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Nachdem wir noch ein bisschen hin und her redeten und ich die beiden Männer immer noch nicht davon überzeugen konnte, dass ich für den Job einfach nicht geeignet war, gab ich entnervt auf.

„Ist gut. Ich lasse mich darauf ein. Aber erstens auch nur, weil Niki meine beste Freundin ist und ich sie nicht alleine damit lassen will und zweitens, weil ich gleich an die Arbeit muss und wir scheinbar sonst zu keinem Entschluss kommen und noch weitere Stunden diskutieren." sagte ich und stand von meinem Stuhl auf, um mir meinen Rock glatt zu streichen und in Richtung der Tür zu laufen, damit ich mich allmählich zur Arbeit verabschieden konnte. Taylor nickte nur und Ben war scheinbar zufrieden mit meiner Antwort, denn er lächelte wie ein Honigkuchenpferd zu meiner besten Freundin.

„Und nur das wir uns hier verstehen. Ich habe weder ein großes Mundwerk, noch mache ich das ganze 7 Tage die Woche mit. Denn ich habe noch ein Leben außerhalb von dem Ganzen hier." gab ich zu wissen und zeigte dabei mit dem Finger um die drei herum.

Etwas aus der Eile kam ich in dem kleinen Café an, wo Jade mich schon fraglich musterte, warum ich wohl so außer Atem war. Doch ich winkte nur ab und meine Augen lenkten in Richtung Uhr, um zu checken, wie viel Minuten ich noch bis zum Arbeitsbeginn hatte.
„Du kommst nicht zu spät, Schätzchen. Mein Gott bist du spiessig. Du hast noch 10 Minuten bis deine Schicht anfängt." sprach sie und stützte sich derweil mit ihrem Kopf auf dem Arm auf „.. und meine Gott sei Dank endet."

Pure Begeisterung war heraus zu hören und ich schüttelte nur lachend den Kopf. Natürlich hatte es mir  irgendwo doch ein klein wenig Freude bereitet, nun beim Projekt dabei zu sein und somit in dieser Stadt richtig ankommen zu können. Ich hatte immerhin Niki, aber ich musste auch mal andere Menschen sehen, mehr erleben als die Arbeit im Café und der Alltag bei uns Zuhause. Auch wenn mich der Plan dahinter, dass sie und ich teilweise für die Präsentation der Kleidung zuständig sind, immer noch skeptisch sein ließ. Genauer gesagt konnte ich mir nicht mal mehr den Ablauf von so etwas vorstellen. Liefen wir da nun wie so professionelle Models auf Fashionweeks über Laufstege, überall Paparazzi Lichter und applaudierende Menschenmassen? Mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus, da ich wirklich absolut nicht der Mensch für sowas war.

In Gedanken vertieft zog ich mir meine Kellnerschürze an und stiefelte los zu den Tischen, wo bereits Gäste Platz genommen hatten und gemütlich durch die Karte blätterten.

Jade beobachtete mich derweil immer noch hinter dem Tresen bis ich mit meinen Augen auf ihre traf und sie sich schnurstracks in Richtung Pausenraum umdrehte und in diesem verschwand. Fragend schüttelte ich mit meinem Kopf, was ihr komisches Verhalten wohl nun zu bedeuten hatte.

Ich nahm die Bestellung von Tisch 7 auf und lief zurück hinter den Tresen, um alles vorzubereiten.
Als ich gerade dabei war, den Knopf der Kaffeemaschine zu betätigen, stiefelte sie wieder an mir vorbei, um das Café zu verlassen. Sie drehte sich zu mir um und legte ihren Kopf etwas schräg während sie mich musterte. „Markle.. ich weiß echt nicht, was du mit diesem Hamilton so treibst, aber sei gewarnt, dass er nicht der Kerl ist für den er sich gibt." sprach sie zu mir und nahm ihre Tasche vom Tresen, damit sie einige Sekunden später direkt durch die Glastür in die Dämmerung verschwinden konnte.

Für ein paar Sekunden stand ich wie angewurzelt an Ort und Stelle, bis ich mich wieder einigermaßen mit meinen Gedanken gesammelt hatte. „Wie kann Jade sowas wissen?" murmelte ich immer wieder vor mich hin und stellte die vollen Kaffeetassen auf das Tablett ab, um sie zum Tisch bringen zu können.

Der ältere Herr und seine überaus freundliche Begleitung lächelten mich an, bevor ihnen ein kleines nettes „Dankeschön" über die Lippen kam als ich ihnen ihre Getränke abstellte.
Ich lächelte zurück und drehte mich wieder in Richtung der Eingangstür, da die kleine Klingel über dem Eingang leutete, dass soeben neue Gäste das Café betreten hatten.

„Ich nehme wie immer das Selbe!" kam es abrupt und so schnell konnte ich gar nicht mit meinem Blick hinterher eilen, wie Taylor es sich schon an einem der Tische bequem machte. Für das dämlich aufgesetzte Grinsen dabei, wäre mir beinahe ein Spruch über die Lippen gerutscht. Aber ich habe für gewöhnlich natürlich kein großes Mundwerk, so wie es mir ja vorgeworfen wird. Mistkerl.

Scheinbar hatte ihm die Zeit mit mir vorhin im Meeting noch nicht gereicht, sodass er mich hier nochmals mit seiner Anwesenheit beglücken wollte.
„Entschuldigung Sie, aber helfen Sie mir doch noch bitte einmal auf die Sprünge, was Sie denn hier immer auf der Karte wählen. Hier sind so viele Gäste am Tag, manchmal kann man sich nicht jede Bestellung einzeln merken oder gar bestimmte Gesichter."  sprach ich voller Ironie zu ihm, grinste dabei ebenfalls zurück und nicht nur die Blicke des älteren Ehepaares lagen nun auf uns, sondern auch die vom Rest der Gäste des Cafés. Denn jeder wusste genau, wer er war und dass er täglich bei uns seinen schwarzen Kaffee trank und gemütlich aus der Zeitung las. Jeder kannte ihn.

„Sam, hör auf mit den Spielchen." Taylors Ton wurde immer schärfer und ich kramte nur nach meinem Block und Stift, damit ich seine Bestellung entgegen nehmen konnte. „Also bitte?" gab ich ihm zu wissen, doch er entriss mir diesen und schrieb darauf selbst herum, um ihn mir danach wieder entgegen zu halten. „Für Sie sogar in Großbuchstaben mit Autogramm drunter, dann können Sie es sich heute Nacht unter das Kopfkissen legen und die ganze Nacht an mich denken. So können wir und sicher sein, dass Sie morgen sicher ganz genau noch wissen wer ich bin." zwinkerte er mir dabei frech zu und ich öffnete empört meinen Mund.
Wortlos nahm ich ihm den Zettel aus der Hand, stampfte schnellen Schrittes nach vorne und warf den Zettel in den Müll. Dabei hatte ich mich natürlich abgesichert, dass er mir währenddessen auch zu sah.

Aber so intensiv, wie sein Blick seit seiner Anwesenheit hier im Café auf mir lag, brauchte ich keine Bestätigung für seine Aufmerksamkeit.

Addicted to LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt