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Ein ziehender Schmerz in meinem Bauch und meinem Arm weckt mich auf. Ich stöhne auf und fasse die schmerzende Stelle mit meinem gesunden Arm an und erschaudere, als ich einen langen Knödel unter meinem Nachthemd spüre.

Sofort ziehe ich das Hemd etwas hoch und muss schlucken, als ich die Wunde sehe, die wahrscheinlich bald eine riesige Narbe werden wird. Es sieht einfach nur furchtbar aus, denn eine dicke Blutkruste hat sich am Rand gebildet und ein dicker Faden erzieht sich mitten durch.

Aber nichtsdestotrotz sieht es einfach so eklig aus, dass ich den Blick abwenden muss und mein Nachthemd wieder runterziehe.

Wartet? Warum trage ich ein Nachthemd und wo bin ich eigentlich? Denn mein Bett ist das ganz sicher nicht.

Ich hebe den Blick und schaue mich im weißgehaltenen Zimmer um: Es ist ein kleiner Raum, in dem lediglich ein Bett steht und ein Sessel mit einem kleinem Tisch.

Jedoch bin ich nicht allein in diesem Zimmer, denn auf dem Sessel sitzt ein schlafender Junge, der wahrscheinlich in meinem Alter ist und zugegeben ziemlich gut aussieht.

Ich mustere ihn von unten nach oben:
Er trägt eine normale Jeans mit einem schwarzen Hoodie, da er etwas enganliegender ist, kann man erahnen, dass er schon etwas muskulös gebaut ist, jedoch nicht zu stark.Wahrscheinlich ist er ein Sportler, der Fußball oder Football spielt...

Als ich mir seine markanten Gesichtszüge anschaue und seine dunkelblonden verwuschelten Haare, bekomme ich unwillkürlich das Gefühl, dass ich ihn irgendwo her kenne, aber der Name fällt mir einfach nicht ein, obwohl er mir so auf der Zunge liegt..

Vielleicht täusche ich mich auch und ich kenne ihn nicht, was macht er dann hier? Ich starre ihn an und plötzlich beginnen seine Augenlider zu flattern. Er wacht auf. Sein Blick schweift zuerst einfach nur im Raum herum, doch als seine blauen verschlafenen Augen mich fixieren, weiten sie sich überrascht.

Eine Sekunde herrscht Stille, in der wir uns einfach nur schweigend anschauen, doch dann springt er auf und kommt freudig auf mich zu.

"Ava, wie fühlst du dich?", fragt er mich sofort.

Ich schaue ihn zuerst verwirrt an. Woher kennt er meinen Namen? Doch als ich ihm in seine blauen Augen schaue, trifft es mich wie ein Blitz, denn ich erinnere mich wieder an ihn... An seine vertrauten Augen und dieses bezaubernde Lächeln.

"Alec...", flüstere ich.

Er beginnt leicht zu lächeln und ergreift meine Hand.
"Ich bin da, wie fühlst du dich?", fragt er nochmal.

"I-Ich weiß nicht... irgendwie ausgelaugt und total fertig.", antworte ich zögernd.

Er nickt nachdenklich und ruft dann eine Krankenschwester.

Diese ist auch schon nach wenigen Minuten da und kommt mit einer freundlichen Miene in den Raum hinein.

"So Ava, wie geht es dir? Hast du Schmerzen?", fragt sie sofort.

"Mein Bauch und mein Arm tun etwas weh, aber es geht. Was ist eigentlich passiert?", frage ich dann endlich nach.

Alec und die Schwester schauen mich etwas schockiert an.

"Erinnerst du dich nicht mehr?", fragt Alec besorgt.

Ich schüttle lediglich den Kopf.

Die Krankenschwester nickt wissend und klärt mich dann auf:
"Du bist hier vor drei Tagen schwer verletzt eingeliefert worden. Deine Mutter hat dich wohl nach einem Nervenzusammenbruch mit einem Messer attackiert und du hast so viel Blut verloren, dass du bewusstlos geworden bist. Deine Wunden sind genäht worden und du hast echt Glück im Unglück gehabt, denn deine inneren Organe sind unverletzt, dennoch kann eine längerfristige Ohnmacht schwere Folgen für das Gehirn haben. So kann es oft vorkommen, dass man nach so einem Unfall etwas von seinem Gedächtnis verliert, wenn nicht sogar alles...", klärt sie mich auf.

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