Jasper's P.O.V
Verzweifelt stehe ich vor meinem Spiegel. Auf meinem Bett hinter mir stapeln sich T-Shirts und Hemden. Zwar liegt schon fast mein gesamter Kleiderschrank in meinem Zimmer verteilt, doch habe ich bis jetzt noch nichts gefunden, womit ich zufrieden bin. Um sechs Uhr, also in einer halben Stunde, soll ich Patrick zu unserem Date abholen und ich habe keine Ahnung, was ich anziehen soll. Noch dazu kommt, dass ich, ich weiß immer noch nicht, was mich bei der Konversation geritten hat, aussuchen muss, was wir machen. Schließlich habe ich mich dann entschieden zu einem nahe gelegenen See zu fahren. Zwar ist es Herbst und daher zu kalt zum Schwimmen, allerdings ist der See mit seinen umliegenden Bäumen und Wiesen einfach schön. Früher, als ich und mein Bruder noch klein waren, sind wir fast jeden Tag im Sommer mit dem Fahrrad zum See gefahren und haben dort den Tag verbracht.
Aber zurück zu meinem eigentlichen Problem: Was soll ich anziehen?
Verzweifelt reiße ich mir das schwarze T-Shirt vom Leib und werfe es hinter mich zu den anderen aufs Bett. Wir werden den ganzen Tag draußen verbringen... also was Warmes! Andererseits sind es 15°C draußen...
"Ach verdammt", seufze ich.
Ich stopfe alles zurück in den Schrank und ziehe mir ein dunkel blaues T-Shirt mit V-Ausschnitt über den Kopf. Ich betrachte mich im Spiegel. Schwarze Hose, blaues T-Shirt, Haare sitzen. Passt.
Ich laufe runter in den Flur, werfe mir meinen schwarzen Mantel über und greife mir meinen Rucksack, der neben der Garderobe liegt. Beim Rauslaufen rufe ich noch ein 'Ciao' ins Wohnzimmer bevor ich die Tür hinter mir zuziehe.
Vor Patricks Haus angekommen steigt meine Nervosität. Ich checke noch einmal meine Haare im Rückspiegel, bis ich mich dazu zwinge auszusteigen. Auf und ab wippend stehe ich vor Patricks Tür und warte das jemand, bestenfalls Rick, auf mein Klingeln reagiert.
Verdammt.
Zu meinem Unglück öffnet nicht Patrick die Tür, sondern Patricks Vater. Scheiße, was sage ich? Er heißt Robert. Oder soll ich ihn Mr McMillian nennen? Sie? Du? Wieso sind Formalitäten so kompliziert.
Ich setze mein bestes Lächeln auf und sage: "Guten Morgen!"
Innerlich verpasse ich mir eine Ohrfeige. Guten Morgen? GUTEN MORGEN? Es ist sechs Uhr abends und fast komplett dunkel und ich sage 'Guten Morgen'.
Wenigstens musste ich ihn so nicht direkt anreden.
Etwas verwirrt schaut mich Patricks Vater an, lacht dann aber los.
"Etwas spät für einen guten Morgen oder? Naja, wieso kommst du nicht rein und erzählst mir, was ihr heute so machen wollt?", sagt er und macht mir Platz, damit ich durch die Tür treten kann.
Etwas zögerlich folge ich seiner Bitte und trete in den Flur. Oben am Treppenabsatz steht Rick und lächelt mitleidig auf mich hinunter.
"Hi", sage ich und lächele etwas unbeholfen zurück.
"Alsooo", sagt Ricks Vater und lenkt meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn zurück, "Wohin werdet ihr denn gehen?"
Obwohl meine Nervosität mich fast durchdrehen lässt, schaffe ich es trotzdem irgendwie einen zusammenhängenden Satz heraus zu bringen: "Ähm...also ich habe mir überlegt, ob wir nicht zu dem See hier in der Nähe fahren..."
Hilfesuchend schaue ich zu Patrick hinüber, der jetzt am Fuß der Treppe angelangt ist.
"Schön, wann-", beginnt Robert, wird aber von Patrick abgewürgt.
"Genau. Zum See. Weshalb wir jetzt auch dringend los müssen", er macht einen Schritt in Richtung Tür, "Komm Jasper!"
Ich wollte ihm gerade folgen, als Ricks Vater ihn am Arm festhält: "Ach Rick, du tust ja fast so, als würde der See nicht auf euch warten!"
Patrick seufzt und dreht sich wieder in meine Richtung. Tonlos formt er mit seinen Lippen ein 'Sorry'. Ich versuche ein Lachen zu unterdrücken.
"Wann kommt ihr denn wieder?", fragt Robert an mich gerichtet.
"Pünktlich! Keine Sorge!", antwortet Patrick und bevor sein Vater uns noch weiter aufhalten kann, packt er mich am Arm und zieht mich nach draußen.
"Halleluja", seufze ich, "Das war ja mal 'ne schwere Geburt."
Ein Lachen unterdrückend schaut Rick mich an: "Sorry nochmal. Ich hab versucht rechtzeitig zur Tür zu kommen, aber Dad war einfach schneller..."
"Alles gut", antworte ich und mache mich auf zum Auto.
"See hattest du gesagt?", fragt Rick neugierig und eilt mir hinterher.
"Jap", sage ich knapp und grinse ihn an.
Am See angekommen steigen Patrick und ich aus. Es war mittlerweile stockfinster. Es war keine Laterne in Sicht, also holte ich die Taschenlampe aus meinem Rucksack.
"Ich hoffe, du hast keine Angst im Dunkeln."
"Nein", kommt Ricks etwas unsichere Antwort.
Ich lache auf.
"Komm", sage ich und strecke meine Hand aus.
Als seine Finger meine Hand umschließen, setzt mein Herz einen Schlag aus. Es ist das gleiche Gefühl, was ich auch gehabt hatte, als wir uns geküsst hatten.
Ich führe Rick den Weg entlang zu einer meiner Lieblingsnischen.
"Warst du schon mal hier?", frage ich auf dem Weg dorthin.
"Nein", antwortet er seufzend, "Ich frage mich aber gerade warum. Es ist wirklich schön hier."
"Ich bin früher mit Steven immer hier gewesen. Oh! Wir sind da. Da hinten ist die beste Stelle", ich zeige auf eine Stelle, die nicht mir Unkraut voll-wuchert. Sie liegt direkt am See und ist mit Bäumen gesäumt.
Wiederwillig lasse ich von Ricks Hand ab und ziehe eine Picknickdecke aus meinem Rucksack. Ich lege sie auf dem Boden und setze mich drauf.
"Tadaaa!", sage ich, "setz dich."
Patrick lässt sich neben mich auf die Decke sinken und schaut auf den See, der sich vor uns erstreckt. Die Sterne lassen das Wasser glitzern und der fast volle Mond wirft Licht auf unsere Lichtung.
"Gefällt es dir hier?", frage ich etwas unsicher. Vielleicht hatte Patrick ja was anderes erwartet.
Entgeistert schaut er mich an: "Natürlich. Ich wusste gar nicht, dass du einen Hang zum Romantischen hast."
Ich werde rot, wende aber meinen Kopf ab, damit Rick meine Verlegenheit nicht sieht. Zu meinem Unglück bemerkt er es trotzdem und lacht wieder. Er hat so ein schönes Lachen.
"Es ist wirklich toll, glaub mir", sagt er und greift meine Hand.
"Schön, dass ich- ähh...dass es dir gefällt", sage ich darauf. Man, wie kann mich dieser Kerl nur so aus der Fassung bringen?
"Ich bin immer wieder überrascht, wie nervös du doch werden kannst", sagt Rick.
"Liegt nur an dir", murmle ich.
"Nein, wirklich, du kamst immer so selbstsicher rüber"
"Glaub mir", sage ich, "Ich bin die Person, die es am wenigsten versteht!"
Wir sitzen eine Weile ruhig da, bis mir etwas einfällt.
"Warte kurz!"
Ich krame in meinem Rucksack und ziehe eine silberne Thermoskanne und zwei Tassen heraus.
"Was ist das?", fragt Patrick verwirrt.
"Kakao", sage ich und reiche ihm eine Tasse, "Dachte, das ist passender für die Uhrzeit als Kaffee..."
Lächelnd nimmt Patrick mir die Tasse ab: "Man bist du süß."
Ich spüre wie meine Wangen erneut erröten.
AN: Hi Leute. Es tut mir verdammt leid, dass jetzt erst was kommt. Ich hatte es über die Feiertage einfach nicht mehr auf dem Schirm gehabt... Naja, ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachten. Ich wünsche euch einen guten Rutsch :)
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Call me whatever you want (boyxboy)
Teen FictionPatrick ist ein Außenseiter aus Überzeugung. Er hat eine schwere Vergangenheit und immernoch manchmal Panikattacken. Jasper ist alles andere als ein Außenseiter, er spielt im Baseballteam und jeder kennt ihn. Allerdings scheint niemand zu bemerken...