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A L E C

Mein Stift scheint einfach nur über das Papier zu fliegen. Ich schreibe das letzte Wort auf, und somit den Schluß meines Gedankenganges, bevor ich die losen Blätter unter mein Bett schiebe und die Tür von meinem Dad aufgerissen wird.

"Alec, was treibst du hier schon wieder?", fragt mein Dad, als er mich unbeschäftigt auf meinem Bett sitzen sieht.

Ich ziehe eine Augenbraue hoch:
"Darf ich schon nicht mehr auf meinem Bett sitzen?", frage ich.

Er schaut mich misstrauisch an.
"Klar darfst du das, aber du bist nicht der Typ, der einfach Zuhause rumsitzt und nichts tut."

Er kennt mich einfach viel zu gut, aber selbst er erkennt nicht, wann ich lüge und wann nicht.

Deshalb sehe ich ihn unbeeindruckt an.
"Warum bist eigentlich hoch gekommen?", wechsle ich das Thema, denn mein Dad kommt nicht ohne Grund in mein Zimmer.

"Nun ja Alec, du weißt ja schon seit langem Bescheid und ich wollte dich nur daran erinnern, dass du dein Versprechen noch einlösen sollst.", meint er nur.

Ich schaue ihn desinteressiert an, obwohl mir seine Bedingung immer noch schwer im Magen liegt. Aber versprochen ist versprochen und ich halte mich normalerweise an mein Wort.

Denn Versprechen gehen meiner Meinung nach vor Ehre und Ehre ist eins der wichtigsten Dinge, die man haben kann...

Aber ich glaube, dass ich es dieses Mal nicht schaffen werde, mich an mein Wort zu halten. Auch wenn ich es versuchen werde.

"Keine Sorge, so etwas vergesse ich nicht..., aber Dad, ich weiß, dass ich dir mein Wort gegeben habe, aber können wir nicht irgendeinen Kompromiss finden?", frage ich ihn dennoch, obwohl es nichts bringt, mit ihm zu diskutieren.

Er schaut mich etwas enttäuscht an.
"Alec, du weißt, dass es mein letztes Wort ist... Wir haben schon oft genug darüber diskutiert und vor knapp fünf Monaten warst du sogar einverstanden, auch ohne Gegenleistung."

Das weiß ich doch, aber es ist leichter Versprechen auszusprechen, als sich an sie zu halten.

Ich seufzte. Das hier führt wohl zu nichts und ich muss mich einfach damit abfinden, denn ich habe einfach ohne zu überlegen, zugesagt. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich Ava das ganze beibringen soll...

Vielleicht wäre es auch besser ihr es gar nicht zu sagen... Aber was wäre ich dann für ein Mensch? Ein schlechter und das wirst du nicht nur, denn du bist schon einer und das wird sich niemals ändern, flüstert mir
eine hinterlistige Stimme zu.

Wahrscheinlich hat sie recht.. Aber ich will wirklich ein besserer Mensch werden und Ava hilft mir dabei, denn ich will es aus irgendeinen Grund auch für sie tun und deswegen habe ich absolut nicht das Recht, ihr das alles vorzuenthalten.

Denn Ehrlichkeit ist der erste Schritt zur Besserung und Ava hat nach allem, was sie durchgemacht hat, wenigstens von mir die Wahrheit verdient.

"Du hast recht Dad, ich werde es tun, aber lass mir noch etwas Zeit, okay?", komme ich ihm entgegen.

"Klar, ich kann verstehen, wenn du dich bis zu deinem 18. Geburtstag noch etwas austoben willst, aber übertreib' es nicht.", warnt er mich.

How I learnt to live   Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt