1. Kapitel

1.3K 62 9
                                    

Während ich auf dem Stuhl sitze und warte, lasse ich mir meinen „neuen" Namen nochmals durch den Kopf gehen:

 Jake Willas. 

Bescheuert. Klingt wie der Name von billig Schokolade. 

Meinen Kopf halte ich ohne Nervosität nach oben und schaue mich um. 

Besser man kennt das Versteck des Feindes früher, als später, um nicht in irgendeine Falle zu tappen.

„Mr. Jake Willas, es ist mir eine Freude Sie bei uns zu begrüßen", sagt eine Frau in ihren späten dreissigern, auch wenn sie durch ihr dickes make-up wohl auch als Anfang dreißig hätte durchgehen können. 

Ich verkneife es mir, mir die Nase zu zuhalten und ihr zu befehlen sich zu waschen und umzuziehen, weil ich ihr starkes Kloparfüm bis hierüber riechen kann. 

Meine feine Nase und dieses stinkende Zeug vertragen sich einfach nicht. 

Trotz allem setze ich ein Lächeln auf, was freundlich, doch auch ein wenig aufgeregt und nervös wirken soll. 

Mit purer Willenskraft reiche ich dem Stinktier meine Hand. „Freut mich Sie kennenzulernen Ms. ...?"

 „Mrs. Milla Thom", korrigiert sie mich. „Natürlich, verzeihen sie mir" Ich lächle ein wenig stärker. 

Wer es mit ihr aushält muss wohl entweder eine tote Nase oder den Geruch von Bahnklöen so gerne haben, dass er glatt eins heiratet. 

Aber keinen einzigen dieser Gedanken lasse ich nach außen hin durchscheinen. Milla lächelt freundlich zurück und fordert mich auf ihr zu folgen. 

Auf dem Weg zum Aufzug läuft Milla vor und ich folge ihr, wobei ich die ganze Zeit von meinen neuen Kollegen angestarrt werde. 

Nun das ist für mich nichts Neues, schließlich hat selbst Malcom, dieser Narzisst, gemeint, dass ich gut aussehe und das heißt schon so einiges. 

Mit halben Ohr höre ich Milla zu, während ich mir das Innere genauer anschaue. „...achten Sie darauf, dass Sie dem Boss nicht zu nahe kommen. Er mag Ruhe und Ordnung, kann aber auch schnell in Rage fliegen, vor allem wenn es um die Arbeit geht. Aber solange Sie Ihren Teil zufriedenstellend erledigen sollte das alles kein Problem sein." 

Nachdem wir durch einige längere Korridore gegangen sind, machen wir endlich halt vor einem Aufzug.

„Dieser Aufzug", erklärt Milla. „Fährt direkt hoch zur Chefetage. Der Boss wartet bereits auf Sie" 

Als sich die Türen öffnen und wir einsteigen, denke ich nochmal über den Auftrag nach: 

Freunde dich mit dem CEO Alexander Renald an, finde und stehle dann die Kernressourcen des Ren-Unternehmens,  lasse vor seinen Augen sein Empire vor die Hunde gehen, bis es im Dreck liegt, dann hänge dem Präsidenten einen grausamen Serienmord an und hilf ihm zur Flucht, stehe ihm bei, lasse dir glauben, dass du der einzige Mensch wärst, dem er vertrauen könne und dann verrate und ermorde ihn auf grausame Art. 

Abgesehen vom ersten Teil gefällt mir ja der Auftrag. 

Ich lasse meinen Blick schweifen und suche nach Kameras oder so etwas. 

In einer der oberen Ecken ist eine und beim Eingang. 

Das ist doch der Bossaufzug, sieht sich der Präsident gerne beim Fahrstuhl fahren zu? 

Oder aber es ist um der Sekretärin nach zu Spannern, die einem Klischee nach große Brüste und wunderschön sein muss, um sich an den Präsidenten ran schmeißen zu können. 

Assassin's HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt