Kapitel 15

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~Pov. Hoseok~
Nachdenklich starrte ich auf die dunkle Decke über mir, doch mein Gefühlschaos wurde dadurch nicht besser. Und das schon seit drei Stunden. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte oder wie ich reagieren sollte. Außerdem fragte ich mich, ob er sich morgen überhaupt noch daran erinnern könnte, oder ob er das gar nicht mehr wüsste. Und vielleicht hatte er es gar nicht ernst gemeint, was ich aber immer mehr bezweifelte. Wenn man betrunken war war einem nichts mehr peinlich und man sagte oder tat Dinge, die man normalerweise nie tun oder sagen würde. Lügen tat man dann eigentlich nicht.

Und das schlimmste war, dass ich nicht wusste, was ich für ihn fühlte. Bis jetzt war er eigentlich nur ein Kollege gewesen. Mittlerweile hatte es sich, meiner Meinung nach, auch in eine freundschaftliche Weise entwickelt, doch verliebt? War ich das? Natürlich war ich bereits verliebt gewesen und weiß wie es sich anfühlt, doch ich wusste es trotzdem nicht. Ich hatte ihn in so kurzer Zeit wirklich sehr lieb gewonnen und mochte es bei ihm zu sein. Er nahm mir auch das Gefühl nutzlos und jnwichtig zu sein, was sonst eigentlich niemand schaffte. Das müsste doch ein Zeichen sein. Andererseits fühlte ich mich nicht direkt hingezogen zu ihm und nervös in seiner Gegenwart wurde ich ebenfalls nicht und das bekannte kribbeln im Bauch fehlte auch. Seufzend stand ich auf und tapste in die Küche. Ich nahm mir ein Glas aus einem Schrank und füllte dieses mit Wasser auf. Frustriert setzte ich mich an den Tisch und trank immer wieder einen kleinen Schluck von der Flüssigkeit, doch weder wurden meine Gedanken dadurch weg gespült, noch halbwegs sortiert. Wieso musste alles nur so kompliziert sein?

Mit großen Schlücken trank ich mein Glas leer und stellte es in die Spülmaschine. Dann drehte ich mich um, doch erschrak augenblicklich, als ich in ein verheultes Augenpaar sah. Der jüngste unserer Truppe stand völlig aufgelöst in der Tür und sah mich an. Als ein Schluchzen seinerseits ertönte löste ich mich aus meiner Starre und lief auf ihn zu, um ihn zu umarmen. Dies erwiderte er natürlich sofort und krallte sich in meinem Oberteil fest. Etwas umständlich watschelte ich mit ihm zu der Couch im Wohnzimmer und ließ mich auf dieses fallen. Sanft fing ich an ihm über den Rücken zu streichen und griff nach der flauschigen Decke, die hinter ihm lag, um ihn damit etwas einzuwickeln. Da ich mich dafür von ihm lösen musste umarmte ich ihn wieder und fing an ihn sanft hin und her zu wiegen, um ihn zu beruhigen.

Nach einer Weile klappte das und er musste nur noch ab und zu schluchzen. „Was ist denn los?", fragte ich zögernd und löste mich etwas von ihm, um ihm in die Augen zu sehen. Er antwortete nicht und wich meinem Blick aus. „Soll ich dir eine heiße Schoki machen?", fragte ich ihn und er nickte sofort. Ich stand auf und lief wieder in die Küche, um ihm seine heiße Schokolade zu machen.

Als ich diese dann fertig gemacht hatte kam ich wieder ins Wohnzimmer und reichte sie ihm. Dankend nahm er die Tasse mit dem heißen Getränk an, stellte sie dann aber zur Seite, da es noch zu heiß zum Trinken war. „Willst du mir vielleicht sagen was los ist?", fragte ich vorsichtig. Er zuckte mit seinen Schultern und spielte mit seinen Händen. „Vielleicht kann ich dir ja helfen.", meinte ich und nach ein paar Sekunden sah er mich nun auch zögernd an. „Aber sag es keinem weiter.", bat er mit rauer Stimme. „Okay, wenn du das willst.", meinte ich. Doch er schien immer noch zu zögern. „Es ist sicher nicht schlimm. Sag es einfach." „Ich...ich bin mit Tae zusammen.", murmelte er leise. Überrascht sah ich ihn an, doch er schaute wieder schnell auf seine Hände. Ich hatte öfters mitbekommen, dass sie sich zärtlicher behandelten, doch dachte eigentlich, dass sie nur Freunde waren. „Das ist doch nicht schlimm. Ist doch eigentlich schön. Aber wieso weinst du dann?", fragte ich verwirrt und zögernd. „Auf der Party habe ich halt mit vielen Leuten geredet und er kann ziemlich eifersüchtig werden. S-seit wir zurück sind ignoriert er mich." Seine Stimme brach am Ende und ihm kullerten neue Tränen über sein Gesicht. „Oh nein, wirklich?", fragte ich etwas geschockt und nahm ihn in meine Arme. Dies erwiderte er sofort und fing an stärker zu weinen.

So saßen wir einige Minuten, bis er sich wieder beruhigt hatte. „Du solltest noch einmal versuchen zu schlafen. Morgen sieht die Welt sicher wieder anders aus." Zögernd nickte er und fing dann an seinen Kakao zu trinken. Er musste etwas lächeln und murmelte:„Schoki hilft immer." Ich erwiderte sein Lächeln und wuschelte ihn kurz durch seine, unglaublich weichen, Haare. „Wieso warst du eigentlich wach?", fragte er zögernd und sofort rutschte mir mein Herz in die Hose. „Uhm, ich konnte nicht schlafen.", sagte ich schnell und verstehend nickte er. „Ich sollte jetzt wirklich wieder schlafen gehen.", murmelte er, trank den letzten Schluck von seinem Kakao und stand dann auf. „Danke, dass ich mit dir reden konnte. Und für den Kakao." Ich lächelte etwas. „Gerne. Geh du ruhig, ich bring die Tasse weg." Einverstanden lief er dann durch den Flur und verschwand in seinem Zimmer. Wie gesagt brachte ich die Tasse weg und lief dann ebenfalls in mein Zimmer zurück. Dort legte ich mich wieder in mein Bett, deckte mich richtig zu und schloss meine Augen. Diesmal schlief ich nach wenigen Minuten ein.

Behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt