Als es wenig später klingelte, spitze ich meine Ohren und rieb mir dabei grinsend die Hände.
Es war soweit, Sam. Der Tag war nun endlich gekommen und dein Moment war jetzt, dass du ihn endlich kennenlernen konntest.Innerlich jedoch hoffte ich natürlich auch, dass er kein Arschloch war und trotz seines Geldes ein bodenständiger Mensch blieb, so wie meine Eltern es leider nicht waren als ich noch mit ihnen in Kontakt stand. Ich hatte mich vor einem guten Jahr von ihnen abgewandt. Wichtig war ich ihnen nie. Mein Bruder hatte immer die erste Geige gespielt.
Ich würde sogar behaupten, er war ein gewolltes Kind und ich eher gesagt ein Unfall. So behandelten sie mich zumindest. Mein Bruder, der Erstgeborene und späterer stolzer Erbe des millionenschweren Unternehmens meines Vaters. Er hatte schon immer alles in den Arsch geschoben bekommen und ich? Ich durfte zusehen und versuchen mein Leben selber auf die Reihe zu bekommen.
Ich hörte Stimmen im Flur und ging auf Zehenspitzen in Richtung meiner Zimmertür. Als ich mein Ohr lauschend dagegen legte, brach auf einmal eine Stille aus und ich verzog verwundert meine Augenbrauen zusammen. Waren sie gegangen? Stehen sie immer noch im Flur? Oder sind sie bei Niki im Zimmer?
Als ich immer noch vertieft in meinen Gedanken war, hörte ich auf einmal Schritte, die sich meinem Zimmer näherten.
Schnell sprang ich zurück und schmiss mich auf mein Bett, als wenn nichts gewesen war.
Meine Tür schlug auf und Niki kam mit einem breit grinsenden Gesicht herein. „Na los, du verrücktes Huhn, komm."
Freudig hüpfte ich schon fast von meiner Matratze und ging hinter meiner Mitbewohnerin in den Flur. Aufgeregt schaute ich über ihre Schulter und blickte in ein fragendes, noch für mich fremdes Gesicht.
„Ben, das ist Sam. Meine Mitbewohnerin, sowie auch beste Freundin." Er reichte mir seine äußerst kräftige, muskulöse Hand und gab ein tiefes „Hallo" von sich.
„Hi, schön dich auch einmal kennenzulernen." sagte ich und schaute Niki mit wackelnden Augenbrauen an. Ich musste zugeben, Ben war alles andere als hässlich und passte meiner Meinung nach exakt zu ihr. Beide dunkle, fast schokoladenbraune Haare und süße Bambieaugen.
Jetzt musste man nur noch herausfinden, ob sein Charakter auch in Ordnung war.
„Wir wollen heute Abend Essen gehen und danach ein bisschen um die Häuser ziehen. Möchtest du mitkommen?" Niki schaute mich erwartungsvoll an, doch ich lehnte direkt dankend ab.
„Du weißt, ich habe momentan viel zu tun." log ich und machte schon Andeutungen zurück in mein Zimmer zu gehen. „Ach erzähl mir keinen. Du hängst seit Wochen nur in deinem Zimmer und schaust Netflix. Bald schickt es auch mal! Du musst mal unter die Leute kommen, Spaß haben, wie jeder andere in deinem Alter."
Recht hatte sie. Ich verbarrikadierte mich eigentlich jeden Abend in meinem Zimmer, auch am Wochenende. Aber nur, weil ich für gewöhnlich Menschen hasste und keine Lust hatte irgendjemanden kennenzulernen.
„Ich weiß nicht.." druckste ich vor mich hin und versuchte mir die nächst beste Ausrede einfallen zu lassen, die sie mir jedoch sowieso nicht glauben tat. Also gab ich nach und nickte, um zu zeigen, dass ich damit einverstanden war.
„Super!" quietschte Niki und fiel mir dabei dankend in die Arme.
Lust hatte ich eigentlich nicht wirklich. Vor allem, weil eine neue Folge meiner Serie heute herausgekommen war, auf die ich mich schon gefreut hatte. „Also los! Such dir ein sexy Outfit heraus, style dich ein wenig und dann machen wir uns auf den Weg, okay?"
Ich nickte und machte mich auf den Weg in mein Zimmer.Nachdenklich stand ich vor meinem Kleiderschrank und blickte meine Sachen an. Ich war schon lange nicht mehr wirklich irgendwo abends draußen und habe etwas unternommen.
Dementsprechend hatte ich auch nicht wirklich etwas passendes zum Anziehen.
Ich wühlte und wühlte in meinen Kleidern herum und entdeckte plötzlich in der hintersten Ecke ein schwarzes, schlichtes Kleid mit langen Ärmeln, welches mir, nach meinen geschätzten Messungen, ungefähr bis zu der Mitte meiner Oberschenkel gehen müsste. Ausserdem betonte es meine Kurven, auf die ich wirklich stolz war.
Schnell zog ich mir die Sachen aus und warf mich in mein Kleid. Dazu kombinierte ich schwarze, hohe Schuhe und trug im Bad ein wenig Make Up auf, tuschte mir leicht die Wimpern und entschied mich letztendlich noch für einen dunkelroten Lippenstift, der im Vergleich zu dem Outfit, etwas herausstach. Zum Ende lockte ich meine blonden langen Haare und zack- fertig war mein Outfit für den heutigen Abend.
Ehrlich gesagt, war ich stolz auf mich. So rausgeputzt hatte ich mich lange nicht mehr.
„Sam? Bist du fertig?" erklang es aus dem Flur als ich mir gerade ein wenig Parfum auftrug.
Ich räumte schnell meine Sachen weg und trat danach in den Flur, wo Niki und Ben bereits warteten.„Also wenn du heute nicht von Männern verehrt wirst, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Gott, siehst du heiß aus, Maus!" Niki hielt sich die Hände geschockt vor ihren Mund und musterte mich dabei von Kopf bis Fuß.
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Addicted to Love
RomanceReich zu sein heißt manchmal nicht, dass man auch glücklich damit ist. Das bekommt auch Samantha am eigenen Leib zu spüren. Rausgeworfen von ihren eigenen Eltern in ihrer Heimat Denver, aber mit ganz neuen Zielen auf eigenen Füßen zu stehen, zieht...