Kapitel 9

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Als Lapina an der Polizeistation ankam, merkte sie, dass die Aufnahmen vom Nachrichtenkanal viel milder wirkten, als sie es in der Realität waren. Mindestens zehn Leute schrieen wie verrückt herum und forderten Gerechtigkeit. Sie waren fest davon überzeugt, dass die Verhafteten nichts mit den Vorfällen zu tun gehabt hätten und wollten, dass sie frei gelassen werden.

Sie hämmerten gegen Fenster und Türen, hasserfüllte Worte drangen aus ihren Mündern und eine eher negative Stimmung lag in der Luft. Anscheinend scherten sich die Polizisten nicht darum, dem Aufstand ein Ende zu setzen, oder sie haben es aufgegeben. Niemand wurde in Empfang genommen.

Vorsichtig trat Lapina heran und als plötzlich jemand sie erkannte, drehte eine Frau sich ruckartig zu ihr herum. ,,Du!" Ihr Blick war eindringlich auf sie gerichtet und in ihren Augen ließ sich keine Gnade erkennen. Gleich darauf waren alle Blicke verwundert auf sie gerichtet. ,,Du bist doch die aus den Nachrichten. Deinetwegen wurde mein Mann verhaftet! Er ist unschuldig!"

Lapina stockte verwirrt und rührte sich nicht von der Stelle.

,,Hey, du Superheldin, schau, dass du das wieder gerade biegst!", schrie der andere.

Wirklich erfreut waren diese Leute nicht über Lapinas Antreten. Schon gleich, als sie ihre Unerwünschtheit bemerkte, wollte sie sich vom Acker machen.

Sie sprang mit einem Mal auf ein Dach, da die Station auch nicht unbedingt hoch war, um dann zur anderen Seite des Hauses zu gehen. Der Bereich war mit einer hohen Mauer drum herum umzäunt. Lapina versuchte einen Eingang zu finden. Durch ein Fenster konnte sie nicht gehen, weil die alle wahrscheinlich aus Panzerglas bestanden und nicht geöffnet waren. Aber dann erblickten ihre Augen endlich ein halb geöffnetes Fenster. Geschickt, wie sie war, öffnete sie dieses mit dem Griff von innen, sodass es dann komplett offen stand und sie ohne Probleme reingehen konnte. Danach schloss sie es wieder.

Als Lapina überlegte, was sie nun tun sollte, hörte sie Stimmen, die sich ihr immer näherten.

,,Ich bitte Sie, ich bin unschuldig!"

Lapina sah, wie ein Polizist einen augenscheinlichen Häftling zu den Haftzellen zehrte, der aber widerwillig versuchte, sich zu wehren. Der besagte Officer war dunkelhäutig, groß, stark und, durch seine eher mürrische Art, machte er den Eindruck, dass man sich lieber nicht mit ihm anlegen sollte. Dennoch, der Häftling hatte genug Mumm, sich zu widersetzen.

,,Willst du mich für dumm verkaufen? Man hat doch ganz genau gesehen, was du auf der Aufnahme getan hast.", erwiderte der Polizist genervt mit seiner tiefen Stimme und recht unhöflich. Klar, er gab sich wahrscheinlich jeden Tag mit solchen Leuten ab und hatte keinen Nerv mehr für deren billigen Aussagen. Trotzdem fragt man sich, was sich der Häftling dabei denkt. Er hält sich ebenso für unschuldig.

,,Ich habe keinen Schimmer, wovon Sie da reden. Es muss ein Missverständnis vorliegen!"

Der Polizist verdrehte die Augen und zehrte ihn an Lapina vorbei, ohne sie zu bemerken.
Vielleicht, weil sie ebenso wie alles andere in diesem Gebäude, grau war.

,,Entweder bist du senil oder einfach hirnverbrannt, Sie haben das Recht zu schweigen!"

,,Aber, Officer, ich-"

,,Alles, was Sie nun sagen, könnte im Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Wenn Sie sich keinen...", unterbrach er ihn erbarmungslos und man hatte das Gefühl man könnte den Bass seiner Stimme im ganzen Raum spüren.

Das Gerede wurden immer leiser, bis sie hinter einer Ecke verschwanden. Währenddessen stand Lapina wie angewurzelt auf derselben Stelle, unwissend, was sie tun sollte.

Lapina & Ginger- A Zoomania-Miraculous CrossoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt