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Nachdem Alec gestern gegangen ist, um  sich etwas auszuruhen, habe ich mit Megan noch einige Stunden über alte Erinnerungen gesprochen.

Nun ja, also eigentlich hat Megan mir eher von ihnen erzählt, weil ich mich so gut wie an keine einzige erinnern konnte..

Aber umso glücklich hat es mich gemacht, als ich Megans Funkeln in den Augen gesehen habe, als sie von dieses berichtet hat.

Dennoch war ich gestern nach all der Aufregung total erschöpft und habe Megan darum gebeten, dass sie nach Hause geht, damit ich noch etwas schlafen kann.

Mittlerweile ist es schon der nächste Tag und ich warte schon seit dem ich aufgewacht bin, dass Alec jeden Moment durch die Tür kommen wird und jedes mal, wenn "nur" die Krankenschwester hereinkommt, bin ich zunehmend enttäuscht.

Ich weiß, wie egoistisch das ganze klingt, denn Alec muss sich jetzt mal wirklich ausschlafen und ausruhen, aber ich kann einfach nicht anders.

Als es dann an der Tür klopft, macht mein Herz einen kleinen Hüpfer. Es muss einfach Alec sein.

Doch als dann ein anderer Junge eintritt, macht sich Enttäuschung in mir breit.

Ich schaue ihn an und wieder habe ich das Gefühl, dass ich ihn kenne.

Okay, ich muss ihn auch kennen, denn sonst würde er mich ja nicht besuchen.

Ich mustere ihn von oben bis unter:
Er hat braune verwuschelten Haare, haselnussbraune Augen und ein süßes Lächeln.

Dieses Lächeln kommt mir so bekannt vor...

"Ava! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht! Wie geht es dir?", fragt er sofort, als er auf mich zu kommt.

Soll ich ihn fragen, wer er ist? Aber das würde super unangenehm werden, denn anscheinend kennt er mich ziemlich gut, sonst würde er mir keinen Blumenstrauß mitbringen, oder?

Wartet, einen Blumenstrauß? Ist er etwa mein Freund? Nein, das kann nicht sein... Ich hatte doch nie einen festen Freund, oder?

Ich lächle ihn zögerlich an.

"Ava, hör zu... Das alles tut mir so schrecklich leid. Ich war einfach ein furchtbarer Freund und hätte für dich da sein sollen und als ich erfahren habe, was dir passiert ist, ist mir klar geworden, wie unnötig dieser ganze Schreit eigentlich war, denn du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und ich hätte es mir nie verziehen, wenn dir etwas schlimmeres passiert wäre und wir diesen Streit niemals geklärt hätten. In den letzten Tagen ist mir klar geworden, dass ich dich nicht umändern kann und ich akzeptiere dich so wie du bist, denn genau so bist du richtig.", rattert er runter.

Also doch nicht mein fester Freund. Aus irgendeinen Grund, bin ich jetzt ziemlich erleichtert, dass das nicht der Fall ist.

Ich merke ihm an, dass er es ernst meint und da ich mich nicht an unseren Streit erinnern kann, fällt es mir um so leichter ihm zu verzeihen.

Alles passiert aus einen Grund und vielleicht ist das hier ein Neuanfang.

"Ist schon gut, ich verzeihe dir."

"Danke.", meint er strahlend und umarmt mich, nachdem er den Blumenstrauß auf dem kleinen Tisch abgelegt hat.

Als er sich wieder von mir löst, schweift mein Blick sofort zur Tür, vor der plötzlich Alec steht und uns etwas schockiert mustert.

"Gabe? Was tust du denn hier?", Alecs Stimme klingt eisig.

Ich halte die Luft an, von dieser Seite kenne ich Alec gar nicht... Naja oder ich kann mich einfach nicht erinnern...

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