Kapitel 19

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,,Okay.", antwortete sie, doch sie würde es im nächsten Moment sowieso bereuen. Das war ihr klar.

Ihre Mutter verschwand wieder unter der Öffnung, als Lappy ihr sofort vor die Nase flog und ihr böse Blicke zuwarf. Das Mädchen rollte die Augen.
,,Judy! Du kannst doch jetzt nicht raus spielen mit deinen kleinen Geschwistern, während dort ein Bösewicht sein Unwesen treibt!", warf ihr Kwami ihr vor.

,,Ich hab die Lage unter Kontrolle. Ich verwandle mich schnell in Lapina und bringe sie zurück.", versprach Judy unbekümmert.
,,Du hättest einfach Nein sagen sollen."
,,Seh erstmal den Todesblick meiner Mutter und dann können wir reden."
,,Wenn das schief geht, wirklich...", sie unterbrach ihren Satz, als Judy die Treppen herunterlief und ihr nicht viel später Lilly, Sam, Charlotte und Jack jubelnd gegenüberstanden. Sie waren zwischen vier und sieben Jahren alt.
,,Du bist die beste Schwester, Judy!", schleimte sich Sam bei ihr ein, woraufhin die kleine Charly ihm einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste. ,,Gestern war ich's noch!"
,,Eyy!", jammerte er und verzog bereits seinen Mund zu einer Schnute.

,,Ich möchte keine Streitereien auf dem Spielplatz, verstanden?", verkündete sie streng, doch wusste, dass ihnen dort das Vergnügen ohnehin nicht lange vergönnt sein wird.

Sie wuschelte dem beleidigtem Sam einmal liebevoll durch sein Haar, bevor sie losgingen.

Trotz, dass sie manchmal recht verpeilt war, war sie doch sehr verantwortungsbewusst und man konnte sich in Dingen für ihre Geschwister zu sorgen auf sie verlassen.

Dennoch, als sie sich draußen befanden und der Spielplatz noch gute eine Viertelstunde entfernt waren, fing sie an ihre ach so glorreiche Idee in Frage zu stellen. Sie nahm die jüngsten Geschwister der Truppe, Lilly und Sam, an die Hand und behielt Charly und Jack gut im Blick.

Trotzdem musste sie sich immer wieder umschauen.

Auch, wenn sie gerade nicht Lapina war, konnte sie sich ihrer Intuition ein wenig zunutze machen.

Gabriella Alzeste.., alleinerziehende Mutter drei Kinder, stressiger Job, verdient wenig Geld.

Kein Wunder. Vermutlich steigt ihr momentan alles zu Kopf und Nighthowler ergriff Besitz von ihr.

Ginger und Lapina wollten nicht ständig Es sagen, denn auf Dauer war dies ziemlich verwirrend. Zumal sie nun auch wussten, dass es sich nicht nur um ein Es, ein Ding, ein Etwas handelte, sondern um eine Person, die dahinter steckte. Ein Opportunist, der sich Gebrauch von Wolf-Miraculous machte.

Es war nicht schwer zu unterscheiden, ob es sich um ein Opfer Nighthowlers handelte oder um einen, der von selbst durchgedreht ist. Die Opfer haben dieses bitterböse rote Funkeln in ihren Augen.

Aber mehr konnte sie nicht herausfinden, wie, wo sie sich gerade befand, denn dafür musste sie Lapina sein.

Sie biss sich unentwegt auf der Lippe herum und begann ihre Entscheidung zu bereuen. Ja, sie hätte einfach Nein sagen sollen. Aber in solchen Momenten war es einfach schwer, zwei Personen gleichzeitig zu sein.

Einerseits hatte sie die Rolle als Tochter, als Schwester, der sie gerecht werden musste und dann war da ihre Rolle als Heldin, als Beschützerin der Stadt, auf die jeder zählte. Es war nunmal hart.

Nach 10 Minuten, die sich wie eine Ewigkeit zogen, waren sie angekommen.

Sie schaute ihnen noch einige Minuten zu, wie sie im Sand spielten oder schaukelten, bis sie sich sicher sein konnte, sie könnte nun kurz umkehren und als Lapina wieder zurückkommen. Sie drehte sich also um und lief schnellen Schrittes hinter ein paar Büsche. Doch ehe sie sich versah, rannte sie in jemanden rein. Sie war dabei, umzufallen, wenn nicht eine Hand nach ihrer schnappte.

Lapina & Ginger- A Zoomania-Miraculous CrossoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt