Kapitel 17

283 17 0
                                    

~Pov. Hoseok~
„Man Hoseok! Was ist denn mit dir los? Du warst noch nie so schlecht!", sagte unser Trainer aufgebracht. Es waren ein paar Stunden seit dem Morgen vergangen und nun waren wir beim Tanztraining, was ich allerdings komplett ruinierte. Ich machte viele Schrittfehler, tanzte oft zu langsam oder stolperte über meine eigenen Füße. Dass ich die anderen dadurch aus dem Konzept brachte und das ganze Training behinderte war eine Folge. Die Andere waren genervte Member inklusive dem Trainer. „Tut mir leid.", entschuldigte ich mich nun wahrscheinlich zum hundertsten Mal. Innerhalb zehn Minuten.

„Das hat mit dir so kein Sinn. Mach mal 'ne Pause und versuch dich wieder in den Griff zu bekommen. Solange trainieren die Anderen ohne dich und wenn es nicht besser wird solltest du vielleicht nach Hause gehen.", sagte unser Trainer streng. Ich entschuldigte mich noch einmal, bevor ich dann an den Rand ging und mich auf den Boden setzte. Ich griff nach meiner Trinkflasche und trank einige Schlücke. Ich war mit meinen Gedanken die ganze Zeit bei Yoongis Geständnis und bei der Frage, was ich für ihn empfand. Doch je länger ich überlegte desto verwirrter wurde ich und deswegen konnte ich mich kaum auf das Training konzentrieren, auch, wenn ich versuchte mich dazu zu zwingen. Ich war mir mittlerweile auch sicher, dass Yoongi nichts mehr davon wusste, denn er wirkte so wie sonst und schien auch nicht in Gedanken zu sein, was man aber wahrscheinlich wäre, wenn man jemandem beichtet, dass man denjenigen liebte. Deswegen bildete sich auch eine neue Frage:Sollte ich ihn darauf ansprechen? Oder lieber nicht? Vielleicht würde es ihm unangenehm sein oder er würde sich gar dafür schämen. Oder, was für mich selber am peinlichsten wäre, wenn es gar nicht stimmte und er es wirklich nur so gesagt hatte und ich mir unnötig Gedanken gemacht hatte. Normalerweise half das Tanzen mir auch Dinge kurzzeitig zu verdrängen und meinen Kopf frei zu bekommen, doch heute war es das erste Mal nicht so. Aber wieso machte ich mir nur so viele Gedanken darüber, ich liebte ihn doch gar nicht also müsste ich auch nicht Stunden über solche Fragen nachdenken. Oder vielleicht doch? Ach verdammt, ich war so verwirrt!

Ich stand auf und wartete, bis sie mit dem Tanz fertig waren, um ihnen dann bescheid zu sagen, dass ich kurz raus gehen würde. Dies tat ich dann auch, indem ich auf einen Balkon lief und tief die Luft einatmete. Da das Gebäude, in dem wir tanzten, mitten in der Stadt war roch die Luft nach Abgasen, Zigarettenrauch und Fast Food. Plötzlich knurrte mein Magen und seufzend sah ich durch die Straßen. Ich hatte zum Frühstück nichts gegessen, da ich keinen Appetit hatte, weil meine Gedanken auch das Verlangen nach Essen unterdrückt hatten. Doch jetzt könnte ich schon etwas vertragen.

Plötzlich ertönte das Klacken einer Türklinke und ich drehte mich um. Yoongi betrat ebenfalls den kleinen Balkon und sah mich besorgt an. „Was ist los?", fragte er. Seufzend beugte ich mich wieder über das Geländer. „Ich habe gerade zu viele Gedanken in meinem Kopf, die ich nicht ordnen kann, und Fragen, die ich nicht beantworten kann. Ich muss an so vieles denken und weiß nicht was ich machen soll. Nichtmal das Tanzen lenkt mich ab.", sagte ich frustriert die bittere Wahrheit. „Was hast du denn für Gedanken und was hast du denn für Fragen?", fragte er mich und stellte sich neben mich. „Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll.", murmelte ich. „Ich auch nicht. Aber vielleicht hilft reden.", meinte er. Kurz überlegte ich. Wenn ich sagen würde, dass es ein Freund ist und nicht er, dann müsste es ja kein Problem sein. Hoffentlich. „Also, ein Freund hat mir gebeichtet, dass er in mich verliebt ist und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß nicht einmal, ob er das ernst meint.", sagte ich dann zögernd. Einige Sekunden kam nichts, als man dann ein 'Oh' hörte. Und er klang nicht sonderlich begeistert. Dann sagte er:„Vielleicht solltest du erst einmal heraus finden, ob er es ernst meint. Und wenn ja, musst du halt überlegen, ob du vielleicht das selbe empfindest." „Das mach ich schon, seit er es mir gesagt hat!", rief ich verzweifelt. „Und zu welchem Entschluss bist du gekommen?", fragte er vorsichtig und klang etwas nervös. Vielleicht liebte Yoongi mich wirklich und hatte jetzt Angst, dass ich jemand anderes liebte. Ich zuckte mit den Schultern. „Und deswegen bin ich so verzweifelt. Ich will ihn aber auch nicht darauf ansprechen, weil er weiß gar nicht, dass ich weiß, dass er mich liebt.", jammerte ich. „Wieso weiß er das nicht?", fragte Yoongi verwirrt. „Hat mit ein Freund erzählt.", log ich. „Ich finde, du solltest es ihm sagen. Also, dass du es weißt. Es wäre fair ihm gegenüber. Du musst eben noch herausfinden, ob du ihn wirklich liebst oder nur Freundschaft siehst. Und sobald du es weißt, auch wenn du ihn nicht liebst, es ihm sofort sagen. Sonst macht er sich vielleicht falsche Hoffnungen." „Macht Sinn.", murmelte ich. Ich sollte Yoongi sagen, dass ich weiß, dass er mich liebte? Wie sollte ich das denn anstellen? Vielleicht nach dem Tanztraining, wenn wir heute Abend wieder Zuhause sind. Ja, das wäre vermutlich das beste.

Ich richtete mich wieder richtig auf und drehte mich zu ihm. „Danke wirklich. Wir sollten jetzt aber lieber wieder weiter trainieren, komm.", sagte ich und lief wieder in das Gebäude, er mir nach. Im Raum angekommen sah ich die anderen auf dem Boden sitzen und schnaufen. Als wir durch die Tür kamen sahen sie sofort zu uns. „Geht's dir besser Hobi?", fragte mich Namjoon, was ich bejahte. Nach wenigen Minuten trainierten wir weiter und diesmal war es um einiges besser und ich hatte endlich wieder einen freien Kopf

Behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt