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Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob ich angefangen habe zu weinen, weil ich die Bestätigung bekommen habe, dass meine Mom das größte Miststück ist, oder eher weil Liam mir so in den Rücken gefallen ist, da er einfach nicht Klartext gesprochen hat.

Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, dass ich schon mal so stark in meinen Leben enttäuscht worden bin.

Aber irgendwann scheinen meinem Körper die Tränen auszugehen, oder ich habe mich einfach beruhigt und mich damit abgefunden, dass ich niemanden zu sehr vertrauen sollte..

Alec hält mich immer noch fest, da ich absolut keine Zeit einschätzen kann, kann ich nicht sagen, wie lange wir hier schon so stehen.

Ich löse mich nun leicht von ihm.

"Danke.", sage ich zu ihm mit etwas brüchiger Stimme.

"Geht's wieder?", fragt er besorgt.

Ich nicke, obwohl eher das Gegenteil der Fall ist und das weiß Alec wahrscheinlich, denn so schnell kann man nicht darüber hinweg kommen.

Das Einzige, was ich gerade aus mir unerklärlichen Gründen will, ist mit Alec über alles, das mir auf dem Herzen liegt, zu sprechen.

Aber kann ich ihm vertrauen? Auch wenn er es gerade irgendwie schafft, sich als ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben einzubauen, weiß ich nicht, wie ich ihn einschätzen soll...

Ich habe selbst immer zu Rachel oder auch zu Megan gesagt, dass man ihm nicht wirklich trauen kann und dass er nur ein Frauenaufreißer ist.

Doch dieses Denken wird immer weiter von mir zurückgedrängt, was nicht gut ist, denn das macht mich emotional angreifbar. Doch ich kann nichts dagegen tun.

Wie hat Alec das nur geschafft?

Er hat sich langsam, aber sicher in mein Leben geschlichen und ich werde ihn nicht mehr loswerden können, was ich aber auch auf keinen Fall will..

Dieses ganze Gefühlschaos macht mir das alles noch viel schwerer.

Wie soll ich denn nun herausfinden, wem ich vertrauen kann?

"Meine Mom hat meinen Dad mit Liams Dad betrogen und Liam hat mir bis jetzt nichts davon erzählt.", platzt es aus mir heraus.

Toll, ich wollte ihm doch nicht sofort mein Herz ausschütteln...

Alec fährt sich überrascht durch seine dunkelblonden Haare. Er weiß wohl auch nicht, wie er mit dieser Information umgehen soll.

"Okay.", sagt er schließlich nur.

"Okay?!", wiederhole ich seine Antwort ungläubig.

Das ist jetzt doch nicht sein Ernst?! Mein Leben fällt gerade in sich zusammen und Alec sagt einfach "Okay."!

"Ja okay, dann zeigen wir deiner Mom eben von der Hammer hängt.", führt Alec seinen Gedanken aus.

Ich schaue ihn nur verständnislos an.

"Wie meinst du das?", frage ich ihn.

"Das wirst du schon sehen, aber ich verspreche dir, dass es dir besser gehen wird und deine Mutter das alles bereuen wird.", meint er.

Okay? Da bin ich aber gespannt, wie er sein Versprechen umsetzten will, denn ich kann mir echt nicht vorstellen, wie man das schaffen soll.

"Und was ist mit Liam?", rutscht es mir heraus.

Er zuckt mit den Schultern.
"Was soll schon mit ihm sein? Ava, ich verstehe, dass du wütend und enttäuscht von ihm bist, aber du musst auch bedenken, dass es auch nicht leicht für ihn war. Er ist genauso betroffen wie du. Ich denke, dass er Zeit braucht, um damit umgehen zu können und jetzt, wo er es einigermaßen verkraftet hat, hat er dir auch die Wahrheit gesagt.", erklärt er mir.

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