Zweiundreißig: Snitches oder Bitches?

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ADAM'S POINT OF VIEW

Am nächsten Morgen wachte ich vor ihr auf und betrachtete sie ausführlich.
Ich war so froh darüber, was sie letzte Nacht gesagt hatte und doch so enttäuscht von mir, dass ich ihr nicht dasselbe sagen konnte. Denn ich fühlte all das und noch mehr für sie.
Doch irgendwie wollte kein Wort meinen Mund verlassen und dann ging alles ganz schnell.
Leider nicht weiter.
Ich konnte nicht bestreiten, dass ich mir gewünscht hätte, wir wären weitergegangen, dennoch wusste ich, dass Ciana vermutlich noch nicht bereit dafür war.
Aber was wäre wohl passiert, wenn nicht dieser dämliche Donner dazwischengekommen wäre?
Oh Gott sie war so schön.
Auch morgens, wenn sie ungeschminkt in meinen Klamotten und mit ihren Haaren teilweise im Gesicht, teilweise über ihrem Kopf, neben mir lag. Da war sie sogar besonders schön.
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht gemerkt hatte, wie sie sich geregt hatte.

"Guten Morgen", summte ich wohlgestimmt und bekam nur ein grummeliges Geräusch von ihr zu hören.

"Na komm schon du Langschläfer, wir haben heute einiges zu tun." Ich versuchte, sie am Bach zu kitzeln, damit sie wacher wurde, doch sie stürzte sich plötzlich auf mich und hielt meine Arme in Gewahrsam mit festem Griff neben mir.

"Scheinst ja gar nicht so müde zu sein", murmelte ich grinsend und betrachtete sie von unten, wie sie mich auch schief angrinste und ihre Haare über meinem Gesicht hingen.

"Scheinst ja gar nicht so stark zu sein", konterte sie und ließ dabei meine Arme nicht los. Ich schnappte empört nach Luft und dachte daran, mich aufzurichten, doch ich tat lieber so, als würde ich nicht hochkommen und zuckte dann mit den Schultern.

"Hast wohl recht. Du bist zu mächtig für mich." Sie begann zu lachen und ich tat es ihr gleich. Dann verließen ihre Hände endlich meine Arme und ich konnte mich aufrichten. Sie stand nun auf und streckte sich ausgiebig. Sie trug keine Hose.

"So läufst du mir aber nicht da draußen rum", sagte ich und wollte ihr eine Hose von mir zuwerfen, als ich nur noch ihre Haare sah, die hinter ihr herwehten, als sie aus dem Raum rannte.
Ich sah auf die Uhr.
Naja, so früh würde wohl keiner wach sein.
Ich ging ihr also hinterher und sah ihr amüsiert dabei zu, wie sie das Badezimmer suchte.

"Rechts", summte ich provozierend. Sie stemmte die Hände in die Hüften und streckte mir frech die Zunge raus, bevor sie ins Bad verschwand und die Tür leise schloss.
Ich ging derweil in die Küche, um Kaffee aufzusetzen. Viel hatten wir ja nicht mehr da.
Heute mussten wir es Ciana wohl sagen.
Wir mussten ihr sagen, dass wir vor drei Jahren Liv auf sie angesetzt haben. Dass sie Ciana im Auge behielte, zum Einen, um die Bewegungen der Marini zu beobachten und zum Anderen, um Ciana auf den Zahn zu fühlen sowie sie ein bisschen zu schützen, sobald wir wussten, dass sie keine Gefahr darstellte.
Ich wusste zwar nicht genau, wie ich ihr das beibringen wollte, aber irgendwie würde ich das schon schaffen.
Gemeinsam hatten wir schon Vieles gemeistert, das würde wohl nicht so schwer sein.
Oder?

"Snitch!", war das Erste, das sie schrie, als sie in den Raum kam. Alle drehten sich nach ihr um.
Ich war lieber still.

"Was'n hier los?", fragte Kit, die aus der Küche kam und sich ihre dreckigen Hände an ihrer ohnehin schon schwarzen Hose abwischte. Sie hatte wohl wieder einmal aufs Neue unser Waschbecken reparieren müssen, das wie so oft wahrscheinlich erst den Geist aufgegeben hatte und dann nur noch Schlamm von sich gegeben hatte. Sie hatte noch ein wenig Öl an ihrer Stirn.

"Heißt es nicht Bitch?", fragte Drew leise nach, doch ich bedeutete ihr, dass sie leise sein sollte.

"Wovon redest du, Ciana?", mischte sich nun auch Olivia ein und kam aus der schummrigen Ecke.

ᴀᴅᴀᴍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt