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Mittlerweile ist schon wieder eine Woche seit dem Gespräch mit meiner Mutter vergangen und somit auch die Winterferien, die ich seitdem eher allein verbracht habe.

Denn nach dem ganzen Trubel, wollte ich mir erstmal Zeit für mich nehmen und habe mich dementsprechend etwas von der Außenwelt abgeschottet, um in Ruhe nachdenken zu können...

Und ich muss zugeben, dass mir das alles echt gut getan hat, denn jetzt fühle ich mich geistig etwas fiter und ich bin kein emotional belastetes Wrack mehr.

Trotzdem habe ich Megan nach meinem Besuch in der Psychiatrie Bescheid gesagt, was meine Mom mir erzählt hat und dass ich unbedingt meine Tante finden möchte, aber von dem Gespräch mit Alec habe ich nicht gesprochen, denn ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, nochmal zu wiederholen, was Alec mir über die angebliche Regel seines Vaters gesagt hat...

Megan war anfangs etwas perplex, was auch verständlich ist, denn ich habe meine Tante bis zu diesem Zeitpunkt mit keinem einzigen Wort erwähnt. Doch nachher hat mir Megan versprochen, dass sie mir auf jeden Fall helfen möchte, meine Tante zu finden.

Und nun kann man sagen, dass meine Mutter zum Teil recht gehabt hat, denn ich kann wirklich immer auf Megan zählen und ihr vertauen, doch andererseits kann ich Alec nicht mehr vertrauen, obwohl meine Mom meint, dass ich das tun kann...

Manchmal ist es echt unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht, denn vor knapp einem Monat bin ich erst aus dem Krankenhaus entlassen worden und habe bezüglich Schule nicht so viele Gedanken gemacht, weil ich mir dachte, dass es eh noch dauern wird bis ich wieder hingehen muss.

Doch was soll ich sagen... Hier stehe ich nun vor der Schule und ich bekomme langsam, aber sicher Angst, dass ich total versagen werde.

Was mache ich mir hier eigentlich so einen Kopf? Das wird schon... Ich atme einmal tief durch und gehe dann in die Schule rein und unwillkürlich habe ich das Gefühl, dass ich angestarrt werde.

Hat sich hier etwa herumgesprochen, dass ich von meiner Mutter attackiert worden bin und deswegen im Krankenhaus gelandet bin?

Plötzlich fühle ich mich ziemlich unwohl, denn ich möchte unter gar keinen Umständen in die "Opferrolle" fallen.

Ohne weiter auf die ganzen neugierigen Blicke zu achten, gehe ich zu meinem Schließfach, um mir meine Bücher zu holen.

"Na, Ava? Wie fühlt es sich an wieder in der Schule zu sein?", reißt mich Megan aus meinen Gedanken.

Ich zucke mit den Schultern.
"Keine Ahnung... irgendwie starren mich alle so an.", antworte ich.

"Das ist doch klar! Denn wir haben jetzt einen Superstar auf der Schule, der bestimmt Born to Sing gewinnen wird!", Megan scheint ganz euphorisch zu werden.

Plötzlich fällt die ganze Anspannung von mir ab. Sie starren mich also nicht an, weil sie mich als ein Opfer ansehen..

"Warte, sie schauen mich nur an, weil ich bei Born to Sing mitmache?", frage ich nochmal nach.

"Klar, was dachtest du denn?", antwortet Megan nebenbei, denn auch sie versucht ihre Bücher aus dem Schließfach zu holen.

"Ach nichts.", erwidere ich nur, weil mir mein Gedankengang jetzt etwas peinlich ist.

Megan zuckt die Schultern.
"Okay... Ach übrigens, ich etwas wegen deiner Tante recherchiert und es gibt sich tausende Miranda Fox' in Europa und da deine Tante jetzt nicht wirklich den Durchbruch hatte, wird es so gut wie unmöglich sein, sie zu finden.", erklärt Megan mir, während sie sich ihre dunkelbraunen, glatten Haare aus dem Gesicht streicht.

How I learnt to live   Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt