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Hi, Samantha

Alec

Kurz und bündig.
Schnell tippte ich die Tasten auf meinem Handy, um ihm zu antworten und hoffte innerlich, dass er sie direkt sah. Ein kleines Gespräch würde mir gerade nicht schaden. Und tatsächlich machte mein Handy wenige Sekunden nachdem ich meine Worte abgeschickt hatte, den allbekannten Ton, wenn eine Nachricht eintraf. Wir schrieben ein wenig hin und her bis Alec sich das Herz nahm und mich anrief.

„Ich glaube, so vereinfachen wir uns das Gespräch." Man hörte von Alec ein lachendes Schnauben am anderen Ende der Leitung.

„Das stimmt." So ganz musste ich zugeben, fand ich noch nicht die passenden Wörter, um eine richtige Unterhaltung zu beginnen. „Erzähl, was machst du?"
Danke dafür, dass Männer fast immer den ersten Schritt machten. Somit erleichterte er mir einiges gerade, denn ich wusste immer noch nicht ganz das Gespräch einzuleiten.

Da die letzten Stunden sehr erlebnisreich waren und die Story dahinter ewig dauerte, um sie Alec ohne Hintergrunddetails erzählen zu können, berichtete ich ihm nur die Hälfte und geschweige denn nur ein Teil der Wahrheit, wie es mit meinem Vater vorhin wirklich abgelaufen war. Es war einfach alles zu kompliziert und bis ins hinterste Eckchen verzwickt, damit er es überhaupt auch nur verstehen konnte.

„Hmm, verstehe." gab er von sich als ich meinen letzten Satz gesagt hatte. Und man hörte das Nachdenkliche in seiner Stimme. Wenn er wüsste, wie es wirklich alles war momentan, dann könnte er das wahrscheinlich nicht behaupten.

Für einen Moment machte mich sein Verhalten nervös. Sofort kamen Zweifel und tausende Fragen stiegen mir in den Kopf, ob er mir meine Lügengeschichten nicht glaubte. „Das wird schon wieder, Sam. Jeder hat mal Unstimmigkeiten in der Familie." sprach er und versuchte mir die Hoffnung wiederzugeben, alles würde wieder gut werden. Doch mir wäre fast ein Lachen aus der Kehle entwichen.

„Das ist alles ein wenig komplizierter, als du denkst." sagte ich seufzend und das Taxi begann immer langsamer zu fahren und kam schlussendlich rechts am Seitenrand zum Stehen. „Wir sind da, Mam'." kam es knapp von vorne und ich kramte in meiner Tasche nach meinem Geldbeutel, um dem Herren das Geld für die Fahrt in die Hand zu drücken.

„Wo bist du?" Alec klang besorgt.
Ich stieg aus dem Wagen aus und um ehrlich zu sein, wusste ich das auch nicht so wirklich. Ich bat den Taxifahrer mich zu irgendeinem einem Hotel zu bringen, welches nicht all zu weit vom Flughafen entfernt war, da mir meine paar Scheine im Geldbeutel nicht erlaubten, durch die halbe Stadt zu fahren.

„Es gab leider heute keinen Flug mehr zurück, also musste ich mir leider ein Hotel für die Nacht nehmen." sprach ich in den Hörer und hörte ein dumpfes leichtes Lachen auf der anderen Seite der Leitung. „Dein Leben meint es ja wirklich nicht gut mit dir oder?" Ich begann trotz aller Umstände auch zu lachen und näherte mich mit dem Handy am Ohr der Rezeption des Hotels.

„Nein, nicht wirklich. Da hast du Recht."
Und da stand ich, mit meinem Koffer in der linken Hand, dem Handy in der rechten und breit grinsend über beide Ohren.

„Du, ich muss mich leider verabschieden. Jason muss ins Bett." kam es von Alec und ich begann traurig zu seufzen. Das Gespräch mit ihm lenkte mich gerade schon ein wenig von meinen ganzen Problemen ab, die mir hier begegneten. „Wir sprechen uns morgen. Schlaf gut, Sam." verabschiedete er sich und ich wünschte ihm eine genauso erholsame Nacht. Dann legte er auf.

Schnell bezahlte ich meine Nacht im Hotel und nahm meinen Zimmerschlüssel entgegen, um mich allmählich hinzulegen. Es war zwar noch nicht all zu spät, aber ich war übermüdet und gestresst. Außerdem musste ich fit für den Flug morgen sein.

Im Zimmer angekommen, zog ich mich schnell um und ließ mich darauf wie eine Feder rückwärts auf das Bett fallen, welches daraufhin direkt anfing zu quietschen. 3 Sterne sollten für die Nacht wohl ausreichen.

Ich hörte noch ein wenig Musik mit meinen Kopfhörern und scrollte dabei meine Social Media Accounts durch. Und man konnte es kaum glauben, doch auf dem ersten Artikel der aufploppte war kaum ein anderer zu sehen als der berühmteste Junggeselle New York's. Taylor Hamilton.

Ich rollte mit meinen Augen und schaltete den Bildschirm meines Smartphones ganz schnell wieder aus, um nur der Musik auf meinen Ohren leise lauschen zu können. Und die Probleme in meinem Kopf waren..auch nur für einen Moment, wie stummgeschaltet.

Das Klingeln meines Handys riss mich, wie den Morgen davor auch schon, unsanft aus dem Schlaf und ich guckte übermüdet in Richtung meines Nachtspindes. Wer rief mich denn so früh am Morgen schon an?

Der Name Niki leuchtete auf meinem Bildschirm und ich begann entnervt die Luft auszustoßen und überlegend an die Decke des Hotelzimmers zu starren. Sollte ich annehmen? Ich war sowieso in ein paar Stunden wieder zurück in New York, da hatte sie genug Zeit, um mit mir zu sprechen.

Ich wartete erst gar nicht, bis es aufhörte zu klingeln, sondern drückte sie einfach weg. Ich wollte noch ein wenig Schlaf haben, bevor es für mich wieder nach Hause ging und der ganze Stress wieder begann. Denn der Wecker zeigte mir erst 6 Uhr an.
Zum Glück ließ sie Ruhe und ich dämmerte allmählich wieder in das Land der Träume zurück.

Addicted to LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt