Kapitel 4

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Judy hatte heute das Glück, ausnahmsweise mal nicht von einem kleinen Geschwisterteil geweckt zu werden. Dennoch reagierte sie derart genervt von ihrem Handywecker, dass sie ihn wieder versehentlich vom Bett, zwei Meter auf den Boden warf. Aber, weil ihr das schon ziemlich oft passiert ist und es noch viel öfter passieren wird, hatte sie sich seit längerem ein paar weiche Kissen auf den Boden unter ihr Bett gelegt.

Heute Nacht hat sie kaum ein Auge zugedrückt. Ihr Schädel brummte, ihre Augen waren geschwollen und rot. Dazu war sie noch vollkommen antriebslos und die Worte von Ginger schossen ihr, als sie aufwachte sofort wieder in den Kopf.

Es war ihr komplett egal und sie schloss wieder ihre Augen. Alles schien momentan so schwer und ihr einziger Weg zur Lösung war gerade einfach nur, im Bett zu bleiben.

Doch nach zehn Minuten ging ihr Wecker wieder los, an den sie bedauerlicherweise nicht rankam, woraufhin sie aggressiv aufstöhnte und die Treppen vom Bett hinunter zu ihrem Handy stolperte- buchstäblich. Ihr ganzer Körper schmerzte noch stark von heute Nacht. Der heftigste Muskelkater, den sie jemals hatte- kein Wunder, sie hatte versucht einen 80 Tonnen Zug zum Stehen zu bringen.

Sie stellte den Wecker aus, kümmerte sich nicht darum, sich fertigzumachen und schmiss sich mit dem Bauch auf ihre Kissen, da ihr einfach jede einzelne Bewegung wehtat.

Den einen Tag konnte sie ausfallen lassen. Ihr ging es sowieso unfassbar schlecht- körperlich und psychisch.

Lappy hatte schon heftig versucht, auf sie einzureden, was aber Judy komplett ignorierte.

,,Judy, Schätzchen?", hörte sie plötzlich ihre Mutter und der Kwami musste sich schnell verstecken. Erschrocken erhob Judy den Kopf, doch ließ ihn quengelnd wieder fallen- es tat weh.

Bevor sie sich annähernd irgendeine Ausrede einfallen lassen konnte, lugte der Kopf ihrer Mutter schon zwischen Boden und Luke hervor. ,,Warum machst du dich ni-"

Schockiert erblickte sie ihre schlappe Tochter, die regungslos auf dem Boden lag. ,,Was ist los, Judy, geht es dir gut?", wollte sie panisch von ihr wissen und lief zu ihr hin.

,,Muum...", stöhnte das Mädchen schmerzerfüllt. ,,Ich bleib heute zuhause, ich bin... krank."

,,Wieso? Gestern warst du doch noch kerngesund! War es der Amokläufer? Wir hätten nie hierherziehen sollen, es ist viel zu gefährlich!", sagte die überbesorgte Mutter.

,,Nein, ich bin einfach nur krank. Halsschmerzen und so...", nuschelte sie in ihre Kissen, damit sie ihre verheulten Augen nicht sehen konnte. Außerdem bemühte sie sich darum, ihr zu sagen, sie sei krank, aber dabei einen Arzttermin vermied.

Zum Glück hakte Bonnie nicht mehr nach, da schon Judys anderen Geschwister unten Terror machten. ,,Gut, ruh dich schön aus. Ich bringe dir nachher eine Suppe. CHARLY, LASS DEINE SCHWESTER IN RUHE!", rief sie, während sie schnell ihr Zimmer verließ und die Bodenluke wieder schloss.

Unter Schmerzen legte sich das Mädchen erleichtert auf den Rücken, um wieder Luft atmen zu können.

Schwermütig fasste sie an ihre Halbmondkette und blickte sie gedankenversunken an. Sie war drauf und dran, sie abzuziehen, wenn Lappy sie nicht aufhielt.

,,Halt, Judy! Sag mir doch endlich, was passiert ist! Wieso willst du Kette ausziehen?", fragte sie sie etwas traurig.

Judy holte einen zittrigen Atemzug. ,,Ich bin nicht würdig, diese Kette zu tragen. Ich... Ich kann das einfach nicht. I-Ich bin keine Heldin, Lappy! Im Gegenteil, es wird alles nur schlimmer wegen mir.", sagte Judy ihr endlich kummervoll. Ginger hatte es geschafft. Er hatte ihr diese Worte tatsächlich in den Kopf gesetzt- genau die erbarmungslosen verletzenden Worte.

Lapina & Ginger- A Zoomania-Miraculous CrossoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt