Fünfundzwanzig: Lieben

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"Ich krieg dich schon noch!", rief er fordernd durch das Haus, die Tür fiel laut ins Schloss.
Kreischend und lachend lief ich vor ihm davon, blickte mich kurz um und konnte ihn nicht allzu weit entfernt von mir erblicken. Ich kicherte etwas unbeholfen und lief in Richtung Küche.

"Komm schon her", rief er lachend und kam um die Ecke gerannt. Er hielt sich mit seiner Hand an selbiger fest, ich hatte mich inzwischen hinter einem Schrank versteckt, welcher keine Wand im Rücken hatte.
Als ob er mich spüren könnte schritt er langsam auf mich und den Schrank zu, ich bemühte mich, so leise wie möglich zu atmen. Sein ruhiger Blick musterte misstrauisch den Teppich vor den drei Stufen, die ins Wohnzimmer führten, dessen rechte Ecke umgeschlagen war, als ich in euphorischer Panik hinter den Schrank gerannt war.
Dann hellte sich sein Gesicht auf und er grinste siegessicher.

"Alles Verstecken der Welt hilft dir nicht. Denn ich würde dich..."
Ehe ich's mir versah stand er auch schon vor mir, zog mich am Arm hinter dem Möbelstück hervor und hob mich mit Leichtigkeit in die Luft.

"... überall finden!"
Ich lachte überrascht auf, als ich auf seinen starken Armen durch die Luft flog und er mich drehte, sodass ich seine Muskeln unter meinen Händen spüren konnte, wie sie sich bewegten, an- und entspannten.
Anstatt mich wieder auf Grund und Boden abzusetzen, ließ er mich nur sanft bis zur Hälfte herunter, ich hatte keine andere Wahl als meine Beine vorsichtig um seinen Körper zu schlingen und meine Arme ausgestreckt auf seinen Schultern abzulegen.
Kess hob er einen Mundwinkel nach oben und näherte sich meinem Gesicht.
Ich konnte die Lichtreflexe in seinen Augen sehen, die dichten Wimpern, da er die Augen nun niedergeschlagen hatte, die Narbe an seiner linken Augenbraue begutachten.
Schließlich fuhr ich ganz sanft mit meinen kurzen Fingernägeln der rechten Hand über seine Kopfhaut, fuhr in Linien durch seine weichen Haare.

"Ich war gerade dabei, dich zu küssen, lenk mich doch nicht ab", murmelte er wenig überzeugend und ich kicherte leise. Dann kraulte und massierte ich noch stärker, sodass er die Augen schloss und ein wohltuendes Geräusch von sich gab, seine Schultern entspannten sich unter meinem anderen Arm.

"Du weißt ganz genau, wie sehr ich das mag, oder?"
Ich nickte zaghaft, nahm sanft meine zweite Hand dazu.

"Genau deswegen mache ich es ja", gab ich leise zurück, fuhr mit meinen Fingern weiter nach unten über seinen Nacken, dann wieder nach vorne und strich leicht über seine Wangen bis zu seinem Kiefer.
Erneut gab er einen Seufzer von sich, meine Hände legte ich sanft auf seinen Schultern ab.

"Du musst übrigens nicht so vorsichtig sein, weißt du? Du fällst mir ja noch runter, wenn du dich so zaghaft mit deinen Beinen festhältst."

"Vielleicht habe ich ja Angst, dass du mir kaputt gehst", antwortete ich lächelnd und begann, auch ganz zärtlich seine Schultermuskeln zu massieren.

"Unsinn", erwiderte er ebenfalls grinsend und verschränkte seine Finger an meinem Rücken, seine Arme hatte er um mich geschlungen, bewegte sich nun wieder, drehte uns nochmals und setzte mich dann auf der Arbeitsfläche hinter uns ab.
Er stellte sich vor mich, zwischen meine Beine.

"Zu schwer?", begann ich nun zu fragen und legte meine Hände in seinen Nacken, spürte, wie sich eine waschechte Gänsehaut auf ihm breitmachte.

"Zu schön, um nicht angesehen zu werden."
Unbewusst hatten meine Fingerspitzen wieder angefangen, Kreis- und Wellenmuster auf seinen starken Nacken zu malen.

"Du Charmeur", lachte ich peinlich berührt und zog ihn etwas näher an mich heran.
Für eine Weile war es still, eine schöne Ruhe hatte sich gebildet. Gegenseitig musterten wir unsere Gesichter, seine linke Hand strich mir einige Haarsträhnen hinters Ohr, verblieb an meiner Wange. Ich schmiegte mein Gesicht noch mehr an seine Hand. Diese rutschte wieder weiter nach unten, strich über meine Seite und verweilte an meiner Taille.
Da sah ich ihn noch intensiver an.
Seine Gesichtszüge.
Diese Augen, die nun über meinen Körper wanderten, eine angenehme Wärme breitete sich in mir aus.
Ich lächelte sanft und blickte seine Lippen an.
Ihre geschwungenen Züge und wie seine Zunge darüber fuhr. Die schöne, rosa Farbe, wie sie leicht geöffnet waren und ihm ein sehr leises Keuchen entwischte.
Die verschiedenen Farben in seinen Augen, die meine musterten. Wie die Sonne mit den Tönen spielte, das Schelmische in ihnen hervorbrachte, das, was ihn ausmachte.
Seine linke Augenbraue, welche am Ende von der schmalen, länglichen Narbe durchkreuzt wurde.
Frech hob er diese Braue an.
Er wollte mir noch näher kommen, seine warmen Hände lagen auf meinen Oberschenkeln, sanft drückte er zu.

ᴀᴅᴀᴍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt