Kapitel 1

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,,Hallo, Judy, ich bin Lappy, dein Kwami!", mit diesem einzigen harmlosen Satz begann das wohl chaotistischste Desaster, das sich Judy nicht mal in ihren verdrehtesten und verrücktesten Träumen vorstellen könnte. Und sie hatte eine riesengroße, blühende Fantasie.

So hatte sie sich das definitiv nicht vorgestellt. Nicht, dass es schon schwer genug war, unter einem Dach mit zehn Geschwistern, als die älteste, auszukommen, die Highschoolzeit entspannt zu überleben, jeden Tag von Idioten umzingelt zu sein und noch viel mehr, auf das sie keine Lust hatte, sollte sie nun eine Superheldin sein?!

Judy verstand nicht, warum plötzlich ein sprechendes, zu groß geratenes Insekt mit Hasenohren aus dieser Schlachtel vor ihrem Gesicht herumflog, und dachte, sie müsste nun vollkommen den Verstand verloren haben.

Musste sie sich jetzt wirklich einen Therapeuten suchen? Dabei war sie doch erst 16...

Und ja, es stimmt, dass ich nun vollkommen mit der Tür ins Haus stürze, also lass es mich erklären. Es ist eine ziemlich amüsante Geschichte.

Judy ist ein Mädchen, das in die elfte Klasse geht. Muss sich- zumindest denkt sie, sie muss es- ihren Ruf als Musterschülerin beibehalten. Sie wohnt mit ihren Eltern und mit sechs Brüdern und vier Schwestern, in einem nicht so großen Haus. Aber zum Glück hatte sie als älteste und somit privilegierteste Schwester das große Zimmer unterm Dach, das mit einem Balkon ausgestattet war.

Aber es gab viele Dinge, die sie nicht verstand. Zum Beispiel: Warum tut man sich elf nervtötende Kinder an?!
Es war ja nicht mal so, dass ihre Eltern besonders reich waren- nein, sie waren Farmer und Supermarktbesitzer.

Und das war eine der Sachen, die dafür verantwortlich waren, weshalb sie früher von ihren Klassenkameraden angepöbelt wurde. In ihrer Klasse war sie neben der Streberin und der Zuspätkommerin, das Bauernmädchen.
Streberin, Zuspätkommerin- seltsame Kombination? Ja.
Judy war äußerst optimistisch, enthusiastisch, aufgeweckt, gutherzig, aber sie war auch ein kleiner Tollpatsch- und klein war sie auch.

Mittlerweile kamen nicht mehr so viele Kommentare wie früher, weil sie das alles ziemlich gut wegsteckte und selbstbewusst war.

Judy war eine Künstlerin, was das Meistern des Alltags anbelangte, aber nur in Kürze stand alles davor in sich zusammenzubrechen.

Ihr Tag begann wie immer:

Totenstille im Englischkurs. Jeder war mit seinen Aufgaben beschäftigt und schrieben auf ihren Tabletts herum. Nur Judy starrte gedankenversunken vor sich. Die Sonne, die sich warm auf ihrer Haut anfühlte, schien auf den roten Schopf, an dem ihre Augen geheftet waren. Seine Strähnen strahlten kupferrot im Sonnenlicht und der Anblick versetzte sie wie in eine Trance.

Dabei handelte es sich um niemand geringeren als Nick Wilde. Wie er es schaffte, sich so in Judys Herz gebrannt zu haben, war ihr ein Rätsel.

Dabei reichten nur einzelne Blicke und Sprüche aus und Judys Herz pochte.

Sie wankte verräumt ihren Stift herum und hatte ihren Kopf in ihre Hand abgelagert. Plötzlich fiel ihr der Stift aus der Hand und landete auf den Boden, direkt neben Nicks Füße. Als sie ihn aufheben wollte, berührte ihre Hand plötzlich seine. Und als er dann seinen Kopf zu ihr drehte, setzte ihr Herz einen Schlag aus und ihr Gesicht errötete. Seine grünen Augen trafen ihre violetten. Auf seinen Lippen bildete sich wieder dieses schelmische Grinsen, welches sie schon wie so oft verrückt machte.

Lapina & Ginger- A Zoomania-Miraculous CrossoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt