Jasper's P.O.V
Kurz nachdem ich die SMS an Steven verschickt habe, klingelt auch schon mein Handy.
"Hey Steven", ich nehme ab. Süß, dass er mich direkt anruft.
"Hey kleiner Bruder!", ich kann das Grinsen in seiner Stimme hören, "Also, ich will Details hören."
"Mir geht's wundervoll, danke der Nachfrage", sage ich sarkastisch.
"Haha sehr lustig", antwortet Steve trocken, "Erzähl schon, Jassy. Ich bin neugierig."
"Du tust ja fast so, als wäre das meine erste Beziehung."
"Zumindest die Erste mit einen Typen. Also, rück raus mit der Sprache!"
"Jaja, so interessant ist das alles jetzt auch nicht", ich glaube dieser Aussage selbst nicht. Innerlich hüpft mein Herz auf und ab. Ich habe ein großes Mitteilungsbedürfnis: "Also, ich bin gestern zu ihm gefahren, weil-"
Ich stocke. Wie viel sollte ich Steven über Henry erzählen? Ich weiß, dass ich ihm alles anvertrauen kann, das war schon immer so gewesen, trotzdem lässt mich das Versprechen, das ich Patrick gegeben hab, zögern.
"Sagen wir einfach, ihm ging es nicht sonderlich... Naja, auf jeden Fall lagen wir dann auf seinem Bett und haben uns unterhalten. Kitschiges Zeug, aber er war wirklich verdammt süß. Jedenfalls lief es dann darauf hinaus, dass er mich gefragt hat, ob ich sein Freund sein möchte."
Sehnsüchtig seufzend lehne ich mich in meinen Schreibtischstuhl.
"Oh man, du weißt nicht wie glücklich ich bin. Wenn ich ihn küsse ist es, als würde alles um uns herum still stehen. So war das noch nie."
"Wow", sagt Steve nach einem Moment der Stille, "Du klingst echt ziemlich verschossen. Ist sonst noch was passiert?"
Als ich an mein verschollenes T-Shirt denke, muss ich lachen.
"Naja, nichts wichtiges, aber ich hab irgendwie das T-Shirt verloren, was ich an hatte. Bin dann ohne nach Hause gegangen."
Auf der anderen Seite der Leitung fängt mein Bruder an laut los zu lachen.
"Warum hast du dir nicht einfach eins von ihm geliehen?", fragt Steve, sich vermutlich immer noch krümmend.
"Die sind mir viel zu klein, dann hab ich mich entschieden nur meinen Mantel anzuziehen. Dad hat geguckt wie ein Auto, als er mich zuhause meinen Mantel hat ausziehen sehen", auch ich muss lachen. Die Geschichte klingt einfach absurd.
"Oh apropos, hast du dich bei Mom und Dad geoutet? Und was haben sie gesagt?"
"Ja hab ich. Sie dachten erst, ich hätte mich in Alex verknallt... Jedenfalls meinte Mom, dass sie glücklich sind, wenn ich es bin. Und Dad meinte, dass er sich jetzt wenigstens keine Sorgen machen muss, dass ich Vater werde."
"Ich freu mich für dich, Jassy. Wirklich."
"Ich bin einfach nur glücklich", das Lächeln auf meinem Gesicht wird breiter.
Nachdem ich aufgelegt habe fange ich an mein Zimmer aufzuräumen. Irgendwie muss ich mich ablenken, bis ich endlich von Rick höre. Als ich heute morgen gegangen bin, wollte er eigentlich sofort mit seinen Eltern reden. Ich unterdrücke den Drang ihn anzurufen.
Er wird sich schon melden, wenn er soweit ist.
Zwei Stunden später klingelt mein Handy. Eine Nachricht von Patrick.
Hey, wir gehen morgen früh zur Polizei und zeigen Henry an. Mach dir im Moment keine Sorgen um mich, ich bleibe den Tag bei meinen Eltern. Wir sehen uns morgen <3
DU LIEST GERADE
Call me whatever you want (boyxboy)
Teen FictionPatrick ist ein Außenseiter aus Überzeugung. Er hat eine schwere Vergangenheit und immernoch manchmal Panikattacken. Jasper ist alles andere als ein Außenseiter, er spielt im Baseballteam und jeder kennt ihn. Allerdings scheint niemand zu bemerken...