18 -Es macht sogar erschreckend viel Sinn-

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Jasper's P.O.V.

Ich ziehe meine Schlüssel aus meiner hinteren Hosentasche. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Wieso war er nicht in der Schule? Was ist, wenn ihm was passiert ist? Ich versuche mein Auto aufzuschließen. Meine Hände zittern und die Schlüssel fallen klirrend zu Boden. Ich versuche es erneut mit meinem Haustürschlüssel.

"Verdammt"

Reiß dich zusammen.

Ich atme tief durch und suche den richtigen Schlüssel am Bund. Mit immernoch zitternden Händen öffne ich die Tür und lasse mich in den Sitz fallen.

Ohne die Geschwindigkeitsbegrenzung zu beachten fahre ich in Richtung Patrick.

"Beruhig' dich", sage ich zu mir selbst, "Vielleicht geht es ihm gut"

Gut. Wie kann es einem gut gehen, nachdem einem so etwas passiert ist? Bei dem Gedanken an Patricks Geschichte, die er mir am Tag zuvor erzählt hatte, verfestigt sich mein Griff um das Lenkrad.

Vielleicht hatte er einen Zusammenbruch? Panikattake?

"Fuck", murmele ich und fahre mir durch die Haare.

Mit quietschenden Reifen biege ich in die Straße ein, wo sich das Haus von Patricks Familie befindet.

Ich bringe den Wagen zum Stehen und springe aus dem Fahrersitz auf den Bürgersteig.

Ich hetze zur Tür und betätige die Klingel.

"Komm schon", ungeduldig wippe ich auf und ab.

Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnet Patrick die Tür.

"Ähm... Hi?"

"Patrick! Wie siehst du denn aus?"

Er sieht wirklich nicht gesund aus. Er ist weiß wie eine Wand und unter seinen Augen bilden sich dunkele Ringe. Seine Augen sind leicht gerötet, als hätte er kurze Zeit zuvor geweint, aber insgesamt nicht so schlimm wie ich es mir ausgemalt habe.

"Falsche Frage! Die richtige Frage ist, was machst du hier? Du müsstest eigentlich in der Schule sein", stellt er fest.

Verlegen gucke ich zu Boden. Ja? Was wollte ich eigentlich hier? Vor noch ein paar Wochen wäre es mir egal gewesen, wenn Patrick nicht in der Schule gewesen wäre, mir wäre es wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen. Doch heute hat mich die bloße Panik überkommen als ich seinen leeren Platz im Mathekurs sah und ihn auch sonst nirgends in der Pause gesehen hatte.

"Ich hab' mir Sorgen gemacht, weil du nicht da warst...", gestehe ich peinlich berührt. Was denkt er denn jetzt von mir? Dass ich ein peinlicher, aufdringlicher Typ bin?

"Ja, ich bin krank. Aber warum hast du nicht einfach Lucy gefragt, wo ich bin?"

Erleichtert atme ich aus. Es ist also wirklich nichts schlimmes.

"Oh! Ja, das hätte ich wohl machen können...", sage ich und lache nervös auf.

Ich Trottel.

"Wenn du eh hier bist, kannst du auch reinkommen...", sagt Patrick nach einem kurzen Moment der Stille.

JA!

Mein immernoch auf den Boden gerichteter Blick wandert nach oben.

"Gerne!"

Patrick tritt einen Schritt zur Seite und ich trete ein. Er geleitet mich ins Wohnzimmer und setzt sich auf das Sofa. Ich tue es ihm gleich und lasse mich auf den Sessel ihm gegenüber fallen.

Call me whatever you want (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt