Ich glaubte für einen kurzen Moment, ich hatte mich verhört oder hoffte, dass es diesen Namen vielleicht öfter auf dieser Welt gab. Doch als ich hinter mich schaute und die selben hellblauen Augen sah, wie heute morgen im Café, war ich kurz davor in Tränen auszubrechen. Was hatte ich denn bitte angestellt, dass mich mein Leben so sehr verabscheute? „Gott segne mich!" kam aus meinem Mund und ich schlug mir eine Hand gegen meine Stirn. Danach schweifte mein Blick jedoch zu Niki herüber, die Taylor ebenfalls mit großen Augen anstarrte. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie nun auch realisierte, wer den heutigen Abend mit uns verbringen wollte.
„Taylor, darf ich dir vorstellen." setzte Ben an und widmete sich meiner besten Freundin und mir. Während sich Niki und er bereits schon die Hände reichten, malte ich mir gerade im Kopf zusammen, wie der heutige Abend wohl seinen Lauf nehmen tat. Er konnte doch nur noch schlimmer werden, oder? „Und das ist.." „Nicht nötig." fiel ich ihm direkt ins Wort und lächelte Taylor breit grinsend an. „Wir hatten heute schon das Vergnügen uns kennenzulernen." Ich stand auf und streckte dem lieben Herr meine Hand entgegen, die er zögerlich annahm. Er hatte nun auch endlich verstanden, wer vor ihm stand und welch' schöne Begegnungen wir bereits hatten. Woher ich das wohl wusste? Man sah es ihm an seinem leicht panischen Blick an.
Verlegen kratze er sich am Nacken und gab ein tiefes Brummen von sich. „Na, das ist ja ein Zufall!" Ben nahm gerade auf seinem Stuhl platz und drückte die Hand seiner Freundin, welche herzhaft auf diesen Spruch begann zu lachen.
Taylor nahm auf dem Stuhl neben mir platz und strich sich mit den Händen über seine Hose. Er trug im Vergleich zu heute morgen ein weißes Hemd, eine normale Jeanshose und zum Outfit passende schwarze Lackschuhe. Zu meinem Übel musste ich zugeben, dass ihm das perfekt stand und ihn attraktiver als sonst wirken ließ. Doch da sein Charakter ziemlich scheiße war, gab es auf meiner imaginären Bewertungsliste schon einen dicken Minuspunkt.
Nachdem unser Essen an den Tisch gebracht wurde, begannen die Herren sich über geschäftliche Dinge zu unterhalten, während Niki und ich uns gegenseitig amüsante Blicke zuwarfen. „Du bist verflucht!" flüsterte sie und schob sich die erste Gabel mit Essen in den Mund. Ich nickte knapp und zuckte im nächsten Moment zusammen, als Ben mich aus dem Nichts ansprach. „Erzähl ein wenig über dich, Samantha. Ich, sowie wahrscheinlich auch Taylor, wissen immerhin noch nicht viel über dich."
Das stimmte allerdings. Aber ob man jedoch so viel über mich wissen wollte, war fraglich. „Mein Name ist Samantha, ich bin knackige 21 Jahre und arbeite im Café Art, welches in der Nähe unserer WG liegt." fing ich an und war bereits auch schon am Ende meiner Vorstellung. Mehr gab es meiner Meinung nach nicht zu wissen. „Das war aber eine sehr kurzer Einblick in dein Leben." kam es von meiner rechten Seite, woraufhin ich meinen Kopf zu Taylor drehte. „Ja, alles andere ist auch nicht relevant, denke ich." gab ich zu wissen und widmete mich meinem Essen, was allmählich dabei war kalt zu werden. Taylor, sowie alle anderen am Tisch schwiegen daraufhin und keiner führte ein Gespräch mehr, bis wir das Restaurant nach draußen verließen.
„Ich wäre dafür, wir fahren zuerst in die Stammkneipe von Taylor, um ein wenig vorzuglühen und danach in den nächst besten Club, der dort in der Nähe ist." Ben schaute in die Runde und alle begannen zu nicken. Auch ich diesmal. Blieb mir immerhin nichts anderes übrig als mitzugehen. „Na dann los! Worauf warten wir denn noch?" kam es von Niki, die mittlerweile schon in Stimmung war und freudig in die Hände klatschte.
Wir liefen gemeinsam zu Bens Auto und verabschiedeten uns von Taylor, der natürlich selber in seinem Wagen fuhr.
„Bis gleich!" Die Männer klatschten sich ab und stiegen ein, wie Niki und ich es auch taten.
Und dann fuhren wir bereits schon los.
„Und auf ins Unglück!" sagte ich so leise es ging, sodass nur ich es hören konnte und blickte aus der Scheibe, wo ich die Laternen, die hell am Abend Licht auf die Straße schienen, rasend schnell vorbei ziehen sah.
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Addicted to Love
RomanceReich zu sein heißt manchmal nicht, dass man auch glücklich damit ist. Das bekommt auch Samantha am eigenen Leib zu spüren. Rausgeworfen von ihren eigenen Eltern in ihrer Heimat Denver, aber mit ganz neuen Zielen auf eigenen Füßen zu stehen, zieht...