~18~

182 7 120
                                    

Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich mich endlich mit meinem Vater ausgesprochen habe, denn ich hätte nie gedacht, dass er so verständnisvoll reagieren würde.

Und allein das ist ein Zeichen dafür, dass ich viel zu wenig Zeit mit meinem Dad verbracht habe, was ich im Nachhinein auch echt bereue.

Nachdem wir uns im Auto ausgesprochen haben, haben wir uns dazu entschlossen, den restlichen Tag miteinander zu verbringen und ich hätte mir keinen schöneren Tag mit meinem Dad vorstellen können.

Zuerst sind wir ins Kino gegangen und dort haben wir uns für eine Komödie entschieden, die auch echt witzig war, aber das Highlight war eher, dass wir anschließend zu McDonald's gegangen sind, denn mein Dad ist absolut kein Fan von Fastfoodketten, da er lieber etwas "vernünftiges" in teuren Restaurants bevorzugt.

Unteranderem deswegen habe ich schon seit mehreren Jahren kein McDonald's mehr betreten und ich muss schon sagen, dass das ein echt geiles Gefühl war.

Aber am meisten weiß ich zu schätzen, dass mein Vater seine Hemmschwelle überwunden hat zu einem Fastfoodladen zu gehen, nur um mich glücklich zu machen.

Mittlerweile sind wir auch schon zu Hause angekommen, wo ich meine Mom nicht antreffe, da diese heute bei "einer Freundin" übernachtet, was ich bezweifle.

Ich will echt nicht wissen, in welchem Bett sie heute gelandet ist...

Oh man, ich sollte echt aufhören so gehässig zu sein... ich denke, dass ich gerade einfach nur erleichtert bin, dass ich das Gespräch mit meiner Mom etwas aufschieben kann...

Ich lege mich sofort in mein Bett, als ich mein Zimmer betrete und schließe meine Augen. Hach, endlich kann ich mich mal etwas ausruhen.

Doch kaum habe ich einmal die Augen geschlossen, klingelt es auch schon an der Tür. Oh nee, wer kommt denn jetzt noch?

Da mein Dad auch noch zu Hause ist, beschließe ich, das Klingeln zu ignorieren, schließlich kann er auch noch die Tür aufmachen.

"Ava! Besuch für dich!", ruft mein Dad mich.

Da habe ich mich wohl zu früh gefreut... Seufzend stehe ich auf und humple Richtung Flur, doch da ich echt keinen Bock habe mit meinem verstauchten Bein die Treppen runterzulaufen, antworte ich:

"Kannst du die Person bitte hochschicken?"

Ich hoffe echt, dass ich das nicht bereuen werde, denn wenn es Gabe ist, wird es so schwerer ihn wieder loszuwerden, wenn er schon in meinem Zimmer ist.

Frustriert setzte ich mich wieder auf mein Bett und starre ins Leere, bis es dann plötzlich an der Tür klopft und ich überrascht zusammenzucke, was mich selbst wundert, da ich eigentlich gewusst habe, dass jemand hochkommen würde...

Als Alec dann in mein Zimmer betritt, muss ich unwillkürlich lächeln, da ich nicht erwartet habe, dass er einfach so bei mir Zuhause auftauchen würde.
Was mein Dad wohl jetzt denkt?

"Was machst du denn hier?", frage ich ihn und versuche dabei etwas desinteressiert zu klingen, doch mein Lächeln verrät mich.

Er grinst mich cool an und kommt langsam auf mich zu, um sich neben mich zu setzten, dabei schaut er mir so intensiv in die Augen, dass mir ein Schauer über den Rücken läuft.

Als er neben mir sitzt, kommt er mir plötzlich immer näher mit seinem Gesicht, sodass mein Blick unwillkürlich zu seinen vollen Lippen huscht, die sich dann sofort zu einem schiefen Grinsen verziehen. Schnell richte ich meinen Blick wieder auf seine blaue Augen, die mich nun belustigt mustern.

"Du bist wohl doch nicht so desinteressiert, wie du tust.", flüstert er mir mit rauer Stimme zu.

Ich starre ihn einfach weiter an. Irgendwie löst diese raue Stimme etwas in mir aus, was ich nicht näher beschreiben kann. Ich schlucke und räuspere mich dann, um mich aus dieser Starre zu befreien.

How I learnt to live   Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt