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Als die Tür zu unserer WG ins Schloss fiel, ging ich bereits schon die ersten Treppen nach unten. Vor Nervosität waren meine Hände leicht ins Schwitzen geraten, weswegen ich diese schnell an meinem Kleid abstrich und dabei verzweifelt die Luft aus meinen Lungen blies. Ich musste mal herunterfahren. Ich glaube, ich stellte mir diesen Abend einfach zu anstrengend vor, als er wahrscheinlich eigentlich war. Wir wollten immerhin nur etwas Essen gehen und danach ein wenig noch durch die Stadt baumeln, mehr nicht.

Unten angekommen, hielt mir Ben die Hintertür seines Wagens auf und ich nickte dankend, während ich mich auf dem Sitz niederließ. „Dann wollen wir mal Spaß haben!" kam es freudig vom Beifahrersitz und Niki drehte sich mit einem Grinsen auf den Lippen zu mir um. Ich zwang mir ebenfalls ein kleines Lächeln auf und kaute dabei nervös auf meiner Unterlippe.

Die Autofahrt dauerte circa eine viertel Stunde. Ben suchte mittlerweile schon einen Parkplatz, was hier leider um die Uhrzeit relativ schwer war. Diese Ecke der Stadt war für abendliche Restaurantbesuche bekannt und auch sehr geschätzt.

Doch es gelang ihm tatsächlich einen Parkplatz zu finden, auch wenn wir uns aus dem Auto letztendlich herausquetschen mussten, weil es zu dicht an einem anderen stand.

„Wo gehen wir eigentlich Essen?" fragte ich neugierig und blickte meine beste Freundin dabei an. „Ben hatte sich überlegt, dass wir in seinem Stammlokal Daniel gehen. Es soll wirklich super sein, Sam." Der Name des Restaurants kam mir bekannt vor. Irgendwann hatte ich schon einmal davon gehört, da war ich mir sicher.

„Da sind wir." Ben blieb vor einem weißen, älteren Gebäude stehen und meine Augenbrauen schossen in die Höhe. Jetzt wusste ich nämlich auch, wieso mir dieser Name des Restaurants so unheimlich bekannt vor kam. Es war natürlich ein gehobenes Lokal, in dem ich früher immer mit meinen Eltern und meinem Bruder Essen war, als wir nach New York auf Geschäftsreise fuhren.

Niki deutete direkt meinen Blick und zog mich beiseite. Sie kannte sehr wohl meine Vergangenheit, weshalb ich sie schlecht gelaunt musterte. „Hör auf mich so anzugucken, Sam. Ich weiß, diese Welt wolltest du hinter dir lassen, aber ein Mal! Ein Mal wollen wir hier nur Essen gehen, danach nie wieder. Das verspreche ich dir!" Sie machte eine kurze Pause und fasste mir links und rechts an die Schultern. „Außerdem bezahlt Ben heute, hat er gesagt. Er wollte uns einladen und auf eine weitere Freundschaft mit dir anstoßen."

Ach, wir waren bereits Freunde?
Beeindruckt nickte ich mit dem Kopf.
Nicht schlecht, Ben. Mir hätte es jedoch besser gefallen, wären wir normal bürgerlich darauf anstoßen gegangen. „Also los!" Niki zog mich wieder zu Ben, der bereits vor den Türen wartete. „Wehe, das wird später nicht besser. Dann verzieh ich mich wieder in mein Bett und gucke die neue Folge Riverdale, das schwöre ich dir!" flüsterte ich ihr beim Hereingehen ins Ohr, woraufhin sie mir lachend in die Seite schlug.
„Hör auf so negativ zu denken. Entspann' dich und genieß einfach den Abend!"

Wir bekamen die Jacken abgenommen und wurden direkt zu unserem Tisch geführt. Als ich mir die Speisekarte durchlas, die uns der Kellner eben noch brachte, staunte ich nicht schlecht. Für eine Hauptgang musste ich einen ganzen Tag lang arbeiten, so teuer war es hier.
Aber Ben konnte sich das natürlich leisten, keine Frage. Zumindest dachte ich mir das von Nickis Erzählungen.

„Ich hoffe, es macht nichts aus, wenn sich ein guter Freund von mir noch dazugesellt. Er wollte mit uns kommen, da er heute nicht den besten Tag hatte und davon Ablenkung brauchte." Ben schaute vor allem mich an und wartete gespannt auf meine Reaktion. Gelassen zuckte ich mit den Schultern. Mir war das egal. Ich versuchte heute sowieso mich um alles herumzudrücken und das wenigste zu tun, was man auch nur machen konnte. „Mich müsst ihr nicht fragen, ich bin heute offiziell nur Dekoration." sagte ich und hob dabei deutend meine Hände. Im Augenwinkel sah ich jedoch nur rollende Augen.

„Wann kommt er denn, Schatz?" Niki gab Ben einen Kuss auf die Wange und verschränkte ihre Hände dabei.
Mir war es zwar egal, ob und wer sich uns noch anschloss, aber wenn es wieder so ein Geldsack war und er meint mit seinem Geld zu protzen, war ich hier schneller weg, als einer gucken konnte.

„Da kommt er doch schon!" rief Ben und hob seine Hand begrüßend in die Richtung hinter mir.
Ich nippte kurz an meinem Glas, stellte dieses ab, um mich auf dem Stuhl zu drehen, damit ich unseren neuen Gast mustern konnte. Doch als folgende Worte aus dem Mund von dem Freund meiner besten Freundin kamen, blieb mir fast die Spucke im Hals stecken.

„Taylor Hamilton! Dass du noch lebst!"

Addicted to LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt