Kapitel 11

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~Pov. Yoongi~
Ich starrte weiter auf das Buch, das in Hoseoks Hände lag. „Ich kann das erklären.", sagte mein Gegenüber. „Dann bin ich mal gespannt.", meinte ich und ging auf ihn zu, um ihm das Buch aus der Hand zu nehmen. Dann öffnete ich den Schrank und verstaute das Buch darin. Da er nichts sagte drehte ich mich zu ihm. „Wenn du doch nichts zu sagen hast kannst du auch gleich gehen!", zischte ich ihn an und er zuckte dabei zusammen. Er schien kurz zu überlegen, was er sagen wollte, murmelte dann aber:„Du bist so schlecht drauf und ich wollte einfach nur wissen wieso. Ich wollte nicht, dass wir uns wieder so zerstreiten." Überrascht sah ich ihn an. Ich hätte mit vielem gerechnet, aber sicher nicht damit. Nie hatte es jemanden interessiert, ob ich mit der Person zerstritten war oder nicht. Viele hätten das wahrscheinlich auch besser gefunden, als mit mir etwas am Hut zu haben.

Zögernd lief ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn. „Das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet.", sagte ich. „Ja, kann ich mir denken. Aber ich möchte wirklich nicht mit dir zerstritten sein. Wenn irgendetwas ist kannst du mit mir reden. Du musst das nicht mehr so in dich rein fressen und für dich behalten ja?", fragte er vorsichtig und legte seine Hand auf meine Schulter, weswegen sich von dort ein komisches Gefühl breit machte. Und das war der Grund, wieso ich so schlecht drauf war. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart so komisch und ich verstand nicht wieso. Nein, ich hatte das Gefühl, als würde ich mich selber nicht verstehen. Und das machte mich so wütend und genervt. „Das ist lieb, aber ich möchte nicht darüber reden. Zumindest noch nicht. Vielleicht irgendwann.", erwiderte ich und nahm seine Hand von meiner Schulter. „Okay, aber rede bitte zumindest mit jemand anderes darüber. Glaub mir, reden tut echt gut." „Ich versuch's.", versprach ich ihm. „Okay. Und tut mir leid, dass ich in dein Buch schauen wollte." „Ist schon okay, aber lass es in Zukunft bitte.", bat ich ihn. Er stimmte zu und nun herrschte Schweigen.

Nach wenigen Minuten kam Taehyung herein und meinte, dass es Essen gab und wir deswegen kommen sollten. Natürlich befolgten wir dies und setzten uns an den Tisch, um mit dem Essen zu beginnen, außer ich. Namjoon erklärte uns, dass wir, also er, Hoseok und ich, morgen wieder im Studio sein würden und die anderen trainieren gingen. Den Rest des Essens redeten sie über alles mögliche, ich beteiligte mich allerdings kein einziges Mal. Mich interessierte es nicht worüber sie redeten, denn meine Gedanken, die ziemlich negativ waren, bekamen meine ganze Aufmerksamkeit.

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren sie fertig und räumten alles auf, bevor sie in ihren Zimmern verschwanden. Endlich konnte ich etwas Essen und nahm mir etwas von dem Gericht. Nachdem ich auch gegessen hatte räumte ich mein Geschirr auf und betrat unser Zimmer. Jin lag bereits umgezogen in seinem Bett und spielte irgendetwas an seinem Handy. Hoseok fehlte aber. Ich nahm mir meine Schlafklamotten und lief zum Bad. Gerade als ich die Türklinke herunter drückte wurde sie geöffnet und erschrocken sah ich auf. Vor mir stand Hoseok mit nassen Haaren und nur in Jogginghose. Da er kein Shirt trug konnte man ohne Probleme seinen Oberkörper betrachten, was ich eigentlich nicht wollte, doch ich konnte nicht anders. Es sah einfach zu gut aus, wie ein paar Wassertropfen von seinen Haaren über seinem Oberkörper bis zu seinem Sixpack liefen.

„Yoongi? Geht's dir gut?", riss mich plötzlich seine Stimme aus meinen Gedanken und erschrocken sah ich auf. Breit grinsend sah er mich an. „Wieso starrst du denn so?" Schnell drängelte ich mich an ihn vorbei und knallte die Tür zu ehe ich diese auch abschloss und mich dagegen lehnte. Meine Wangen fingen an zu brennen. Gott war das peinlich! Und genau das war wieder der Grund für meine schlechte Laune. Ich verstand mich nicht mehr, aber ich bildete mir das sicher nur ein.

Seufzend ging ich zum Waschbecken und putzte mir die Zähne. Dann zog ich mich um und verließ das Bad. In unserem Zimmer angekommen sah ich Hoseok, der, so wie Jin, in seinem Bett lag und am Handy war. Ich ignorierte sie und warf die Klamotten in den Schrank. Dann legte ich mich in mein Bett und deckte mich zu.

Wenige Minuten später beschlossen Jin und Hoseok ebenfalls schlafen zu gehen und machten das Licht aus. Ich war wirklich sehr müde, doch konnte einfach nicht einschlafen. Ich wälzte mich immer wieder in meinem Bett hin und her, um eine gemütliche Position zu finden, doch diese schien es gar nicht zu geben. Genervt setzte ich mich auf und sah mich im Zimmer um, was gar nicht so leicht war, da es stockdunkel war. Ich erblickte Hoseoks Bett und sah ihn, besser gesagt seine Silhouette, im Bett liegen und man hörte sein langsames und ruhiges Atmen.

Wie von selbst schlug ich die Decke zurück und stand leise auf. Dann lief ich zu Hoseoks Bett und stand einige Sekunden davor, in denen ich ihn nur ansah. Zögernd rüttelte ich an Hoseoks Schulter. Er öffnete die Augen und sah mich kurz verwirrt an, setzte sich dann aber schnell auf, weshalb ihm die Decke in seinen Schoß fiel. „Was ist?", fragte er. „Ich kann nicht schlafen. Kann ich bei dir schlafen?", fragte ich und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. „Äh klar.", antwortete er etwas perplex und rutschte zur Seite, um mir Platz zu machen. Ich legte mich zu ihm, deckte mich zu und legte mich auf die Seite, so dass ich Hoseok ins Gesicht sehen konnte. „Willst du die Maske nicht lieber ab nehmen?", fragte er, doch ich schüttelte den Kopf. „Okay. Gute Nacht.", sagte er leise und schloss die Augen. Ich wollte es ihm nach machen, doch zögerte. Vorsichtig rutschte ich etwas näher an ihn und legte meinen Arm um ihn. Schnell schloss ich die Augen, als würde ich mich so vor etwas schützen. „Yoongi? Ist alles okay?", fragte Hoseik besorgt. Da seine Stimme ziemlich rau und tief klang bekam ich Gänsehaut. „Jetzt ja.", antwortete ich leise. Er sagte nichts mehr, sondern legte seine Arme nur ebenfalls um mich und fing an mir den Rücken zu kraulen. Ich fühlte mich gerade unglaublich sicher und geborgen in seinen Armen, als könnte er mich vor allem beschützen. Dieses Gefühl hatte ich noch nie zuvor gespürt.

Durch diese angenehmen Gefühle und dem Kraulen schlief ich kurze Zeit später ein.

Behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt