Kapitel 7

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Die Abenddämmerung war schon fortgeschritten, als sie den Heimweg wieder antreten mussten. Noch bevor er den Wagen starten konnte, schmiegte sich Mia schon ganz nah an ihn heran. Sie an seiner Seite zu spüren und zu wissen, dass sie wohl ähnlich empfand wie er, machte Stanton unheimlich glücklich. Keiner der beiden wollte diesen See verlassen, der ihnen beiden immer als der Ort in Erinnerung geblieben worden war, an dem sie sich zum ersten Mal geküsst haben.
„Wirst du zu einer bestimmten Uhrzeit wieder zu Hause erwartet?", fragte er, nachdem sie die ersten Meter gefahren sind.
„Nein, eigentlich nicht. Wieso, hast du noch was vor?", hauchte sie ihm neckend ins Ohr.
Darüber wollte Stanton erst mal nicht weiter nachdenken, und musste sich zwingen die eigentliche Frage zu stellen, die ihm ursprünglich in den Sinn gekommen war.
„Vielleicht hast du Hunger, dann könnten wir noch einen Zwischenstopp in dem Lokal einlegen, welches sich hier in der Nähe befindet?"
„Warum eigentlich nicht, denn alles ist mir lieber, als zu den Gästen meiner Eltern zu fahren, die sich bestimmt noch nicht verabschiedet haben, und zusätzlich erhalten ich noch etwas mehr Zeit in deiner Begleitung."
Ihre Finger wanderten über seine Unterarme und kitzelten ihn bei jeder Berührung.

Fünf Minuten später hatten sie ihr nächstes Ziel erreicht, und suchten sich einen Platz, gegenüber voneinander, am Fester des Dinners. Da es sich bei diesem Lokal um ein Durchgangsrestaurant handelte, waren die Besucher eher Reisende als Stammgäste. Stanton konnte kaum seinen Blick von Mia abwenden, nicht einmal dann, als die Bedienung wissen wollte, ob sie was bestellen möchten.

Bevor die Kellnerin mit ihrem Essen wiedergekommen war, hatte Mia anscheinend einen Mann am Eingang des Lokals erkannt und ihm grüßend zugenickt. Diese Geste blieb Stanton nicht unbemerkt, worauf er neugierig seinen Kopf ebenfalls in Richtung Tür drehte, um zu sehen wen Mia gegrüßt hatte.
Blitzartig verließ ihn seine Gesichtsfarbe, denn auch er kannte diesen Mann - es handelte sich um Luke Samson, einen Gefährten aus seiner Vergangenheit, den er unbedingt meiden wollte. Als auch dieser ebenfalls Stanton bemerkte, verließ er schlagartig das Lokal.
„Woher kennst du diesen Mann?", fragte er etwas forsch nach.
„Mr. Samson? Das ist ein Arbeitskollege von Dorian. Ich kenne ihn nur flüchtig von einigen Besuchen, die ich ab und an unternehme, um meinen Bruder in seinem Büro zu besuchen. Aber wieso fragst du das? Ist was mit diesem Mann?" Mia entging es nicht, wie er sich plötzlich unwohl fühlte, seine Hände zu Fäusten ballte und starr aus dem Fenster blickte.
„ Stanton?", fragte sie noch mal nach „ woher kennst du diesen Mann, und wieso hat dich sein Anblick so erschreckt?"
Er nahm ihre Fragen nur unterbewusst war, denn ein Stück Vergangenheit, auf die er absolut nicht stolz war, hatte ihn gerade eingeholt. Seine Gedanken wirbelten wild in seinem Kopf umher, wie ein Puzzle bekam er sie erst langsam, nach und nach, zusammengesetzt. Samson, Dorian, Drogendezernat, Cory Pheus, undichte Stelle, alles ergab plötzlich einen Sinn. Einen Sinn, der ihn aber gleichzeitig wieder in Verbindung mit seiner eigenen Vergangenheit brachte.
Erst als Mia seine Hände berührte und erneute ihre Frage stellte, wurde er ins Hier und Jetzt zurückgebracht. Er sah in ihre fragenden Augen und musste sich erst mal selbst fragen, inwieweit er sich ihr nun offenbaren sollte. Wäre jetzt gleich wieder alles vorbei gewesen, wenn er mit der Wahrheit rausrückte ? Alles, was gerade erst begonnen hatte? Hätte sie diese Tatsachen akzeptieren können oder würde sie ihn dafür verachten und den Kontakt abbrechen?
Sein Puls raste, seine Hände fingen an zu schwitzen und er schnaubte erst mal tief durch, bevor er irgendetwas sagen konnte.
Sie musterte ihn genau und versuchte ihn wieder zu beruhigen, indem sie seine Hände noch fester umklammerte und seinen Blick suchte.
„ Ist alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen. Wer ist dieser Mann? Woher kennst du ihn?"
Stanton schluckte und schaute etwas benommen zu Boden. Er hatte sich selbst versprochen niemanden mehr anzulügen, schon gar nicht jemanden, der ihm etwas bedeutete. Und das tat sie, selbst nach dieser kurzen Zeit, denn sie war wichtig für ihn, jemand, der es verdient hatte, die ganze Wahrheit zu erfahren, bevor oder gerade weil er sie gerne in seiner Zukunft gesehen hätte.

Die Bedienung brachte ihre Bestellung und bescherte ihm noch ein paar weitere Sekunden Bedenkzeit. Er konnte und er wollte sie nicht anlügen.

„ Du kannst mir alles erzählen, weißt du, ich werde das schon verkraften", versuchte sie ihn weiterhin zu beruhigen.
„ Das ist Luke Samson", er suchte innerlich nach dem passenden Anfang, um ihr die Zusammenhänge besser vermitteln zu können, „ ich kenne diesen Mann von früher, von damals als,..", seine Stimme brach kurz ab und er versuchte ihren Blick zu meiden. Er schämte sich für das, was er gleich sagen wollte, aber er musste es ihr sagen. Sie sollte es wissen und er konnte nur hoffen, dass sie ihn deswegen nicht komplett verurteilen würde.
„ Von damals, als..", wiederholte Mia in einem ganz ruhigen Ton und hielt weiterhin seine Hände umklammert.
„.. als ich noch Kokain genommen habe." Sein Kopf dröhnte und die letzten Worte hallten immer lauter durch seinen Verstand wie ein donnernder Zug, der immer schneller auf ihn zuraste. Er konnte sie dabei nicht ansehen, er schämte sich zu sehr dafür und es tat ihm furchtbar leid, dass er ihr so etwas erzählen musste.


Mia ließ seine Hände los und stand auf.


Verständlich, dachte sich Stanton, sie wird wahrscheinlich gleich von ihm verlangen, dass er sie umgehend nach Hause fahren soll, was er auch bereit wäre zu tun. Oder sie wird sich ein Taxi rufen, weil sie überhaupt nicht mehr mit ihm hätte mitfahren wollen. Er hielt die Augen geschlossen, wollte das letzte Lächeln, welches sie ihm noch geschenkt hatte, für immer festhalten, bevor er gleich in ihr entsetztes Gesicht, so dachte er zumindest, hätte schauen müssen. Sein Herz raste, eine innere Kälte durchzog seinen gesamten Körper, denn alles schien verdorben zu sein. Ein letzter Atemzug noch, bevor er bereit war seine Augen wieder zu öffnen.

Doch sie verließ ihren Platz nicht, um das Lokal zu verlassen, sie setzte sich direkt neben ihn, umarmte ihn, streichelte durch seine Haare, drehte sein Gesicht in ihre Richtung und fragte mit Sanftheit und Klarheit in ihrer Stimme: „ Nimmst du noch Drogen?"

Völlig überrascht von ihrer unerwarteten Reaktion und dankbar dafür, dass sie überhaupt weiter mit ihm sprach, hauchte er fast kraftlos : „ Nein,... schon lange nicht mehr, aber..", sie unterbrach ihn und sprach weiter: „ Das ist alles, was für mich zählt, und ich danke dir für dein Vertrauen, dass du es mir erzählt hast, und jetzt beruhige dich wieder", sie streichelte über seine Wange, „ es gibt Sachen, auf die niemand stolz ist, die man bereut und aus denen man lernt, die allerdings in der Vergangenheit liegen sollten. Erfahrungen, die man macht, die man vielleicht sogar braucht, um der Mensch zu werden, der man heute ist. Ich habe dich so kennengelernt und das, was ich kenne, beruht auf deinen Erlebnissen aus einer vergangenen Zeit, sogar einer Zeit, für die du dich wahrscheinlich schämst, aber auch diese Phase formte deinen Charakter und machte dich zu diesem Menschen, der du momentan bist ", sie blickte dabei tief in seine Augen, die sie ungläubig anschauten, „ Ich urteile über das, was jetzt ist, und was noch kommen sollte, und nicht darüber was gewesen ist."

Er versuche mehrmals sich zu erklären, aber seine Stimme wollte ihm in diesem Moment nicht gehorchen.
„Du musst jetzt nichts weiter dazu sagen, wenn du nicht willst. Trink erst mal einen Schluck Wasser, dein Mund ist bestimmt ganz trocken."
Stanton wusste gerade nicht, mit welchem Glück er so viel Verständnis verdient hatte. Sie war nicht böse auf ihn, sie hatte ihn nicht einfach sitzen lassen, sie hatte es tatsächlich hingenommen und akzeptiert. Eine Tatsache, die für ihn selbst unzumutbar war, die er verdrängen, aus seinem Leben ausradieren wollte, diese schreckliche Lebensphase, für die er sich so sehr schämte.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ... du überraschst mich ... und ... ich bin dir wirklich dankbar für deine Reaktion, ... das ist, ...das hätte ich niemals erwartet."
Seine Gedanken konnten sich nur schwer wieder beruhigen, zu tief war die Angst, die er eben noch empfunden hatte, die Angst, dass alles mit dieser Beichte vorbei gewesen wäre, und er sie nie wieder hätte sehen dürfen.
Mia legte seinen Arm um ihren Körper und schmiegte sich enger an seine Brust.
„Meine Nana würde sich im Grabe umdrehen, wenn ich bei dem geringsten Widerstand direkt alles, was mir gerade beginnt wichtig in meinem Leben zu werden, einfach so beenden würde, wegen Tatsachen aus einer vergangenen Zeit." Sie legte ihre Hand auf sein immer noch stark pochendes Herz.
„Das, was hier drin ist, das ist es, worauf es ankommt."
Stanton berührte ihre Hand und hätte ihr am liebsten gesagt, dass dieser Körperteil von ihm momentan nur für sie schlägt, aber auch das brachte er nicht über seine Lippen. Er dachte daran, wie naiv er damals gewesen war, wie leichtsinnig er sich von seinem ehemaligen Freund dazu verführen ließ, dieses lockende Pulver zu probieren. In einer Zeit, in der ihm alles hoffnungslos erschien, in der seine Mutter erkrankt war und er sich einfach allein gefühlt hatte. Er hätte stärker sein müssen, andere Wege wählen sollen, als einfach alles in einem Rauschzustand zu betäuben.
Erst viel zu spät wurde ihm bewusst, dass diese falschen Versprechen ihm keinen Ausweg angeboten, sondern ihn abhängig gemacht hatten. Abhängig von etwas, was mehr und mehr sein Leben beherrschen wollte, was seine Sinne trübte und ihn verändern wollte. Diese weiße, falsche Freundin, weckte innere Dämonen, die er niemals herbeirufen wollte.

Erst nach einem Jahr im Sog dieser Lügen, konnte er sich davon befreien. Gerade noch rechtzeitig genug, um die letzten Monate mit seiner Mutter bewusst zu erleben. Sie hat ihm damals verziehen, genauso wie Mia ihm heute verziehen hatte, vielleicht war es an der Zeit, dass er sich auch selbst verzeihen könnte.

„Ich habe den Kontakt damals zu Samson abgebrochen, ich dachte ... ich dachte das wäre ein Ausweg, etwas was man kontrollieren kann, womit man jederzeit aufhören kann, aber das war es nicht! Ich wollte mich mit diesen Menschen nicht mehr identifizieren, ich musste und wollte wieder meine Gedanken beherrschen, mich auf meine Arbeit konzentrieren und alles bewusst erleben. Ich sah, wie sie sich veränderten, wie sie immer mehr zu anderen, grotesken Menschen wurden, zu Marionetten von Cory Pheus, der über ihnen seine Fäden zog. Als ich mich selbst nicht mehr im Spiegel erkannt habe, ... als ich gesehen habe, dass ich ein Teil davon war ", er schüttelte den Kopf, während er weiter sprach, „ war für mich Schluss damit!"
„Du warst am Ende stärker, als du dachtest, stärker, als die anderen, und das ist es, was zählt. Du hast deine Fehler eingesehen und du hast etwas dagegen unternommen. Darauf solltest du stolz sein." Mia umfasste mit beiden Händen sein Gesicht und schaute ihm tief in die Augen.
„Du musst loslassen, du kannst loslassen, du musst dich deswegen nicht immer wieder geißeln. Versprich mir, dass wir nach vorne schauen werden."
Stanton nickte.
„Du bist unglaublich", fügte er hinzu.
„Unglaublich in Bezug auf was?"
„Bislang in Bezug auf alles!", antwortete er und konnte tatsächlich wieder lächeln.
„Das ist schön zu hören, und jetzt küss mich!", befahl sie ihm mit einem Zwinkern.



Auf der Rückfahrt war Stanton relativ ruhig und genoss es einfach, dass sie immer noch bei ihm war, dass sie seine begangenen Fehler als nicht so gravierend empfand, wie er es befürchtet hatte. Seine Gedanken drehten sich zudem um das morgige Gespräch mit Dorian, denn obwohl er es nicht erwartet hätte, hatte das Wiedersehen mit Samson ihn auf eine heiße Spur gebracht.
„Du bist so still. Belastet dich diese Sache weiterhin?", fragte sie zaghaft nach.
„Eigentlich denke ich über das Treffen morgen mit deinem Bruder nach, denn wir sind am Vormittag zu einem Gespräch in meinem Büro verabredet."
„Befürchtest du, dass er dir an der Nasenspitze ansieht, was du mit seiner Schwester gemacht hast?", fragte Mia mit einem schelmischen Unterton und zwickte ihn in die Rippen.
Darüber hatte er sich tatsächlich noch keine Gedanken gemacht, aber Mia hatte vermutlich recht, abgesehen davon, dass sie morgen eher ein dienstliches Gespräch führen sollten, würde das heutige Treffen, sowie er Dorian bislang kennengelernt hatte, bestimmt auch zu Sprache kommen.
„Hmm... nicht in erster Linie, aber jetzt wo du es sagst ...".
„Da habe ich einen guten Tipp für dich. Wahrscheinlich wird er nicht alleine erscheinen, sondern mit seinem Partner, Mr. Crow."
„Könnte sein, aber wie sollte mir das weiterhelfen? "
„Du stellst dir die beiden einfach ebenfalls beim Küssen vor ", antwortete sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
„Oh, ich verstehe."
„Außerdem soll sich mein Bruder nicht ständig in mein Privatleben einmischen, das könnte er so langsam mal begreifen!"
„Er will dich eigentlich nur beschützen", versuchte Stanton zu erklären.
„Das kann sein, aber etwas mehr Vertrauen von seiner Seite aus wäre durchaus wünschenswert."


Es war später, als er beabsichtigt hatte, als Mia wieder zu Hause ankam. Sie versprach ihm, ihn in den nächsten Tagen, bevor sie zu Arbeit ging, zu besuchen, denn nach einer längeren Pause, hatte sie wieder große Lust verspürt in der Bar zu singen.



Die Nacht war kurz und unruhig für Stanton gewesen, er ging im Kopf immer und immer wieder die möglichen Verbindungen von Samson und Mr. Pheus durch. Samson war für ihn von der Bildfläche verschwunden, nachdem sich ihre Wege privat getrennt hatten. Diese Tatsache hatte er auch nie bereut, denn mit diesen Menschen wollte er nichts mehr zu tun haben. Ein sauberer Schnitt, der diese Lebenskrise mit allen Konsequenzen beendet hatte.
Er hätte auch nicht mit Sicherheit behaupten können, ob Samson noch abhängig war oder nicht, oder ob das alles doch nur ein Zufall der Ereignisse war. Falls er jedoch recht behielt und sein ehemaliger Freund wirklich der Verbindungsmann zwischen dem Polizeipräsidium und Cory's Männern gewesen war, dann hätte man zumindest an dieser Stelle mit weiteren Untersuchungen beginnen können.


„Guten Morgen, Mr. Rutherford ", begrüßte ihn eine fröhliche Stimme am Montagmorgen.
„Guten Morgen, Mr. Ghost. Sind irgendwelche Nachrichten für mich eingegangen?"
„Nicht weiter Wichtiges, außer, dass ihr Freund Varric Tethras angerufen hat, um Ihnen auszurichten, Sie sollten doch bitte die Woche unbedingt zu Besuch kommen."
„Ich danke Ihnen".
Stanton machte sich einen Kaffee und wollte gerade damit beginnen,die Pheus Akten noch mal zu studieren, als es schon an der Tür klopfte und die erwarteten zwei Herren den Raum betraten.
Mr. Trevelyan's Partner war etwas kleiner und schmaler, als Dorian. Hatte blonde Haare, die er zu einem Zopf gebunden trug und auffällig spitze Ohren, außerdem hatte er eine Narbe an seiner linken Wange, die wellenförmig über diese Gesichtshälfte verlief. Stanton musste an Mia's Tipp denken und ungewollt grinsen, als er beide nebeneinander stehen sah.
„Guten Morgen die Herren. Darf ich Ihnen meinen Partner Mr. Crow vorstellen. Ich habe ihn als Verstärkung mitgebracht, weil ich ihm absolut vertraue", fing der Inspektor das Gespräch an, „Offensichtilich scheinen Sie heute Morgen gut gelaunt zu sein, wie ich sehe."
Wahrscheinlich bezog er den letzten Satz auf das doch ausgeprägtere Grinsen von Stanton, als ihm bewusst war.
„Meine Schwester hat uns ebenfalls den ganzen Morgen mit bester Laune erfreut. Sie hat sogar unter der Dusche gesungen. Ich hoffe nicht, dass es den Grund hat, den ich vermute?", fragte er subtil nach und warf Stanton einen bösen Blick dabei zu.
„Keinesfalls, Mr. Trevelyan, aber deswegen sind Sie doch nicht hier", versuchte er das Gespräch wieder umzulenken.
„Das stimmt allerdings. Ich bin hier, um Sie darum zu bitten, mir, beziehungsweise dem Polizeipräsidium behilflich zu sein, denn irgendwas sagt mir, dass es kein Zufall mehr sein kann, dass Cory's Bande uns immer einen Schritt voraus ist, egal, um welchen Fall es sich handelt."
„Ich glaube, ich habe sogar schon einen starken Verdacht, wer ein eventueller Maulwurf sein könnte auf Ihrer Dienststelle", berichtete Stanton.
Dorian verschränkte die Arme und schaute ihn ungläubig an.
„Da bin ich wirklich gespannt, was Sie mir wohl gleich verraten werden."
„Was wissen Sie über die Vita von Mr. Samson?", rückte er direkt mit der Sprache heraus. Die beiden Herren schauten sich ratlos an.
„Wie begründen Sie ihren Verdacht, Mr. Rutherford?" , übernahm nun Mr. Crow das Gespräch.
Stanton hat mit dieser Frage gerechnet und sich seine Antwort sorgfältig überlegt, er wollte und konnte zu diesem Zeitpunkt nicht die ganze Wahrheit offenbaren, deswegen entschied er sich ausnahmsweise zu einer kleinen Notlüge.
„Ich pflege gute Beziehungen zu Mr. Tethras, dem dieser besagte Mann bekannt und ihm schon öfter aufgefallen ist, in Verbindung mit der Mafia. Da ist die Annahme naheliegend diesen Mitarbeiter etwas unter die Lupe zu nehmen, zumindest ihn bei weiteren Ermittlungen auszuschließen, sofern Ihnen das möglich ist", erklärte Stanton.
„Das dürfte kein Problem sein, denn eigentlich arbeiten wir nie zusammen am gleichen Fall", antwortete der Inspektor.
„Wenn er allerdings wirklich der Maulwurf sein sollte, Dorian, dann beschafft er sich ohne dein Wissen Zugang zu deinen Akten. Das müssen wir unbedingt kontrollieren", unterbrach Mr. Crow, Dorian das Wort.
„Da hast du definitiv recht. Wir könnten ihm eventuell eine Falle stellen. Ich überlege mir dazu etwas." Dorian sah etwas besorgt aus, aber schien froh über diesen Hinweis zu sein.
„Am kommenden Donnerstag soll eine Übergabe der illegalen Substanz am Hafen stattfinden. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich unbemerkt ebenfalls dorthin begeben würden, um die Situation zu beobachten. Wir selbst können uns nicht in der direkten Nähe aufhalten, aber werden uns bedeckt in der näheren Umgebung befinden und eingreifen, falls es notwendig ist oder die Sache eindeutig beweisbar wird. Noch ein weiteres Mal werde ich diese Mistkerle nicht entwischen lassen" , fügte Dorian mit erster Mine hinzu.
„Das dürfte kein Problem sein, ich werde alleine aus einem sicheren Versteck die Sache auf Film dokumentieren. Die Beweislast dürfte damit genügen, um einen zumindest kleinen Teil der Mafia hinter Gittern zu bringen."
„So sollten wir vorgehen, ich danke Ihnen für ihre Zusammenarbeit, Mr. Rutherford. Hier sind die uns bekannten Angaben zu der Übergabe am Donnerstag. Ort und ungefähre Uhrzeit stehen in den Papieren". Der Inspektor überreichte ihm weitere Unterlagen zum besagten Fall und verabschiedete sich mit einer letzten Frage: „Gedenken Sie meine Schwester weiterhin zu treffen?"
„Wenn Sie nichts dagegen haben?", fragte Stanton zwar höflich aber ironisch nach.
„Jetzt lass Mia doch mal in Ruhe!", mischte sich sein Partner ein, „Sie ist doch alt genug um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, du verhältst dich wie dein Vater, und nicht einmal der mischt sich so sehr ein wie du."
Mit seinem Vater verglichen zu werden, fand Dorian nicht gerade amüsant und verzichtete auf weiteres Ausfragen.

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