Kapitel 26

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PoV. Palle

*Traum*

Es war als würde ich alles von außen betrachten. Als würde ich von oben auf das Geschehen herab sehen. Als würde ich über allem schweben, wie ein Geist, jedoch fühlte ich mich wie ein Mensch. Ich konnte die Gedanken einer Person hören und konnte auch ihre Gefühle nachempfinden. Ich sah mich, wie ich am Rhein entlang ging. Zuerst war ich alleine und ging langsam vor mich hin. Es schien als hätte ich keine Ahnung wohin ich gingen wollte. Als ich an einem Park angelangt war, fiel mir ein Mann besonders auf. Er war groß, schlank und hatte braune Haare, die ihm bis zu den Schultern reichten. Ich sah wie wir aufeinander zugingen und uns anlächelten, allerding aneinander vorbei gingen. Ich hörte, wie mein zweites ich dachte:

»Netter Mann.«

Dann wurde das Bild kurz schwarz. Nach ein paar Sekunden leuchtete das gleiche Bild noch einmal auf, wieder ging ich den Rhein entlang, doch es musste ein anderer Tag sein, denn ich hatte etwas anderes an und ich sah zielstrebig aus und ging schneller. Ich wusste genau, wo ich hin wollte und ging auch auf geradem Wege dorthin. Ich war wieder in dem Park von gerade eben und ich suchte eine Person, wie es aussah. Ein paar Minuten später sah ich wieder den braunhaarigen Mann. Wir umarmten uns. Also haben wir uns hier verabredet, was bedeutet, dass zwischen den beiden Tagen, die ich gesehen habe mehr Zeit vergangen sein musste. Wir gingen zusammen in ein Café, unterhielten uns und lachten. Ich sah, hörte und fühlte, dass ich glücklich war. Als wir beide wieder aus dem Café gingen, war es dunkel. Eigentlich wollten wir uns verabschieden, doch irgendwie wollten wir beide nicht so wirklich und so entschlossen wir uns noch ein wenig spazieren zu gehen. Wir gingen wieder durch den Park und den Rhein entlang, bis wir auf einer Brücke standen. Wir redeten beide nicht viel und hingen unseren Gedanken nach, doch die konnte ich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr hören. Ich konnte auch nicht mehr fühlen, was mein zweites Ich fühlte. Ich sah lediglich nur noch zu. Wir sahen beide in die Ferne und ich legte nach einiger Zeit meinen Kopf auf seine Schulter. Ich schloss meine Augen und lächelte. Ich genoss also die Anwesenheit des anderen. Dieser sah mich an und fing an zu lächeln. Der Mann drehte sich etwas, um mich anzusehen, sodass mein zweites Ich den Kopf heben musste und sah ihn genauso an. Mir fiel erst jetzt auf, wie stark die grünen Augen meines Gegenübers leuchteten und strahlten.

Wir sahen uns in die Augen. Meiner Meinung nach, viel zu lange. Der junge Mann nahm mein Gesicht in seine Hände und kam mir verdächtig nahe. Mir kam ein Verdacht, doch irgendwie wollte ich es nicht wahrhaben. Mein zweites Ich wehrte sich nicht gegen diese Berührungen. Ich lächelte etwas und legte meine Hände auf die Hüften meines Gegenübers. Unsere Gesichter kamen sich immer näher, bis sich unsere Lippen trafen. Wir küssten uns. Wir küssten uns lange. Damit wurde mein Verdacht bestätigt. Mein zweites Ich stand also auf Männer. Ich kam nicht umhin zu bemerken, dass mir der junge Mann, der mich da küsste sehr bekannt vorkam, nur wusste ich nicht genau woher.

*Traum ende*

Ich merkte wie ich lächelte und schreckte aus dem Schlaf. Als ich aus dem Fenster sah, merkte ich, dass es noch mitten in der Nacht war. Ich habe wohl nur 3-4 Stunden geschlafen. Ich ließ unfreiwillig den Traum Revue passieren. Ich dachte über mich, den Mann und den Kuss nach.

Wollte mir der Traum etwas sagen? War ich schwul? Oder Bi?

Wenn ich ehrlich sein soll, dann habe ich mir noch nie so wirklich Gedanken über meine Zukunft gemacht.

Kann ich mich an der Seite einer Frau sehen?

Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Ich stellte mich händchenhaltend mit einer Frau vor, wie wir durch die Straßen gehen. Dann sah ich mich and er Seite eines Mannes, wie wir händchenhaltend durch die Straßen gingen. Ich muss mir ehrlich zugestehen, dass mich beide Bilder nicht abschrecken.

Und was ist mit biologischen Kindern? Möchte ich nicht sehen, wie meine Frau das kleine Wunder 9 Monate mit sich trägt, um dann dieses Wunder in den Armen zu halten? Möchte ich meinem Kind nicht beibringen Fahrrad zu fahren? Möchte ich nicht mein leibliches Kind das erste Mal in den Kindergarten bringen, nicht bei der Einschulung dabei sein? Möchte ich meinem Kind nicht bei den Hausaufgaben helfen? Möchte ich nicht sehen, wie mein eigen Fleisch und Blut aufwächst und sich entwickelt?

Ich meine, Kinder kann man auch so noch haben, allerdings ist das doch dann nicht dasselbe, oder?

Ist es nicht schöner das alles mit seinem leiblichen Kind zu erleben?

Ich dachte noch eine Weile über dieses Thema nach, bis ich von unten die Wohnungstür hörte.

War Manu weg gewesen?

Ich raffte mich auf und sah noch einmal zum Fenster. Mittlerweile war es hell draußen. Ich schüttelte den Kopf über mich selbst, ehe ich aufstand und nach unten ging. Ich stand auf der Treppe, als ich Geräusche aus der Küche hörte. Am Fuße der Treppe angekommen, sah ich Manu in der Küche hantieren. Ich kam ihm etwas näher, sodass ich besser sehen konnte, er mich allerdings nicht bemerkte. Ich sah Manu, wie er versuchte ein Ei aufzuschlagen. Bei dem Anblick musste ich einfach amüsiert lächeln. Wie sollte er das auch können? Er musste in seinen 115 Jahren, die er schon lebte, bestimmt noch kein Ei aufschlagen musste. Er versuchte es nochmal, benutzte jedoch zu viel Kraft, sodass das Ei kaputt ging und seine ganze Hand voller Ei war. Ich lachte aus, weshalb er sich blitzschnell umdrehte.

„Was lachst du so? Ich habe das halt noch nie gemacht!", sagte er gespielt beleidigt.

„Ich weiß. Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?"

„Nein, danke. Das möchte ich jetzt lieber selber hinbekommen. Ich möchte für dich wenigstens ein Mal ein Frühstück zubereiten.", lächelte er lieb und ich wurde rot.

„Danke.", flüsterte ich nur.

Nach einer halben Stunde, in der ich mich geduscht und richtig angezogen hatte, hatte Manu es tatsächlich geschafft das Ei richtig in die Pfanne zu schlagen und hat mir ein Spiegelei gebraten. Ich war etwas skeptisch, immerhin war das sein erstes Spiegelei. Ich sah das etwas verbrannte Ei auf meinem Teller skeptisch an, während Manu mich gespannt und neugierig ansah. Ich setzte mich an die Theke und schnitt mir langsam ein Stück des Eis ab, um es mir in den Mund zu schieben. Ich musste zugeben, dafür dass er das erste Mal ein Ei gebraten hat, war es gar nicht mal so schlecht, gut war es trotzdem nicht, weshalb ich die Gabel langsam sinken ließ und das Stück Ei wohl oder übel herunterschluckte.

„So schlecht?", fragte Manu mich.

„Naja für das erste Mal in der Küche stehen und kochen, nicht. Aber lecker ist es trotzdem nicht.", antwortete ich mit einem entschuldigendem Blick.

„Schade, aber gut, dann eben nicht."

Er zuckte mit den Schultern und fing an die Pfanne abzuwaschen, wodurch er sich zu Spüle umdrehen musste. In dem Moment tat er mir total leid, weshalb ich aufstand und Manu von hinten umarmte. Meinen Kopf legte ich auf die Schulter von Manu.

„Tut mir leid, dass es mir nicht geschmeckt, aber die Geste war trotzdem süß von dir.", flüsterte ich, da ich direkt neben seinem Ohr sprach. Er nahm sich das Geschirrtuch und trocknete so seine Hände ab, eher er sich in meiner Umarmung umdrehte und mich ansah. Erst jetzt, als wir uns in die Augen sahen, wusste ich wer der Mann in meinem Traum war. Manu. Innerlich schlug ich mir die flache Hand gegen die Stirn. Mich haben wahrscheinlich diese intensiven Blicke so sehr beschäftigt, dass ich sogar von ihm träumte.

Heyy, bin back. Sorry, falls ich irgendjemanden getriggert habe, mit den Baby- Gedanken von Palle. Es ist ein sehr emotionales Thema für mich, da ich eventuell nicht in der Lage bin, selber Kinder zu bekommen... Zudem sind Kinder für mich wirklicbh kleine, wundervolle Wesen. Beispiel: Ich war mit meiner Familie auf dem Weihnachtsmarkt und habe dort ein kleinen Stöpsel gesehn, der aussah, als hätte er gerade erst laufen gelernt... Dann hatte er noch so einen Schneeanzug an und ein Mütze... Naja... Dieser Stöpsel ist dann da rumgelaufen und ich habe natürlich angefangen zu weinen, weil das so knuffig aussah. That's me :D

Ich hoffe wie immer euch hat das Kapitel gefallen. Würde mich über einen Favo freuen. Und über Kommentare natürlich auch. :D

Lg Anni ;D

I'm in love with...? #Kürbistumor FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt