Kapitel 16

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„Moriarty ist schuld."

„Wer oder was ist Moriarty?"

„Moriarty ist einer der schlimmsten Verbrecher, denen wir begegnet sind. Er hat dich dazu gebracht deinen Tod ganze zwei Jahre lang vorzutäuschen. In der Zeit hast du sein ganzes Netzwerk zerstört und bist, als du fertig warst, wieder zu mir zurück gekehrt. Wir hatten angenommen, dass er eigentlich tot ist, aber dann hat er uns eine Nachricht gesendet und stand gestern morgen in der Wohnung nachdem wir...ähm...also........er hat dir irgendein Nervengift injiziert, von dem er nicht wusste, was es bewirkt, und jetzt hast du alles über einen Zeitraum von Jahren vergessen! Du hast vergessen, dass wir so viele Fälle gelöst haben, dass du deinen Tod für mich vorgetäuscht hast, um mich zu retten, dass wir in einer Beziehung sind...", gegen Ende wurde ich immer leiser und fing zuletzt auch noch an zu weinen. Es war einfach zu viel. Immer versuchte jemand unser Glück zu zerstören, wenn alles gerade perfekt war.

Sherlock sah mich perplex an und fing an zu lachen.

„Haha! Oh mein Gott, John! Der war gut! Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen?"

Geschockt starrte ich ihn an.

„A-aber es stimmt doch, was ich dir gerade erzählt habe."

„Haha. Sogar auf das „Du" haben Sie geachtet. Wow."

„Hör zu, Sherlock. Mir ist klar, dass das auf dich, wie ein schlechter Scherz wirken muss, aber es stimmt.", versuchte ich ihm verzweifelt zu vermitteln.

„Hm. Ok. Dann beweisen Sie es mir."

Darauf hatte ich nur gewartet und pfefferte ihm die Zeitung vor die Nase.

„So. Und jetzt schau dir das Datum an und sag noch einmal, dass das ein Scherz ist!", fauchte ich ihm entgegen.

Ich konnte genau erkennen, wie Sherlock langsam die Fassung verlor, als er das Datum anstarrte.

„Wie? Das...das ist nicht möglich! John?"

„Ich habe doch gesagt, dass das kein Scherz ist.", gab ich nun sanft zurück und stand auf, lief auf ihn zu und blieb vor seinem Sessel stehen und ging in die Knie, bis wir auf Augenhöhe waren.

„Es ist leider kein Scherz."

So saßen wir da. Keiner sagte ein Wort. Wir sahen uns nur an.

„Du... John."

Oh mein Gott! Er hatte gerade „Du" gesagt, und nicht „Sie"!

Sofort schlich sich ein Lächeln über meine Lippen.

„Ja, Sherlock? Was ist denn?"

„Ich wollte wissen. Du hast gesagt, ich wüsste nichts mehr von unserer Beziehung. Was meinst du damit?"

Ich atmete tief durch und antwortete mit, hoffentlich, fester Stimme:" Wir sind zusammen."

Eine Weile blieb es still. Er sah mich mit großen Augen an. Und dann? Lachte er los.

„Der war gut. Haha. Guter Witz."

In mir zog sich alles zusammen.

„Ja. Ich weiß."

„Jetzt mal ernsthaft. Was meintest du mit Beziehung?"

„Wir sind beste Freunde. Und irgendwann haben wir uns angefangen zu duzen, falls das deine nächste Frage war. Irgendwann, ist es dir einfach rausgerutscht und seit dem Zeitpunkt hat es angefangen.", gab ich resigniert von mir. Es hatte ja eh keinen Zweck.

„Oh. Ach so.", kurz konnte ich etwas, wie Enttäuschung in seinen Augen aufblitzen sehen. Aber es war so schnell wieder weg, dass ich mir das nur eingebildet haben konnte.

„Ach du scheiße! Wie spät haben wir es?", fragte ich erschrocken.

„Wir haben es fast 10 Uhr. Wieso?"

„Scheiße! Scheiße! Scheiße! Wir haben uns doch mit Lestrade verabredet, um an den Fällen weiter zu arbeiten!", rief ich, während ich mir bereits meine Jacke schnappte.

„Was denn für Fälle?!" Sofort strahlte er, wie ein kleines Kind.

„Erzähl ich dir auf dem Weg. Jetzt beeil dich!"

Sherlock sprang also auf und rannte ins Schlafzimmer, um sich ordentliche Sachen anzuziehen. Ich stand in der Zeit im Wohnzimmer und lief ungeduldig auf und ab.

Nach einiger Zeit hörte ich Schritte, die immer weiter zu mir kamen und dann auf einmal einen Schrei. Ich stürmte sofort los, um Moriarty, oder wer weiß wen anzugreifen, doch Sherlock stand nur vor dem Spiegel und starrte, wie hypnotisiert auf die Kutschflecken, die ich ihm vor ein paar Tagen verpasst hatte. Einer auffälliger, als der andere.

„Was zur Hölle hat das zu bedeuten?!", rief er aufgebracht und starrte mich nun geschockt an.

Was sollte ich denn jetzt sagen? Verdammt.

„D-das...hat...ähm...mit einem Fall zu tun...Ach erzähl ich dir später.", war deshalb meine einzige Antwort, die wahrscheinlich Standard werden würde.

„Komm. Wir müssen zu Lestrade.", damit drehte ich mich um und ging seufzend ins Wohnzimmer, konnte jedoch noch ein: „ Hat er vielleicht recht? Waren wir vielleicht doch ein Paar? War das doch kein Scherz?", murmeln hören, was höchstwahrscheinlich nicht für meine Ohren bestimmt war, meinen Herzschlag, jedoch rasant beschleunigen ließ.

Vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung.

Für immer. Oder doch nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt