um das Licht aus zu machen und zu seinem Bett zu gehen, in welches er sich dann auch legte. „Gute Nacht.", sagte ich und er erwiderte es. Ich lag einige Minuten lang wach, bis ich langsam einschlief.

Behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt