Jasper's P.O.V
Es ist ein wundervolles Date gewesen. Breit grinsend sitze ich an meinem Schreibtisch und denke über den Abend nach. Wie er mich geküsst hat und mit mir zusammen in die Sterne geschaut hat. Allein der Gedanke, wie er meine Hand berührte, lässt mein Herz schneller schlagen.
Am nächsten Tag wache ich gegen zehn Uhr auf. Ich fühle mich so ausgeschlafen wie lange nicht mehr. Ich greife nach meinem Handy. Eine neue Nachricht von Alex.
Jo, lust uns gleich auf dem Feld zu treffen?
Ja, 11 Uhr?
Passt
Voller Vorfreude gleich mit Alex noch ein bisschen zu trainieren, oder eher unproduktiv ein paar Bälle umher zu schlagen und sich zu unterhalten, gehe ich nach unten in die Küche um mir einen Kaffee zu machen.
"Oh, hi Mom", grüße ich meine Mutter, die gerade am Küchentisch sitzt und Zeitung ließt.
"Morgen, Jassy", grüßt sie mich und nippt an ihrem Kaffee, "Wo warst du Gestern eigentlich?"
"Äh", ich stocke einen Moment. Zwar weiß ich, dass meine Eltern nichts dagegen haben werden, dass ich bisexuell bin, aber noch wissen sie es nicht. Und jetzt am Frühstückstisch damit raus zu rücken, wenn Dad nicht anwesend ist, ist wohl auch nicht das Beste.
Schließlich sage ich wage: "Ich habe mich nur mit Rick getroffen"
"Rick?", fragt sie verwirrt.
"Patrick. Sorry."
"Ach, war's denn schön?", fragt sie und macht sich wieder über ihre Zeitung her.
"Ja", sage ich knapp, "Ich gehe gleich übrigens mit Alex aufs Feld. Weiß noch nicht, wann ich wieder komme."
"Okay, Schatz."
Ich entschließe mich meinen Kaffee in meinem Zimmer zu trinken und gehe wieder hoch. Ich nehme mein Handy und schreibe Patrick eine Nachricht. Vielleicht ist er ja schon wach.
Na? Gut geschlafen?
Ich lege mein Handy zur Seite und ziehe mir einen Pulli und eine Jogginghose an. Außerdem entscheide ich mich heute für meine Brille. Auf Kontaktlinsen habe ich keine Lust.
Ein bisschen später stehe ich mit Alex auf dem Baseballfeld meiner Schule. Er wirft mir Bälle zu, die ich dann etwas halbherzig mit meinem Schläger Richtung Tribüne schmettere.
"Also", beginnt Alex und wirft einen Ball, "wie war denn dein Date?"
Ein Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit.
"Es war super", sage ich, "Irgendwie ist es anders als bei meinen bisherigen Freundinnen. Es fühlt sich echter an."
"Du bist ja wirklich verschossen. Ich glaubs nicht. Wann willst du das eigentlich deinen Eltern erzählen?"
"Ich denke...Ich denke erst wenn es sich etwas entwickelt hat. Dann ist es leichter alles zu erklären wenn du verstehst, was ich meine."
"Ja, schon", stimmt Alex zu.
Plötzlich erinnere ich mich wieder an etwas.
"Warte mal kurz", sage ich und ziehe mein Handy aus der Pullitasche. Keine Nachricht von Patrick. Enttäuscht stecke ich es wieder zurück in die Tasche.
"Was ist?", fragt Alex, der mich neugierig beäugt.
Ich seufze: "Ach, nichts. Ich hab nur Patrick geschrieben und er antwortet nicht."
"Vielleicht schläft er noch", sagt Alex wenig hilfreich.
"Ich glaube nicht", erwidere ich trocken.
"Es wird schon nichts sein. Vielleicht ist er einfach beschäftigt."
"Wahrscheinlich. Ich glaube zumindest nicht, dass er mich ignoriert. Am See hat er nicht gerade den Eindruck gemacht, als würde er lieber woanders sein. Andererseits hat er auch beim ersten mal das Date wieder abgesagt. Das hat mich auch sehr überrascht."
"Du denkst mal wieder zu viel nach. Entspann dich. Er schreibt dir wohl zurück. Es ist ja auch noch recht früh."
"Mhhh"
Seit ich Patrick am Abend der Party geküsst hatte, kann ich nicht aufhören darüber nachzudenken ob eine Beziehung überhaupt funktionieren kann. Ich bin mir bewusst, dass ich Gefühle für ihn habe und bin mir auch sehr sicher, dass Patrick sie erwidert, allerdings ist Ricks "Liebesgeschichte" eine ziemlich komplizierte. Und als er dann unser Date abgesagt hatte, würden meine Vermutungen nur bestärkt. Ob er wohl an Henry denkt wenn wir uns küssen? Ich hoffe nicht.
Nachdem wir unsere Sachen zusammengepackt hatten, sind wir zu Alex gefahren. Es ist nun später am Tag und Alex und ich sitzen auf seinem Bett und essen Pizza.
Ich schaue auf mein Handy. Immer noch nichts. Es ist bereits sieben Stunden her, das ich ihm geschrieben habe. Wieso antwortet er mir nicht? Langsam beginne ich mir Sorgen zu machen.
Alles klar?
Weitere drei Stunden später habe ich immer noch nichts von Patrick gehört. Er hat auf keine meiner Nachrichten geantwortet und ist auch nicht ans Telefon gegangen.
"Langsam mache ich mir echt Sorgen", sage ich zu Alex.
"Mhhh. Komisch ist es schon.", sagt Alex mit gerunzelter Stirn.
"Ich hab irgendwie im Gefühl, dass was passiert ist... "
"Was sollte denn passiert sein?", fragt Alex verwirrt. Alex wusste nichts über Patricks psychische Probleme. Und auch wenn ich mit Alex gerne über Patricks Situation geredet hätte, habe ich es gelassen, um Ricks Vertrauen nicht zu brechen. Trotzdem habe ich in letzter Zeit öfter mit dem Gedanken gespielt.
"Ach, ich weiß es nicht...", sage ich schließlich.
"Wie wär's denn wenn du einfach Mal hinfährst. Dann wirst du sehen, dass es wahrscheinlich ein riesen Missverständnis ist und alles in Ordnung ist.", schlägt Alex vor.
Ich überlege kurz. Würde das zu aufdringlich wirken? Andererseits bin ich schonmal unangekündigt aufgetaucht, weil ich mir Sorgen gemacht habe und damals hatte Patrick auch nichts dagegen. Ich glaube es hat ihn sogar gefreut.
"Okay. Ich gehe dann mal", sage ich und stehe auf.
"Warte!", ruft Alex, "Ich fahre dich."
Ein paar Minuten später stehen Alex und ich vor der Tür der McMillians. Ich atme noch einmal tief durch und klingele.
AN: Hallo. Mir fiel es verdammt schwer das Kapitel zu schreiben. Ich habe vieles wieder gelöscht und neu geschrieben bis am Ende das raus kam. Ich bin zwar nicht 100 prozentig zufrieden aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem. :)
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Call me whatever you want (boyxboy)
Genç KurguPatrick ist ein Außenseiter aus Überzeugung. Er hat eine schwere Vergangenheit und immernoch manchmal Panikattacken. Jasper ist alles andere als ein Außenseiter, er spielt im Baseballteam und jeder kennt ihn. Allerdings scheint niemand zu bemerken...