32 -Ich bin bisexuell-

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Jasper's P.O.V

Am nächsten Morgen wache ich in Ricks Bett auf. Ich liege immer noch dicht an ihn gekuschelt unter seiner Decke. Patrick liegt in meinen Armen und schläft immer noch. Ihn so ruhig da liegen zu sehen, ist ein Zustand, den ich ungerne unterbrechen möchte. Er ist gestern so aufgelöst gewesen. Leider beginnt der Arm, der derweil als Kissen für Patricks Kopf dient, unangenehm zu Kribbeln.

Na super.

Vorsichtig versuche ich meinen Arm unter Patricks Kopf wegzuziehen, ohne ihn zu wecken.

Der Versuch misslingt mir.

"Morgen, Jas", flüstert er immer noch schlaftrunken.

Mir gefällt der Spitzname . Noch mehr gefällt mir allerdings, dass es mein Freund ist, der diesen Spitznamen verwendet. Mein fester Freund. Mein Lächeln wird breiter.

"Morgen Rick", sage ich, "eigentlich wolle ich dich nicht wecken."

"Tja, damit musst du rechnen, wenn du mir mein Kissen wegnimmst", antwortet er grinsend und setzt sich auf.

"Sorry, aber mein Arm ist abgestorben", sage ich lachend, "Ich glaube, es ist uns beiden lieber dich zu wecken, als das ich meinen Arm verliere."

"Memme", Rick steht vom Bett auf "Kaffee?"

Während Rick Kaffee holt, beginne ich mich anzuziehen. Während ich meine Jeans schon angezogen habe, fehlt von meinem T-Shirt jede Spur.

Die Tür öffnet sich und Patrick kommt rein.

"Ich kann mein T-Shirt nicht finden", teile ich ihn mit.

"Also mich stört's nicht."

Ich werfe Patrick einen Blick zu, der so viel bedeutet wie 'Nicht hilfreich', doch sein süffisantes Grinsen wird nur noch breiter.

"Ich würde dir ja eins von meinen geben, aber das passt dir wohl nicht."

Zwar ist Patrick nur ein Stück kleiner als ich, doch habe ich weitaus breitere Schultern. Ich übergehe den Vorschlag also und setze mich wieder aufs Bett.

Patrick reicht mir eine Tasse.

"Danke", bedanke ich mich.

Eine Weile sitzen wir schlürfend da.

Wir beide wissen, worüber wir uns unterhalten müssen, doch einer von uns will es ansprechen. Das Thema Henry ist noch in keiner Weise geklärt. Zwar würde ich das Thema gerne weiter tot schweigen, allerdings geht das nicht.

"Also", beginne ich, "Was machen wir wegen Henry?"

Patrick schluckt schwer und lässt seine Tasse sinken.

"Ich hab keine Ahnung", sagt er kaum hörbar.

"Sollten wir nicht zur Polizei gehen? Ich meine, er stalkt und bedroht dich. Zwei gute Gründe. Und wir haben auch Beweise. Die Nachrichten sind doch Beweis genug. Apropos, hast du noch Nachrichten bekommen?"

Patrick bewegt sich nicht. Seine Augen sind auf seinen Schoss geheftet.

Er reicht mir sein Handy: "Schau du nach."

Seufzend nehme ich ihn das Handy ab.

Morgen Patty. Vermisst du mich auch so sehr? H.

Kurz überlege ich die Nachricht zu löschen, entscheide mich aber doch dagegen, weil ich keine Beweise vernichten will, falls die Nachrichten für ein Verfahren relevant werden.

Ich lächle Rick zu und sage möglichst überzeugend: "Nichts!"

Erleichtert atmet er aus.

Ich lege das Handy neben mich auf den Nachttisch. Mir gefällt es nicht, Rick anzulügen, aber im Moment will ich ihm noch ein bisschen Sorglosigkeit ermöglichen. Auch wenn meine Lüge spätestens dann auffliegen wird, wenn er wieder in den Chatverlauf guckt.

Call me whatever you want (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt