Achtundzwanzig: Telefonieren ist unvorteilhaft

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"Liv, jetzt mal ganz langsam - ein Doppeldate?", fragte sie nochmal mit hochgezogener Augenbraue in ihr Telefon und sah mich derweil an, denn ich stand am Herd und versuchte konzentriert, mich nicht zu schneiden. Salva war für ein paar Tage in sein Ferienhaus gefahren, da er das Meer wiedersehen wollte - er hatte Fernweh und hielt es alleine (ohne seine Frau, meine Oma) in dem großen Haus nicht aus. Da sein Enkelsohn (also ich) nun hierbleiben würde, könnte er ein paar Tage wegfahren. Paul hatte sich auch zurückgezogen.
Aber im Moment war ich derjenige, der sich beim Karottenschneiden gerade in den Zeigefinger geschnitten hatte.

"Warte mal kurz Liv", sagte sie lachend ins Telefon, als ich das Gesicht verzog und ein Taschentuch auf den Schnitt drückte. Schnell holte sie ein Pflaster, klebte es mir über die Wunde und hauchte zuerst einen Kuss auf meinen Finger, danach auf meine Lippen. Als sie sich nach dem kurzen Kuss umdrehen wollte, um weiter mit Liv zu telefonieren, hielt ich sie an der Taille zurück und sie konnte nicht weitergehen.

"Hey!", rief Ciana empört und wollte sich windend befreien, doch es war zwecklos. Mein Griff war stark, doch das tat ihr nicht weh. Sie trommelte zum Spaß aus Protest auf meine Brust und lachte laut. Ihre Augen leuchteten auf und plötzlich war mir ganz warm.

"Sie sind verhaftet", sagte ich in einer dunkleren Stimme und zog die Augenbrauen zusammen.

"Ach! Und wieso dass denn, Herr Officer?", antwortete sie übertrieben geschockt und schlug sich dramatisch die Hand auf den Mund.

"Sie haben mir den Kopf verdreht."

"Da sind Sie aber nicht ganz unschuldig." Ich schüttelte grinsend den Kopf und zog sie noch näher an mich. Falls das überhaupt noch möglich war.

"Na schön. Aber Sie sind erst entlassen, wenn sie mir einen Kuss geben. Und zwar einen richtigen."

"So einen, bei dem Sie komplett alles vergessen?"

"Positiv." Sie schien nachzudenken und sich dann entschieden zu haben.

"Aber nur, weil Sie es sind", hauchte sie sanft und ihre Lippen streiften meine. Mein Atem ging schneller, es war jedes Mal wie bei unserem ersten Kuss - mein Adrenalin schoss in die Höhe, in meinem Magen hatte ich dieses komische, aber auch angenehme Gefühl. Ich konnte es nicht abwarten, endlich ihre Lippen auf meinen zu fühlen.
Und dann, kurz bevor es soweit war, sagte sie noch etwas.

"Regel Nummer eins: Lass dich nie von deinem Gegner ablenken." Während sie so nah bei mir war hatte ich nicht gemerkt, wie sie meine Arme entfernt hatte und nun auf die andere Seite der Kücheninsel fliehen konnte. Ich lachte laut auf und jagte ihr nach, bis ich sie zu fassen bekam und nicht mehr so schnell loslassen würde, ich hob sie nach oben, damit ihre Füße nicht mehr weglaufen konnten.

"Jetzt kriege ich meinen Kuss", warnte ich sie vor und ließ sie weiter nach unten, näher zu meinem Gesicht.

"Ich schätze, ich habe keine andere Wahl." Ich nickte bloß und biss mir grinsend auf die Lippe. Tja, aus der Nummer kam sie nicht mehr so schnell raus.
Sie nahm mein Gesicht sacht in ihre Hände und schloss die Augen, als sich endlich unsere Münder fanden und ich meinen verdienten Kuss bekam. Ich grinste in diesen hinein und spürte ihre Hand, welche über meine Schulter strich und diese dann drückte.
Und dann klingelte ihr Telefon.
Ich setzte sie auf der Kücheninsel ab, sie griff während des Kusses hinter sich und entriss mir ihre Lippen. Ich seufzte, als sie den Anruf annahm und sich mit einem Ja meldete.
Doch so leicht würde ich es ihr nicht machen.
Also machte ich mich an ihrem Hals zu schaffen.
Erst strich ich sanft ihre Haare zur Seite und küsste federleicht ihren Hals.
Ich spürte, wie ihr Atem sich beschleunigte und sie Mühe hatte, sich zu konzentrieren.
Als ich das merkte, setzte ich noch einen drauf und saugte mich an ihrer Haut fest.

ᴀᴅᴀᴍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt