Kapitel 6

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Der Rauch kam von Süden und die Luft wurde immer schlechter, dennoch folgte sie dem und schwang sich mit ihrem Jo-Jo geschwind zum Ort der Tat.

Lappy hatte sich ziemlich gefreut, als sie sich doch dazu entschieden hat, weiterzumachen. Diesmal glaubte sie mehr als je zuvor, dass sie es schaffen könnte. Nun musste sie es sich und allen anderen, die nicht an sie glaubten, beweisen.

Alle guten Dinge waren drei und das Wort ,,aufgeben" sollte gar nicht in Judys Wortschatz existieren. Wenn sie es diesmal nicht schafft, hat sie erst ihre Antwort, denn dann wird sie wissen, ob sie eine Heldin ist oder nicht.

Ihre guten Ohren hatten bereits ein paar spöttische Kommentare gehört, die sie aber gekonnt ignorierte. Alles was sie runterzog, musste sie loslassen, denn all dies beeinträchtige ihre Kraft- das hatte sie gemerkt. Sobald sie selbstsicherer ist, handelt und denkt sie auch besser.

Geschickt landete sie auf ihren beiden Füßen und ihr Blick richtete sich empor auf das riesige Gebäude.

,,Zurücktreten!", rief plötzlich eine männliche Stimme. Sie drehte sich um und erkannte einen Feuerwehrmann. ,,Hey... Bist du nicht diese Möchtegern-..."

,,Passen Sie auf, was Sie sagen und bedenken Sie, dass Sie Ihren Job selbst nicht sonderlich gut machen.", unterbrach sie ihn sofort, deutete auf das brennende Gebäude und war etwas überrascht über ihre plötzliche Schlagfertigkeit. Dennoch zeigte sie sich ausgesprochen selbstbewusst.

Danach erwiderte er nichts mehr und Lapina drehte sich wieder um. Die Feuerwehrleute versuchten vergeblich das Feuer zu löschen.

Plötzlich kam eine Feuerwehrfrau aus dem Gebäude gerannt mit einer Familie und einem Hund. ,,Das Feuer breitet sich nach oben aus! Alle anderen befinden sich in den oberen Etagen!"

,,Die Leitern sind nicht lang genug. Bis wir Verstärkung bekommen, dauert es mindestens 20 Minuten!"

Das ist zu lange. Bis dahin ist es zu spät!

Lapina strengte sich an und versuchte ihre Kräfte diesmal sinnvoll einzusetzen. Sie erinnerte sich daran, was Lappy ihr erklärt hatte. Du musst über deine Lösung reflektieren. Und da, wo du dich deine Reflexion hinführt, wird die Lösung deines Problems sein.

Der Mond leitet das Licht der Sonne weiter. Das ist die einzige Art, wie du Licht ins Dunkle bekommst.

Judys Augen fokussierten sich auf das Gebäude. Ihre Kräfte ermöglichten ihr intuitives Denken und schnell hatte sie den Überblick:
Das Feuer umfasst bereits den zehnten bis 15ten Stock und es wird sich noch rasanter ausbreiten. Die Menschen im Gebäude werden versuchen nach unten zu flüchten, da sie nicht wissen, dass sich das Feuer nach oben ausdehnt. Es gibt keine Fluchtmöglichkeiten. Bis Verstärkung eingetroffen ist, ist es bloß eine Frage der Zeit, bis alle darin verenden. Im allerschlimmsten Fall könnte das Gebäude explodieren, wenn sich Chemikalien darin befinden.

Wenn niemand etwas unternimmt, ist es die schlimmste Katastrophe, die sich seit Jahrzehnten in Frankreich ereignet hat.

Lapina durfte nun keine Zeit mehr verlieren. Die Panik machte sich in der Stadt breit und auch kurz in Lapina, die aber versuchen musste, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Du musst über eine Lösung reflektieren. Sie dachte scharf nach. Das alles kam ihr irgendwie spanisch vor. Sie dachte bereits nach.

Reflektieren...

Endlich kam ihr Geistesblitz. Sie griff nach ihrem magischem Mondanhänger. Der Mond leitet das Licht der Sonne weiter. Judy hielt ihn empor und zeigte ihn ins Sonnenlicht. Sie bewegte ihn ein wenig und endlich bündelte sich das Licht der Sonne mit dem Anhänger, der plötzlich hell aufstrahlte. Es war so blendend, dass sie ihn ruckartig fallen ließ. Lapina rieb sich kurz über die Augen und als sie diese wieder öffnete, sah sie ihre Reflexion.

Lapina & Ginger- A Zoomania-Miraculous CrossoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt