ᴀᴅᴀᴍ

Siebzehn: Es gibt für alles ein erstes Mal

Nach einer Weile hörte ich das alte Gestell Calls vor dem Restaurant fast auseinanderfallen und wartete ungeduldig darauf, dass er sich hier irgendwie reinschleichen würde.
Währenddessen musste ich mich noch zusammenreißen.
Also lächelte ich sie an und ballte unter dem Tisch meine rechte Hand zu einer Faust, um mich von dem Schmerz abzulenken.
Sie legte die Hand auf den Tisch, die ich sofort sanft ergriff und über ihre Fingerknöchel strich.

"Jetzt sind wir hier", sagte sie leise und lächelte verschmitzt.

"Jetzt sind wir hier", wiederholte ich grinsend und sah schnell auf meinen Schoß. Mein Kopf brachte mich noch um, bevor mein Plan zu Ende war.

"Adam, ich will ganz ehrlich mit dir sein und deswegen... muss ich dir etwas beichten", fing sie zögerlich an, strich sich eine Strähne hinters Ohr und starrte auf die Blumen in der Mitte des Tisches. Sie wirkte nervös, ängstlich gar.

"Es ist nämlich so..." Just in diesem Moment kam Call keuchend an unseren Tisch und legte eine weitere Stoffserviette vor uns.
Unter ihr musste sich das BNG befinden.
Meine Hände fingen an, zu kribbeln und ich wollte es sofort haben. Jetzt gleich. Ich verzehrte mich danach, wollte, dass es meinen Körper besaß und alles in Ordnung brachte, wie es das schon so oft getan hatte. Doch ich beherrschte mich und lächelte Callum an, der hektisch nach Luft schnappte und zurückgrinste.

"Guten Abend, mein Name ist Herrald und ich werde Sie Beide heute Abend bedienen. Ach und Sie, Sir, wurden zum Manager gerufen. Bitte kommen Sie mit." Verwirrt stand ich auf und folgte meinem besten Freund, der mich Richtung Küche führte und blickte entschuldigend über die Schulter zu Ciana, die nur aufgelöst mit ihren Händen rang und sichtlich gefürchtet war.
Ich machte mir Sorgen darüber, aber das würde vorbei sein, wenn ich das BNG hatte.
Dann würde alles gut werden. 
So wie immer.

"Was ist?", fragte ich ihn daraufhin aufgekratzt und sah wieder zu Ciana, welche die Stoffserviette musterte.

"Wie wär's mit einem Dankeschön?", maulte er und ergriff mich an der Schulter. Ich antwortete nicht, sah nur wieder zu Ciana, bis er mich energisch an beiden Schultern zusammendrückte und mich zwang, ihm ins Gesicht zu sehen.

"Adam, ich warne dich, Mann", sagte er eindringlich, blickte mir fest in die Augen, "das ist das letzte Mal. Ich habe es dir gebracht, weil du Schmerzen hast, alles klar? Und wenn du mich nochmal fragst, dann kriegst du eine Tracht Prügel anstatt dem BNG, verstanden?" Ich nickte abwesend und streckte fordernd die Hand aus. Er seufzte und legte etwas zögerlich eine Plastiktüte hinein. Ich schloss sofort meine Hand darum.
Ich wollte gerade gehen, als er mich nochmals aufhielt.

"Ach, und Adam?" Ich drehte mich um und sah ihn aufmerksam an.

"Wenn du das mit ihr vermasselst, bist du dran." Ich nickte bloß und grinste ihn an. Er schenkte mir ein verschmitztes Lächeln und ich begab mich zurück zu dem Mädchen, das mir etwas mitteilen wollte.

"Entschuldige bitte", sagte ich leise und schloss meine Hand wieder um ihre, was sie sichtlich beruhigte. Ihr Atem ging schnell, die Lippen waren leicht geöffnet und ihre andere Hand zitterte.

"Hey", flüsterte ich etwas rau und versuchte, Blickkontakt mir ihr aufzubauen, was mir schließlich auch gelang.

"Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin ganz harmlos." Sie lächelte leicht und sah beschämt in ihren Schoß. Ihre Stirn kräuselte sich und sie biss sich auf die Lippe.

"Adam", fing sie nur wieder unsicher an, sie holte tief Luft, "Ich weiß, dass wir uns noch nicht so lange kennen, also ich meine so richtig kennen, aber wenn das klappen soll, so wie ich es will, möchte ich, dass nichts zwischen uns steht." Sie wollte, dass es klappte? In mir breitete sich ein gutes Gefühl aus, so als ob mein Magen ein Ofen wäre, der Wärme bis zu meinen Fingerspitzen senden würde, eine Gänsehaut überzog meinen gesamten Körper. Sie überlegte gut, was sie sagen wollte, legte sich die Worte genau zurecht.