Kapitel 27

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Ohne zu überlegen zerrte ich Sherlock zu mir heran.
Ich wollte ihn nur einmal noch küssen, bevor sie uns gleich fand und alles vorbei war.
Nur noch einmal!
Sherlock schaute mich währenddessen fragend an. Ich zog ihn zu mir nach unten, presste meine Lippen auf seine.
Zu erst blieb er regungslos, war zu verwundert. Doch dann stöhnte er auf und erwiderte, drängte mich noch dichter gegen die Mauer und ließ seine Finger an meinen Seiten auf und ab fahren.

„Oh. Sherlock. Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr."

„Mhhh. John. Oh, John."

Ich vertiefte den Kuss. Er wurde immer wilder und leidenschaftlicher, doch anstatt unterbrochen und erschossen zu werden, hörten wir nur ein zorniges "widerlich" und dann schnelle Schritte, die sich wütend entfernten.

Doch wir hörten nicht auf. Wir machten immer weiter.

Aber irgendwann löste sich Sherlock von mir und rief:" Oh, mein Gott, John! Das war brillant! Das hätte ich dir gar nicht zugetraut! Das ist perfekt! Mary denkt jetzt, dass wir zu beschäftigt waren, um ihr Gespräch zu belauschen, aber dem ist nicht so! Ha! Auf die Idee bin noch nicht einmal ich gekommen."

Er dachte das war ein Plan. Er dachte wirklich, dass ich das nur gemacht hatte, um sie abzulenken. Womit hatte ich das verdient?!
Mir wurde alles zu viel.

„Ja. Nur ein Plan.", ich versuchte die Tränen zu unterdrücken:"Komm Sherlock. Lass uns nach Hause gehen.", seufzte ich.

Zuhause angekommen nahm ich all meinen Mut zusammen und schritt auf ihn zu. Fragend sah er mich an.

Anstatt einer Antwort legte ich meine Lippen auf seine und zog ihn dicht an mich heran. Erst wirkte er, wie erstarrt, doch langsam begann auch er seine Lippen zu bewegen. Ich konnte es nicht glauben. Es funktionierte wirklich.
Keuchend lösten wir uns von einander und sahen uns tief in die Augen.

„Ich liebe dich, Sherlock. Wirklich. Ich lieb dich."

Mit offenem Mund sah er mich an.

„Meinst du das ernst?"

„Ja. Alles, was ich bei Molly gesagt habe stimmte. Jedes einzelne Wort."
Er starrte mich an.

„Das....das heißt...wir sind...wir haben wirklich mit einander...?"

„Ja. Haben wir.", gab ich traurig zurück.

„Aber du kannst dich an so viele schöne Sachen nicht erinnern.", ich schniefte.

Ich schaute ihn traurig an. Er schien komischer Weise leicht zu schwanken und dann kippte er einfach so um. Es war anscheinend zu viel für einen Tag gewesen. Auch wenn er Sherlock Holmes war.

Doch, wie das Unglück es wollte, kippte er zur Seite, ich konnte ihn nicht festhalten, schlug mit dem Kopf gegen eine Stuhlkannte und sank dann gänzlich zu Boden.

Er blieb liegen und rührte sich nicht.

„Scheiße! Sherlock? Sherlock!"

Keine Antwort. Mit Schrecken musste ich feststellen, dass sich um seinen Kopf langsam eine rote Lache Blutes ausbreitete.
Endlich konnte ich mich aus meiner Schockstarre befreien und sank neben Sherlock zu Boden.

„Sherlock. Bitte verlass mich nicht. Bitte. Ich brauch dich doch so sehr. Bitte. Ich liebe dich doch. Bitte wach auf."

Doch wie zu erwarten, keine Antwort.

Die Wunde!

Schnell sprang ich auf, rannte ins Bad und holte Verbandszeug.
Mit viel Mühe schaffte ich es ihn auf das Sofa zu befördern und seine Blutungen zu stoppen.

Jetzt konnte ich nur noch warten und hoffen.

Für immer. Oder doch nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt