Kapitel 37

679 57 75
                                    

„John? Wo bist du?", flüsterte er, die Augen noch geschlossen, da seine Augen noch nicht an das Licht gewöhnt waren.

„Ich bin hier, Sherlock. Alles ist gut.", gab ich beruhigend von mir.

„Oh, wie süß. Ihr solltet euch mal zuhören. Beide sagen nach dem Aufwachen als erstes den Namen des anderen. Nein, wie putzig.", kam es spottend von Moriarty.

Mittlerweile hatte es Sherlock hinbekommen die Augen auf zu machen und fing, ebenso, wie ich vorhin, an, die Umgebung abzusuchen.

„Da Sie Beide nun wach sind können wir ja auch anfangen.", begeistert klatschte Moriarty in die Hände, „Sebastian? Komm doch her und bereite alles für unsere Gäste vor."

Fragend sah ich Sherlock an:" Wer ist Sebastian?"

„Ich nehme mal an, er meint Sebastian Moran. Er ist sowas, wie sein Stellvertreter.", gab mir Sherlock, die fehlende Information.

Moriarty klatschte.

„Ich bin beeindruckt, Sherlock. Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht.", gab er sarkastisch, an Sherlock gerichtet, ab.

Kurze Zeit später trat aus dem Schatten ein großgewachsener Mann, mit blondem Haar und breiten Schultern. Er ging auf uns zu und löste das Seil, nur um meine Arme auf die Lehnen zu drücken und dort fest zu binden. Das Gleiche tat er bei Sherlock. Die Fesseln schnitten unangenehm in die Haut. Sebastian drehte sich um und verschwand wieder, nur um kurz darauf, mit einem rollbaren, langen Tisch wieder zu kommen, auf dem allerlei Werkzeug lag.

Beängstigend.

„Soooooooooo. Womit wollen wir denn anfangen?", fragte Moriarty begeistert.

Er begutachtete die Instrumente, welche sich auf dem Tisch häuften. Zwischendurch hielt er eines hoch und mit jedem neuen Werkzeug, das er hoch hob, wuchs meine Angst. Ja ich hatte Angst. Auch wenn ich in Afghanistan und sonst wo war, bei diesen Werkzeugen konnte einem nur schlecht werden.

„Hm. Wie wäre es damit?", fragte der Consulting Criminal und hielt eine Eisenstange hoch.

„Nein. Das ist alles viel zu langweilig. Sebastian? Hol doch mal meine kleine Überraschung. Oder. Noch besser. Lass sie von unserer Freundin bringen."

Während Moran also verschwand um die „Freundin" und die „Überraschung" zu holen, verließ uns Moriarty ebenfalls.

Freundin.

Nicht Helferin.

Freundin und Helferin waren zwei unterschiedliche Begriffe. Bitte lass es nicht ein und dieselbe Person sein.

Wenn es ein und dieselbe Frau war, hoffte ich sehr, dass ich mich irrte.

Bitte, lass es nicht ein und dieselbe Person sein.

Bitte, lass es nicht ein und dieselbe Person sein.

Bitte, lass es nicht ein und dieselbe Person sein.

Sie würde so etwas niemals tun!

Es kann einfach nicht...

„John? John! Hey!"

Ich schaute auf und blickte Sherlock fragend an.

„Kommst du an deine Jackentasche?"

„Ich kann es versuchen. Wieso?"

„Lestrade war doch besorgt, dass wir alleine gehen. Nun ich habe ihn beruhigt, in dem ich ihm versprochen habe, dass ich dir und mir in die Jackentasche einen Peilsender stecke, damit er uns orten kann und im Notfall wir ein Notsignal schicken können. Ich denke jetzt wäre der richtige Zeitpunkt. Aber ich komme nicht an meine Manteltaschen an. Mein Mantel ist zu lang. Aber du hast bei deiner Jacke die Taschen ziemlich weit oben. Da müsste es klappen."

Ich hob meine Hüfte an, um sie näher an meine Händen heran zu bringen. Nach etlichen vergeblichen Versuchen schaffte ich es tatsächlich meine Hand in die rechte Jackentasche zu stecken. Und...Nichts. Sie war leer.

„Sherlock! Die Tasche ist leer! Hier ist kein Peilsender!", flüsterte ich panisch.

„Andere Seite", zischte er zurück.

„Ich gehe meistens links von dir. Deshalb habe ich leider auf der linken Seite den Peilsender deponiert."

„Oh.", mir war nie aufgefallen, dass er meistens links ging. Aber jetzt wo ich überlegte stimmte es wirklich.

„John! Der Peilsender!"

Stimmt. Da war ja was. Schnell machte ich mich daran meine Hand in die andere Tasche zu stecken, was sich als ziemlich schwierig raus stellte. Es wollte einfach nicht klappen.
Das konnte doch nicht so schwer sein!
Aber irgendwann hatte ich es, nach einigem hin und her und ein paar unterdrückten Flüchen, wirklich geschafft und fühlte ein kleines, metallisches Gerät. Ich holte es heraus, damit es Sherlock sehen konnte.

„Gut. Schieb den kleinen Metallstift hoch.", befahl mir Sherlock und ich gehorchte. Das kleine Ding fing kurz an zu blinken und ging dann wieder aus. Ich steckte es wieder in meine Tasche. Jetzt konnten wir nur noch warten und hoffen, dass Lestrade unser Signal sah.

Hoffentlich kam Moriarty nicht all zu schnell wieder. Der Wagen mit den ganzen Geräten ging mir nämlich nicht mehr aus dem Kopf.

Für immer. Oder doch nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt