Kapitel 5

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~Pov. Hoseok~
Endlich kam Sejin in den Raum und setzte sich uns gegenüber an einen Schreibtisch. Ich und Yoongi wurden von Namjoon gezwungen mit Sejin zu reden, da wir uns so sehr stritten. Es waren nun ein paar Tage vergangen, seitdem ich aus dem Krankenhaus kam und mir ging es mittlerweile besser, auch wenn mein Gesicht noch oft weh tat, wenn ich irgendwelche Mimiken machte. „Was ist denn mit euch los? Wieso versteht ihr euch denn so schlecht?", fragte Sejin. „Dieser Penner geht mir die ganze Zeit auf die Nerven und er will nicht verstehen, dass ich nicht mit ihm reden will.", sagte Yoongi aufgebracht. „Du kannst ihn aber nicht einfach zusammen schlagen." „Aber wenn er mich sonst nicht in Ruhe lässt geht es nunmal nicht anders." „Es geht immer anders, als mit Gewalt. Und wieso nervst du Yoongi die ganze Zeit?", fragte Sejin nun mich. „Ich nerve ihn nicht, ich versuche nur mit ihm zu reden und ihn besser kennen zu lernen." „Kennen lernen? Du nimmst mir meine Maske ab, sprichst mich immer wieder drauf an, obwohl ich dir schon oft genug gesagt habe, dass ich nicht darüber reden will und das ist für dich kennen lernen?", fragte er. „Jungs hört auf!", rief Sejin, bevor ich etwas erwidern konnte. Seufzend massierte er sich seine Schläfe. „Ich habe eine Idee. Ich merke, dass ihr ziemliche Probleme habt, nicht was euch unbedingt zusammen betrifft, sondern jeder hat eigene Probleme. Ich bin dafür, dass ihr beide einen Therapeuten bekommt, damit das endlich mal aus der Welt geschaffen wird.", schlug er vor. „Nein!", sagte Yoongi sofort. „Ich geh sicher nicht zu so einem Seelen Klempner Typen, der wird mir eh nicht helfen können." „Yoongi, ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber ich habe das Gefühl, dass dein Verhalten, mit der Wut und der Maske, nicht mehr ganz so normal ist." „Nein! Ich bin nicht verrückt, ich mach das nicht!" Seufzend lehnte ich mich weiter in den Stuhl und legte meinen Kopf in den Nacken. Der Typ konnte echt anstrengend werden. „Na gut, dann lässt du mir keine andere Wahl. Du musst gehen." Geschockt sah ich wieder zu Sejin und schaute dann zu Yoongi, der genauso geschockt wirkte wie ich. „Was meinst du?", fragte Yoongi verwirrt, man hörte aber auch leichte Panik in seiner Stimme. „Wenn du nicht Team fähig bist, dann musst du leider gehen. So jemanden wie dich können wir dann nicht gebrauchen. Schwer schluckte mein Sitz Nachbar und ich war verwirrt wieso. Er mochte uns alle doch eh nicht. Wieso war es ihm dann anscheinend wichtig, dass er bei BTS bleiben würde?

„Und wenn ich zu diesem Typen gehe?", fragte er. „Dann darfst du bleiben." Er zögerte, stimmte dann aber seufzend zu:"Na gut, ich mach das." „Gut. Ich möchte nicht noch einmal von so einem Vorfall erfahren. Ist das klar?" Sofort nickten wir. „Dann geht. Ich habe noch einige andere Dinge zu tun." Synchron standen wir auf und verließen das Büro unseres Managers.

Draußen angekommen kam uns die kühle Nachtluft entgegen. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie spät es bereits war. „Was hast du eigentlich für Probleme, dass du auch einen Therapeuten brauchst?", fragte Yoongi plötzlich. Zögernd antwortete ich:"Ich habe Depressionen. Schon seit einigen Jahren und ich habe es nie heraus geschafft. Ich will mich damit nie beschäftigen, deswegen habe ich mich auch in dein Leben und deine Probleme eingemischt. Tut mir leid." Kurz schwieg er, murmelte dann aber:"Schon gut. Tut mir leid, dass ich dich verprügelt habe." Überrascht sah ich ihn an, er schaute aber einfach weiter geradeaus. Nach ein paar Sekunden tat ich es ihm gleich. „Schon gut. Es tut nur noch etwas weh. Aber...war das damals so schlimm?", fragte ich vorsichtig. „Jeden Tag war der Wunsch mich umzubringen größer." „Ich hätte wirklich nicht so auf das Thema fokussiert sein sollen. Tut mir leid. Ich versuche es in Zukunft zu lassen." Yoongi stimmte zu und erst jetzt bemerkte ich, dass wir gerade ein normales Gespräch hatten. Ohne anschreien, ohne Beleidigungen. Es fühlte sich komisch an, tat aber gleichzeitig unglaublich gut. „Wenn du so oft das verlangen danach hattest, wieso hast du es dann nicht getan? Also ich mein, es soll jetzt nicht so rüber kommen, als fände ich es blöd. Ich finde es gut, dass du noch lebst, aber wieso hast du es denn nie beendet? Wenn du es doch so sehr wolltest?" Eine kurze Weile schwieg er, antwortete dann aber:„Meine Mutter. Ihr ging es damals auch sehr schlecht und wurde nicht gerade besser behandelt. Nachdem ich meinen Abschluss gemacht hatte hat mein Vater sie eines Tages bewusstlos geschlagen. Ich bin weg gelaufen und habe die Polizei gerufen. Er konnte gefasst werden, allerdings hieß es im Gericht, dass er unschuldig sei. Wieso verstehe ich immer noch nicht. Die beiden haben sich geschieden und da er immer Geld verdient hatte und er nun weg war hatten wir kein Geld mehr und wurden sehr arm. Deswegen bin ich auch hier. In der Hoffnung, dass wir berühmt werden und viel Geld verdienen. Ich muss meine Mutter irgendwie unterstützen." Erstaunt sah ich ihn an. „Okay, krass. Ich hoffe, dass ihr bald keine Finanziellen Probleme mehr haben werdet." „Ich auch." Nun schwiegen wir, bis wir im Dorm angekommen waren. Dann lief er in unser Zimmer und ich gesellte mich zu den anderen auf die Couch. Auch wenn sich jetzt unsere Wege trennten fühlte ich mich um einiges besser, als die letzten Tage. Ich fühlte mich erleichtert und befreit und hatte das Gefühl, als wäre die Welt wieder in Ordnung. Ich hoffte, dass es so blieb.

Es waren bereits fünf Tage vergangen, in denen ich und Yoongi uns sehr gut verstanden hatten, doch heute war alles anders. Er war vom Tag Anfang an schlecht gelaunt, meckerte alles und jeden an und beschwerte sich über alles und jeden. Das war schlimmer als die gesamte Zeit, in der wir uns nicht gut verstanden hatten. Dieser Tag zerrte an meinen Nerven und dass ich übermüdet war half uns kein bisschen. Gerade stritten wir darüber, ob wir Star Wars oder Tribute von Panem schauen sollten. Wahrscheinlich der lächerlichste Streit, den es in unserer Hassfreundschaft jemals geben würde.

Langsam schweiften wir von Thema Filme wieder zu Yoongis Maske. Wie wir das immer hin bekamen, wusste ich selber nicht. Plötzlich sah ich einfach nur noch rot vor Wut und konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich holte aus und schlug ihm mit voller Wucht in sein Gesicht.

Behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt