Das Gefühl, ihre weichen Lippen auf meinen zu spüren, war wie ein Traum.
Leicht.
Unbeschwert.
Richtig.
Wunderbar.
Unmöglich.
Sie schmeckte nach dem Champagner, mit dem wir in der Limousine angestoßen hatten.
Sie roch nach diesem gewissen Shampoo, süßlich, aber nicht aufdringlich. Ihr Haar duftete einfach nach diesem typischen, mädchenhaften Schleier der Gerüche, wenn sie sich die Haare frisch gewaschen hatte.
Ihr Parfüm schlug mir ebenfalls entgegen.
Mittlerweile hatten ihre Fingerspitzen ihren Weg in meinen Nacken gefunden, sie wanderten zunächst in meine Haare, bevor ihre sanften Berührungen meinen Hals erreichten und sie sich danach an meiner Schärpe festhielt, ich hatte meine Augen längst geschlossen, mich ganz dem Rest meiner Sinne übergeben.
Es war ein kurzer, sanfter Kuss.
Wie eine Feder, die auf meiner Haut landete.
Wie der Kuss eines Engels, zärtlich und göttlich.
Nicht von dieser Welt.
Es kam mir wie der Bruchteil einer Sekunde vor, da war es auch schon wieder vorbei.
Aber ich wollte mehr davon, viel mehr.
In meinem Innern verzehrte sich mein Herz, meine Seele danach, dieses Gefühl von purer Freude, Adrenalin und etwas, das ich nicht direkt einordnen konnte, wieder zu spüren. Erneut diese zölestische Sinneserfahrung zu erleben.
Außer Atem sah ich in ihre ruhigen Augen, betrachtete fasziniert die Farben und Gefühle darin. Ihre makellose Haut und ihre Augen schimmerten wie tausend Diamanten, die vom warmen, güldenen Licht des Feuers erleuchtet wurden, so, als ob sie eine Heilige wäre. Jemand, der mich von meinem Leid erlöste, mich erleuchtete und das Dunkel in mir mit Licht und Liebe vertrieb.
Ihr Blick wirkte ruhig, doch auch gleichzeitig etwas ängstlich.
Hatte sie Furcht davor, was ich sagen würde?
Ich sagte gar nichts.
Kein Wort.
Alles, was ich tat, war, ihr etwas schwer atmend, da sie mich doch etwas überrascht und mir die Sauerstoffzufuhr abgeschnitten hatte, in die Augen zu sehen und sie sanft anzulächeln.
Nach kurzer Zeit traute sie sich, zurück zulächeln.
Meine Lippen hauchten ihr einen luftigen, kleinen Kuss auf die Wange, bevor ich ihr etwas ins Ohr flüsterte."Meinst du, wir sollten wieder gehen und die Anderen an unserem Glück teilhaben lassen? Sie werden wirklich neidisch auf mich sein, wenn sie sehen, über wessen Lippen ich herfalle." Sie kicherte leise und ich konnte ihren Atem an meinem Hals spüren. Mir jagte das eine waschechte Gänsehaut über den Körper.
Sie hielt sich an meinem Arm fest, ihr Griff wirkte hilfesuchend, etwas schwach.
Ihre Finger klammerten sich darum, als ob mein Unterarm ein Rettungsring wäre, der sie vor dem Ertrinken bewahrt."Wir können auch noch eine kleine Weile hier bleiben", flüsterte sie zurück. Weshalb flüsterten wir?
Keinen blassen Schimmer.
Aber das war ein Reflex, nicht?
In intimen oder wichtigen, gefühlsgeladenen Situationen flüsterte man immer.
Um den Anderen nicht aufzuschrecken.
Oder um sich nicht selbst aus dem Traum zu wecken?
Wer weiß?
Ich raunte ihr einen etwas verführerischen Laut ins Haar, bis ich schließlich bestätigte."Womit habe ich das Glück, eine wunderschöne, witzige und nebenbei auch noch kluge Frau zu küssen?"
War ich der Einzige, der das kitschig fand?
Und war ich der Einzige, den das nicht im Geringsten gestört hatte, weil ich es zu der richtigen Person sagte?
Wer weiß."Du Schleimer", lachte sie leise, bevor ihre Hand wieder wie von alleine ihren Weg in meine fand und wir noch einige Minuten so dasaßen.
Es war weder gezwungen, noch unangenehm.
Es war einfach, wie es eben war.
Und dieses Gefühl gefiel mir.
Ich tat etwas, was nicht von meinem Vater kam.
Ich konnte das machen, was ich wollte, küssen wen ich wollte, lieben, wen ich wollte, ohne, dass er Macht darüber hatte.
Ein kribbelndes Gefühl von Freiheit machte sich in mir breit, bevor ich auf einmal auflachen musste.
Weil ich mich so glücklich fühlte, so unbeschwert, so frei - so, als ob ich fliegen würde."Wieso lachst du?", fragte sie belustigt und ließ meine Hand los, um sich umzudrehen und zu mir zu kuscheln. Ihr Kopf lag auf meiner Brust, sie schnappte sich meine Hand wieder. Mit meiner anderen Hand strich ich ihr sanft über das Haar und spielte mit einer Strähne.
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ᴀᴅᴀᴍ
Teen FictionADAM GROẞES FINALE GERADE IN PLANUNG Ciana Marino, süße siebzehn Jahre alt, gehört zu DER Familie in Merridale. Italienisch, reich und unfassbar arrogant - diese Familie ist so graziös wie sie mächtig und gefährlich ist. Doch für Ciana könnte das L...