- 19 -

164 7 0
                                    

Wir hatten mittlerweile die Eisdiele verlassen und standen alle drei wortlos uns anblickend davor. „Ich muss dann mal wieder." sagte ich, um die Stille zu brechen und deutete mit meinem Daumen an nun gehen zu wollen.

Direkt gingen Jasons Mundwinkel nach unten und er zog an dem Jackenärmel seines Onkels. „Na los." flüsterte er und stieß ihn ein wenig in meine Richtung. Was auch immer dieser kleine Kerl vor hatte, seine Geste war unfassbar süß. Und für sein Alter war er auch schon ziemlich aufmerksam und selbstbewusst.

Alec kratze sich am Nacken und man sah ihm an, dass er gerade in seinem Kopf die richtigen Worte versuchte zu suchen. „Bevor du gehst." fing er an, aber stoppte im nächsten Moment wieder, denn er warf seinem Neffen verzweifelte Blicke zu. Als wenn neben ihm ein erwachsener Freund stand, der ihm aus der Patsche helfen musste.

Ich lachte. Wie konnte man sich denn bloß so anstellen? Es schmeichelte mich schon, aber ich glaubte, Jason konnte ihm mit seiner bisherigen Lebenserfahrung und Kenntnissen über Frauen nicht unbedingt großartig weiterhelfen.

Ich griff ohne etwas zu sagen in meine Handtasche und zog einen kleinen Block heraus, aus dem ich ein Blatt herausriss. Dann kramte ich nach einem Kugelschreiber und notierte darauf meine Handynummer. Ich wusste, dass es vielleicht etwas zu früh war, aber irgendwie hatte mir mein Bauch gesagt, dass es in diesem Moment einfach die richtige Entscheidung war.

Gespannt schauten beide mir zu und Jason begann zu grinsen als ich Alec den Zettel lächelnd in die Hand drückte. „Ja.. danach wollte ich gerade fragen." stotterte er und schüttelte peinlich berührt den Zettel in seiner Hand leicht.

„Tschüss, Sam!" kam es nun von Jason und er winkte mir mit einer Hand zu, während er sich mit der anderen an den Arm von Alec klammerte. Ich winkte beiden zurück, machte kehrt und lief durch eine kleine Gasse zurück in Richtung Innenstadt.

Die Klingel meines Handyweckers ertönte und am liebsten wollte ich mich wieder umdrehen und weiterschlafen. Ich hatte mich entschlossen die Nacht in einem kleinen Hostel zu verbringen, obwohl ich keine Kleidung dabei hatte, da die noch in meinem Elternhaus standen. Doch leider musste ich genau deshalb heute noch dorthin, um genau diesen Koffer zu holen, um wieder zurück nach New York zu fliegen.

Die große Tür vor mir wurde geöffnet. „Sam." Mein Vater stand vor mir und ich sah in seinen Augen Reue aufblitzen. Ich ging jedoch wortlos an ihm vorbei und griff nach meinem Koffer, der immer noch ungerührt im Flur stand. Mit diesem in der Hand lief ich auch wieder vorbei an ihm und durch die Haustür nach draußen. „Es tut uns doch leid!" schrie er als ich bereits am Tor in der Einfahrt angelangt war. Umdrehen tat ich mich jedoch nicht.

Ich wollte gerade um den Block in die andere Straße verschwinden und mir meine Kopfhörer in die Ohren stecken, doch mein Vater machte mir einen Strich durch die Rechnung, als er mir hinterherging. Ich blieb stehen und drehte mich um.

„Kind, sei doch gescheit!" sprach er und ich begann ironisch aufzulachen. Ich als Schande der Familie, ungeliebte Tochter meiner Mutter, musste mir doch nun als letztes anhören, ich solle gescheit sein. Ich hatte den Arsch in der Hose überhaupt zurück nach Denver zu fliegen und musste mir als Dank so etwas wieder anhören.

Also drehte ich die Musik auf laut, steckte die Stöpsel in meine Ohren und lief mit meinem Koffer in der Hand im Schnellschritt die Straße weiter entlang.

„Es tut mir leid, Frau Markle, aber wir haben für heute leider keinen Flug mehr verfügbar für Sie."

Ich stand am Schalter des Flughafens in Denver und blickte die Dame hinter der Scheibe geschockt an. Das durfte doch nicht wahr sein oder?

„Wie sieht es morgen aus?" Seufzend stützte ich mich mit meinen Kopf auf meiner Hand ab. Sie nickte in sich gekehrt, während sie auf den Monitor ihres Computers schaute. „Morgen früh." sprach sie und ich willigte ein.

Nachdem sie mir alle relevanten Dokumente für den Flug übergab, lief ich nach draußen und fuhr mit dem Taxi zurück in die Innenstadt, um mir wieder ein Hotel für die Nacht zu suchen.
Mit den Mundwinkeln nach unten gerichtet, blickte ich aus dem Fenster des Wagens und zuckte im nächsten Moment zusammen als mein Handy einen lauten Ton von sich gab.

1 neue Mitteilung

Ich entsperrte es und meine Laune erheiterte sich bei dem aufleuchtenden Namen ein wenig.

Alec

Addicted to LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt